Heute haben wir etwas besonders vor. Wir haben ordentlich geschlafen, sitzen um 6 Uhr mit vielen Bauarbeitern im Frühstücksraum des Best Western und machen uns gegen 6.45 Uhr auf den Weg zum Redwood Nationalpark.
Wir haben einen Zugang zum Tall Trees Trailhead gebucht. Der Nationalpark vergibt pro Tag 50 Zugänge zu diesem Wandergebiet und wir haben unseren zu Hause online gebucht. 24 Stunden vor dem Tag erhält man eine E-Mail mit weiteren Infos.
Wir fahren zunächst 6 Meilen auf der Bald Hills Road zur Tall Trees Access Road. Dort stehen wir vor einer Schranke. Mit der E-Mail des Nationalparks haben wir die heutige Kombination für das Zahlenschloss erhalten. Wir verpflichten uns, die Schranke nach unserer Durchfahrt wieder zu verschließen, damit wirklich auch nur die 50 erlaubten Durchfahrten stattfinden.
Vom Eingang geht es nun noch einmal 7 Meilen über eine Dirt Road, auf der der GMC ordentlich gefordert wird. Kurz hinter der Schranke sprintet ein Bärenjunges vor unserem Auto über die Straße. Wie niedlich! Im ersten Moment habe ich gedacht, ein großer schwarzer Hund sei im Wald verschwunden, dann aber gesehen, dass es ein kleiner Bär war.
Wir fahren weiter. Wenige Minuten später flitzen plötzlich 2 kleine Schwarzbären über die Straße. Unser GMC scheint die Bärenfamilien im Wald aufzuschrecken. Jetzt werde ich doch etwas unruhig.
Als wir endlich am Trailhead ankommen, lesen wir den Hinweis, dass in diesem Gebiet Schwarzbären, Berglöwen (Pumas) und Wapitis leben. Bärenspray wird nicht ausdrücklich empfohlen, aber man soll den Tieren Platz machen, ruhig bleiben, sich groß machen und im Angriffsfall kämpfen. Alles wie immer also. Aber ich habe jetzt schon ein bisschenn Schiss. Nix gegen kleine Bärenkinder, aber wo die sind, gibt es doch auch die Eltern, oder?
Gunnar ist mutiger und so laufen wir trotzdem los.
Der Tall Trees Trail geht steil bergab bis zum Redwood Creek. Die besonders großen Sequoias sind dort zu finden. Wir laufen zunächst also bequem bergab, wobei ich aufgrund der Bärensichtungen ein bisschen nervös bin.
Und dann kommt, was kommen muss. Neben uns kracht es gewaltig, dann knallt ein Gegenstand (Körper?) auf den Waldboden, es raschelt gewaltig im Unterholz, aber der Lärm entfernt sich. Ich bin wie gelähmt, Gunnar findet es eher spannend. Ich denke, wir haben einen Bären auf dem Baum aufgeschreckt und er ist geflüchtet. Richtig gesehen haben wir ihn nicht, aber eben laut gehört.
Ich fühle mich jetzt nicht unbedingt sicherer, aber wir laufen weiter. Gunnar "bewaffnet" sich aber vorsichtshalber mit einem Knüppel.
Der Rest des Weges verläuft dann aber ohne weitere Aufregungen. Wir kommen schneller am Fluss an als gedacht und stehen unter riesigen Mammutbäumen. Wir können dort unten einen Loop wandern und dabei den großen Mammutbäumen, aber auch moosbehangenen Nadelbäumen und riesigen Farnen nahe kommen.
Uns kommt auf dem Loop eine andere Wanderin entgegen. Ich weiß nicht warum, aber ich fühle mich sofort sicherer. Wir vollenden den Loop und wagen dann den Aufstieg zurück zum Auto. Der hat es in sich, ist dann aber doch wieder schneller bewältigt als zunächst gedacht. Und nun kommen uns noch weitere Wanderer entgegen. Bei mehr Menschen muss ich mir keine Gedanken mehr um Bären machen und so ist es auch. Der Weg bleibt ruhig und wir kommen entspannt am Auto an.
Wir verlassen den Tall Trees Trail, fahren zurück zur Schranke, öffnen diese wieder mit dem Code und verschließen sie hinter uns.
Zurück auf dem Highway 101 fahren wir nach Norden Richtung Crescent City. Crescent City verfügt über einen Leuchtturm und einen Hafen und jede Menge Fischrestaurants. Wir kehren aber erst einmal im Starbucks ein, bei Walmart und - dringend - bei Chevron zum Tanken und fahren dann zum Leuchtturm.
Es ist 13 Uhr und wir kehren im "The Apple Peddler" ein. Dort wird mit Fish & Chips geworben und ich hatte mir vorgenommen, aber der Küste nur noch Seafood zu essen.
In dem urigen Familienrestaurant gibt es warme Speisen, aber auch Frühstück und diverse Pies zum Kaffee. Wir nehmen die Fish & Chips und müssen ungewöhnlich lange für amerikanische Verhältnisse auf unser Essen warten. Aber die Bedienung ist herzlich und das Essen schmeckt lecker.
So gestärkt treten wir langsam den Rückweg nach Arcata an. Es sind gut 73 Meilen bis zu unserem Hotel. Wir fahren aber nicht direkt zum Hotel, sondern unternehmen noch den einen oder anderen Abstecher zum Meer.
Zunächst geht es auf dem Highway 101 bis Klamath, von dort dann auf den kurzen Coastal Drive. Wir parken das Auto am High Bluff Overlook, laufen ein Stück und schauen auf die felsige Küste. Der Wolken hängen tief über dem Ozean. Auf dem Tall Trees Trail und sobald wir die Küste etwas verlassen, haben wir Sonnenschein, am Wasser ist es bedeckt.
Weiter geht es auf dem Highway 101 in Richtung Süden. Wir stoppen noch einmal an einem "Vista Point" und fahren dann nach Mckinleyville. Dort gibt es noch einen frischen Kaffee für uns und dann lassen wir uns am Clam Beach County Park nieder.
Und nachdem es erst bedeckt ist und der Wind auch recht kühl, verzieht sich plötzlich der über dem Pazifik hängende Nebel und die Sonne scheint uns ins Gesicht. Was für ein schöner Abend am Strand.
Auf dem Rückweg zum Hotel fahren wir noch einmal einen Aussichtspunkt an, dann ist Feierabend für heute.
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