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Oregons wilde Küste zwischen Bandon und Florence

Besonders erholsam war unsere Nacht im Bandon Marina Inn leider nicht. Das Ferienhaus mit 6 kleinen Wohneinheiten ist zwar superschön gelegen und macht einen tollen Eindruck, das Bett ist aber so weich, dass wir mit Rückenschmerzen aufwachen und das aus Holz bestehende Haus ist zudem so hellhörig, dass uns in der Nacht jeder einzelne Schritt eines der anderen Bewohner geweckt hat. Und umgekehrt sicher auch.

 

Was habe ich neulich gelesen? Wer Erholung braucht, macht keinen Roadtrip *lach*.

 

Wir stehen etwas später auf als sonst und gehen erst einmal im Bandon Coffee um die Ecke frühstücken. Avocado-Ei-Salat-Toast für Gunnar, Avocado-Toast für mich. Dazu 2 Kaffee und 2 Snacks für unterwegs. Über Bandon kämpft sich die Sonne durch die Wolken. Als wir aufgegessen haben, bummeln wir noch einmal gemütlich durch die Old Town Bandon. Es ist ganz ruhig, nur die Krabbenfischer sind unterwegs. Jeder, dem wir begegnen, ist freundlich und grüßt. Es ist einfach schön hier.

Bis 10 Uhr funktioniert unser Türcode für die Unterkunft, dann müssen wir raus sein. Wir packen daher langsam zusammen und fahren noch einmal kurz in Richtung Süden. Eigentlich müssen wir ja die Oregon Coast weiter nordwärts, aber wir waren gestern nicht im Bandon State Park und haben auch den Face Rock nicht gesehen. Das holen wir jetzt nach. Wir haben wirklich Zeit, denn heute müssen wir nur rund 75 Meilen zurücklegen. Kein Grund zur Eile, bei einer geschätzten Fahrzeit von 1,5 Stunden.

Der Strand hier ist so, so schön! Die Sonne scheint über uns, zeitgleich hängt aber auch der Nebel über dem Strand - mystisch und wie gemalt.

 

Face Rock sieht aus der Ferne aus wie ein Gesicht. Je näher man herankommt, desto mehr verschwimmt der Eindruck, weil der Felsen furchiger ist als aus der Ferne vermutet. Nur mit entsprechendem Abstand sehen wir das Gesicht im Felsen deutlich.

 

Unser nächstes Ziel heißt Coos Bay, rund 30 Minuten über den Küstenhighway 101 nach Norden. In Coos Bay entern wir kurz einen Walmart und bummeln durch die Reihen. Für Halloween und unsere Kinder aus der Siedlung statten wir uns schon einmal mit Süßigkeiten aus. Hier in den USA ist Halloween einfach ein Riesenthema und entsprechend begeistert stehen wir zwischen den Regalen.

Voll bepackt mit tollen Sachen füttern wir das Navi mit den Informationen für den Cape Arago State Park an der Küste. Rund 11 Meilen fahren wir von Coos Bay zum Kap. Wieder begeistert uns die raue Küste Oregons, das Rauschen der Wellen und der Wind um unsere Nasen. In der Ferne hören wir die Seelöwen bellen. Sie müssen ganz in der Nähe sein. 

Wir hören und sehen die Seelöwen, Seeelefanten und Robben auf den vorgelagerten Felsen und im Wasser. Hier im Pazifik ziehen oftmals Wale vorbei, aber die entdecken wir leider nicht.

 

Vom Cape Arago fahren wir durch Coos Bay und North Bend zum Horsfall Beach (nein, hier wurde kein "e" vergessen. Die Straße dorthin heißt tatsächlich Horsefall Beach Road, der Strand aber nur Horsfall Beach - das soll jemand verstehen!). Wir müssen 5 $ Eintritt für den Strand zahlen, dann klettern wir die Sanddünen hoch und stehen an einem breiten, ziemlich einsamen Strand. Die Sonne hat sich kurz verzogen, aber wir haben heute zum Glück keinen Regen.

Vom Horsfall Beach geht es zurück auf den Küstenhighway 101 nach Norden. Gegen 14 Uhr zeigt sich die wenig erholsame Nacht. Wir sind beide ziemlich müde. Wir biegen daher an den Siltcoos Beach ab, parken dort in der Sonne und machen 10 Minuten die Augen zu. Anschließend verbringen wir einige Zeit am Strand. Unten am Aufgang steht ein freiwilliger Helfer des Beach Parks und bittet uns, die Grasflächen nicht zu betreten. Hier brütet nämlich ein "Shore Bird", der Snowy Plover (Peru-Regenpfeifer). Der Mann zeigt uns Bilder der frisch geschlüpften Jungvögel und die wollen wir natürlich nicht stören, daher halten wir uns an den Pfad (hätten wir ja ohnehin getan) und biegen dann erst unten am Wasser zur Seite ab.

 

Die Sonne scheint jetzt richtig warm und wir begeben uns auf Muschel- und Sanddollar-Suche. Wir sind diesbezüglich natürlich von Sanibel Island mehr als verwöhnt und finden hier nichts Vergleichbares. Insbesondere die fragilen Sanddollar zerbrechen in den rauen Wellen des Pazifiks und kommen nur als Teile oder "abgeraspelt" am Strand an.

Wir verbringen hier trotzdem eine herrliche Zeit. Gunnar traut sich - zumindest mit den Füßen ein bisschen - ins Wasser, ich bleibe lieber auf dem trockenen Teil des Strandes. Es sind nicht viele andere Menschen hier und wir genießen die Zweisamkeit.

 

Bis Florence ist es jetzt nicht mehr weit. Wir stoppen hier aber nur kurz und holen uns in "The Human Bean" 2 Heißgetränke; dann fahren wir zur Sea Lion Cave, der größten Meereshöhle in den USA (sagt zumindest der Betreiber). 18 $ kostet der Eintritt, aber das wäre es uns wert. Als wir zum Ticketschalter gehen, bekommen wir gerade mit, dass die Verkäuferin einer anderen Besucherin erklärt, dass im Moment keine Seelöwen in der Höhle sind. Man erhält 2 $ Rabatt und kann das Ticket innerhalb eines Jahres noch einmal nutzen, wenn die Seelöwen da sind. Das lohnt sich für uns nicht.

 

Wir fahren daher weiter zum Heceta Head Lighthouse Viewpoint. Wieder so ein wunderschöner Blick auf die Küste.

Mit diesen wunderschönen Eindrücken von Oregons Küste fahren wir nach Florence zurück. Hier bleiben wir für eine Nacht. Morgen geht es nach Cannon Beach, wo wir die nächsten 5 Nächte bleiben. Auf diese erholsame Zeit an der Küste freuen wir uns sehr. Hoffen wir, dass das Wetter so schön bleibt wie heute.