Das mit dem Schlafen haben wir jetzt raus. Heute machen wir die Augen erst nach 6 Uhr auf und stellen uns die Frühstücksfrage. Unser Cottage hat zwar einen Bagel-Toaster, aber wir haben keine Bagels. Im Pig'n'Pancake waren wir gestern. Das können wir nicht jeden Tag machen, sonst rollen wir nächste Woche zurück nach Deutschland.
Wir machen es heute mal ganz einfach: wir ziehen unsere Wandersachen an, fahren einige Straßen weiter zur Cannon Beach Bakery und versorgen uns dort mit Teilchen und Kaffee, dann geht es direkt weiter zum Ecola State Park.
Vom Chapman Point hat man einen tollen Ausblick auf die Küste und dort startet auch der Wanderweg zum Indian Beach, unserem heutigen Ziel.
Bis zum Indian Beach sind es nur 2 Meilen, aber die beginnen steil bergauf, dann lange bergab und zurück dann natürlich umgekehrt. Die Sonne scheint, kommt aber noch nicht über die Berge, sodass wir zunächst lange im schattigen Wald laufen. Wir sind allein unterwegs, haben uns ausreichend warm angezogen und falls nicht, wird uns beim Wandern bergauf schon warm.
Nachdem wir einige Höhenmeter geschafft haben, gibt es einen ersten Ausblick vom Wanderweg auf die Küste.
Auf dem 2. Bild können wir unser Ziel schon sehen: Indian Beach, eine kleine Bucht, die man auch mit dem Auto erreichen könnte, aber wir wollen uns natürlich in der Natur lieber zu Fuß bewegen. Im Wasser sehen wir von unserem Punkt aus schon etliche Surfer auf ihren Boards auf die perfekte Welle warten.
Unser Wanderwegs dreht Richtung Wald ab und wir laufen nun ein Stück von der Küste weg, zwar noch immer bergauf, aber bald im Sonnenschein.
Nach einigem Auf und Ab über Wurzeln und umgestürzte Bäume nähern wir uns wieder der Küste und genießen noch einmal einen fantastischen Ausblick von oben, bevor wir uns an den Abstieg zum Indian Beach machen.
Als wir am Indian Beach ankommen, kommen mit uns auch etliche Surfer an, die allerdings - verständlich - mit dem Auto anreisen, weil sie ja allerhand großes Gepäck dabei haben.
Während sie sich in ihren Neoprenanzügen ins Wasser trauen, laufen wir in der Bucht bis zur hintersten Ecke, breiten unsere Thermositzkissen aus und genießen - ja was? Natürlich die Almond Bear Claw, den Cream Cheese Danish und den Applefritter, die wir in der Cannon Beach Bakery besorgt haben. Ein süßes Frühstück geht immer.
Da wir noch nicht den Rückweg antreten wollen (wir wissen ja, dass es die halbe Strecke bergauf geht), suchen wir erst einmal in den tide pools (Gezeitentümpeln) nach Anemonen, Seesternen, Krabben und was man sonst noch finden könnte. Dabei muss man schon ein bisschen aufpassen, dass man einen trockenen Rückweg findet und der geplante Weg nicht plötzlich durch die Flut versperrt ist.
Da die Sonne unseren Sitzplatz nicht erreicht (die dahinterliegende Klippe ist zu hoch) und es im Schatten herbstlich frisch ist, entscheiden wir uns für den Rückweg.
Auf dem gleichen Weg geht es zurück zum Ecola State Park und zu unserem Auto. Inzwischen sind einige Wanderer mehr auf dem Weg unterwegs. Als wir am Parkplatz ankommen, sind dort auch noch Lücken frei. Ich hatte vermutet, dass es heute, auf einen sonnigen Sonntag, "rammelvoll" im State Park und in Cannon Beach wird, aber da habe ich mich getäuscht. Noch einmal zieht es uns zum Chapman Point mit Blick auf Cannon Beachs Küste, dann verlassen wir den State Park. Das Tagesticket für 5 $ gilt für den ganzen Tag und wir könnten somit noch einmal wiederkommen.
Wir bringen den GMC zurück zu unserer Unterkunft und machen uns ein bisschen frisch für einen Bummel durch Cannon Beachs Einkaufsstraße. Gegen 12 Uhr schlendern wir mit einigen anderen Menschen durch die Geschäfte. Vor 2 Tagen habe ich einen "Cannon-Beach-Hoodie" entdeckt, den ich mir kaufen möchte. Wir suchen das Geschäft, aber dann gefällt er mir doch nicht und wir verzichten.
Unser leichtes Hungergefühl bekämpfen wir mit einem erneuten Besuch bei Tom's und einer Portion Fish&Chips sowie Coleslaw. Wieder genießen wir den exzellenten Kabeljau und bummeln dann weiter. Als wir fast fertig sind, fällt uns ein, was wir eigentlich tun wollten: Kaffee trinken. Also noch einmal zurück zur Cannon Beach Bakery und einen Americano und einen Vanilla Latte geholt. Dann bummeln wir über den Strand zurück zum Aufgang 6, denn dort befindet sich unser Cottage. Heute sehen wir in Cannon Beach zum ersten Mal Pelikane. Bisher waren wir nur umgeben von frechen Möwen.
Nach einer kurzen Pause im Cottage gehen wir noch einmal zum Strand.
Wir legen noch einmal fast 4 km am Strand zurück. Vor und nach dem Haystack Rock mit einigen anderen Menschen, am Haystack Rock mit sehr vielen anderen Menschen. Am Haystack Rock kann man ebenfalls in tide pools nach Tierchen suchen, auch mit Hilfe der freiwilligen Helfer. Die erklären nicht nur, sie passen auch auf, dass die Menschen sich von den Tieren fernhalten, nicht auf den Felsen herumturnen oder Haystack Rock besteigen. Das ist zum Schutz der dort lebenden und nistenden Vögel nämlich streng verboten. Hier an den tide pools tummeln sich die meisten Cannon Beach Besucher. Wir laufen noch ein ganzes Stück weiter und drehen dann um.
Das Wetter bleibt den ganzen Tag trocken, mal sonnig, mal bedeckt und so angenehm, dass Hoodie oder Windjacke reichen. Wir sind ganz schöne Glückspilze in diesem Urlaub.
Morgen haben wir eine weitere Wanderung an der Küste geplant, aber ich bin überzeugt, dass wir auch wieder Zeit für Haystock Rock, den 72 m hohen Küstenmonolithen, finden.
Mit diesen Worten gönne ich mir noch ein Gläschen Wein auf der Terrasse, lege gleich die Füße auf den Sitz gegenüber (Gunnar schaut nämlich lieber Football drinnen), snacke einen Santa Fe Style Salat und lese mein Buch.
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