160 Meilen oder 3,5 Stunden lang wird unsere vorletzte große Etappe auf dieser Rundreise sein. Wir haben ganz aktiv am Mt. Rainier und Mt. Hood angefangen, uns dann über den Crater Lake und den Lassen Volcanic NP Richtung Süden gearbeitet und sind dann westwärts zur Küste und den Küstenmammutbäumen gefahren. Seit 3 Tagen "arbeiten" wir uns nun die Pazifikküste hinauf und freuen uns sehr auf Cannon Beach. Hier waren wir 2022 für 2 Tage und es hat uns so gut gefallen, dass wir uns hier ein paar Tage ausruhen wollen, bevor wir in der nächsten Woche den Heimflug antreten.
Wir frühstücken daher wieder früh im Quality Inn in Florence, holen uns dann im "The Human Bean" 2 Heißgetränke für die Fahrt und füttern das Navi mit den Koordinaten.
Natürlich können wir auch diese Fahrt an der Küste Oregons nicht ohne zahlreiche Stopps bewältigen. Wir halten überall da an, wo es uns gefällt oder wo wir mal einen Restroom (Toilette) benötigen. Und so brauchen wir bis Tillamook doch fast 3 Stunden.
In Depoe Bay legen wir einen längeren Stopp ein. Depoe Bay verzeichnet täglich 5 bis 15 Walsichtungen und ist - so wirbt man zumindest - der Ort in Oregon mit den meisten Walsichtungen. Wir platzieren uns also am Aussichtspunkt und starren aufs Meer. Die Sonne scheint, wärmt uns angenehm den Rücken und die Sicht ist erstaunlich klar. Wir sehen viele kleine Boote auf dem Wasser, denn hier sind neben Fischerbooten auch viele Walbeobachtungsschiffe unterwegs. Was wir nicht sehen, sind Wale. Eine Frau neben uns ist besser ausgestattet (nämlich mit Fernglas) und informiert die umstehenden Leute darüber, dass in der Nähe des einen Bootes ein Wal ist. Wir erkennen zwar das Boot, allerdings als so kleinen Punkt am Horizont, dass der Wal schon aus dem Wasser springen müsste, damit wir ihn von unserem Punkt aus sehen könnten. Wir haben kein Glück und setzen daher unsere Fahrt fort.
Nächstes Ziel Tillamook!
Tillamook ist eine Kleinstadt in Oregon und das Zuhause der Tillamook Creamery. Tillamook stellt Käse und Eis her und existiert seit über 100 Jahren. Die Firma ist im Besitz von über 100 Milchbauernfamilien. Klingt schön, es gibt aber natürlich auch einen Skandal und der besagt, dass die Milch für Tillamook-Produkte wohl doch nicht von kleinen Familienbetrieben stammt, sondern von der "fetten Milchindustrie". Was stimmt, wissen wir auch nach dem Besuch nicht, aber wir freuen uns hier zu sein und sind gespannt auf die Werksbesichtigung.
Man kann Führungen buchen oder sich auf der oberen Etage einen eigenen Einblick in die gläserne Herstellung von Cheddar verschaffen. In 12 Etappen wir die Herstellung anhand von Schemata erklärt, während man sich durch die Glasscheiben den Vorgang in der Firma anschauen kann.
Wenn wir gedacht haben, hier ist nicht viel los, haben wir falsch gelegen! Es ist rappelvoll, an den Hinweistafeln muss man sich manches Mal sein Plätzchen erkämpfen, um in Ruhe nachlesen zu können.
Wenn man den Bereich der Führungen verlässt, kommt man zur "Taste-Area". Hier können wir 3 verschiedene Sorten Tillamook-Käse probieren (gelben Cheddar, weißen Cheddar und Mozzarella), dann geht es eine Treppe hinunter. Hier hat man 2 Bereiche: den Verkaufsbereich und den Food-Court. Im Verkaufsbereich gibt es - natürlich - Käse und abgepacktes Eis, es gibt klassische Souvenirs der Käserei wie Shirts und Basecaps, aber auch Weine, Aufstriche, Käsemesser und Käsebrettchen, Plüschkühe und Plüschkäse für die Kleinen, Näpfe in Käseform für die Haustiere, Anti-Stress-Quetsch-Kühe, Mini-Käsereiben als Schlüsselanhänger... ich höre an dieser Stelle auf. Es gibt hier nichts, was es nicht gibt.
Auch wir bummeln ein bisschen, kaufen uns ein Stück Käse, ein Küchenhandtuch, ein T-Shirt, 3 fruchtige Käsebegleiter und zahlen 80 $ am Ausgang. Diesen Schockmoment haben wir wohl gebraucht. Gut, dass wir nicht komplett eskaliert sind. Ich wollte nämlich unbedingt noch die Anti-Stress-Quetsch-Kuh, aber die hat Gunnar mir untersagt.
Nach dieser kleinen Eskalation stellen wir uns im Foodcourt trotzdem an der Eis-Theke an. Gunnar bestellt einen "Flight" mit 3 Kugeln und probiert Huckleberry, Strawberry und Mint und ich nehme eine Kugel in der Waffel "Old fashioned Vanilla". Dann verkrümeln wir uns nach draußen in die Sonne und schlemmen unser Eis. Herrlich. Es schmeckt lecker, es ist draußen wunderbar warm und um uns herum sitzen andere Schlemmer - mit Käse oder Eis, aber alle ganz happy.
Dann wird es für uns Zeit für die letzte Etappe. Von Tillamook nach Cannon Beach sind es nur noch rund 30 Meilen und die gehen fix voran. Wir sind zum Einchecken zu früh dran, aber wir dürfen unseren GMC ganz unkompliziert schon an der Unterkunft parken. Dann geht es - natürlich - erst einmal an den Strand, zum Haystack Rock und dann bummeln wir durch die Straßen von Cannon Beach.
Gegen 14 Uhr kehren wir bei Tom's ein und bestellen Fish & Chips und für Gunnar noch eine Portion Cole Slaw. Was so einfach klingt, entpuppt sich als Gedicht! Der Kabeljau ist nur leicht paniert und kurz frittiert, saftig und natürlich grätenfrei und der Cole Slaw nach Gunnars Befinden der Beste, den er je in einem Restaurant gegessen hat.
Sehr lecker! Natürlich kommen wir mit dem Kellner ins Gespräch: er hat einen deutschen Nachnamen und kennt die Stadt Hamburg und freut sich über unseren Besuch. Draußen an unserem Sitzplatz treffen wir auf Amerikaner, die uns nach unserer Herkunft fragen und uns dann einen tollen Urlaub wünschen. So ist das hier. Falls jemand mal wieder fragt, warum es uns so oft in die Staaten zieht: weil es hier schön ist. Land und Leute.
Und dann können wir einchecken. In einem süßen Cottage in der Anlage "Inn at Haystack Rock". Wir sind sofort verliebt und freuen uns, dass wir hier 5 Nächte haben. Nur eine Querstraße trennt uns vom Strand und zu den quirligen Straßen im Hauptort sind es auch nur 5 Minuten zu Fuß. Herrlich! Wir freuen uns total.
Haystack Rock zeigt sich klar und ist allgegenwärtig. Ein Pullover muss zwar sein, reicht aber aus. Ganz Mutige sind im Wasser unterwegs, allerdings holt die Beach Patrol sie aus dem Wasser raus. Ich wäre ja bei den roten Flaggen gar nicht erst reingegangen. Aber vielleicht haben sie die nicht gesehen.
Wir machen heute etwas früher „Feierabend“, damit Gunnar seine Erkältung wegschlafen kann, die ihn hier seit 3 Tagen nervt. Wir sind guter Dinge, dass eine entspannte Zeit am Strand genau das richtige dafür ist.
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