In unserem Hotel gibt es ab 5.30 Uhr Frühstück. Ein Grund zur Freude. Es gibt aber keine Bagels, sondern nur eingeschweißte Weißbrotscheiben und eingeschweißte Muffins. Kein Grund zur Freude. Wir sind zwar diesbezüglich bescheiden und kommen trotzdem klar, aber nach den ersten beiden Unterkünften fällt diese hier mächtig ab. Auch, was die Sauberkeit angeht.
Wir trödeln ein bisschen, denn wir sind erst gegen 7 Uhr im Starbucks gegenüber. Dabei liegen vor uns etwas über 60 Minuten Fahrt. Rund um den Nationalpark gibt es zwar viele Campingplätze, aber ein Hotel zu buchen ist uns im Vorfeld nicht gelungen. White City, ca. 50 Meilen entfernt, bot da einiges an.
Gegen 8.10 Uhr kommen wir am Crater Lake Nationalpark an. Und stehen erst einmal in einem kleinen Stau, denn wir sind nicht die einzigen Besucher.
Etwa 30 Minuten brauchen wir bis zum Parkeingang. Bereits gestern hatte ich gelesen, dass wir den Park heute nur teilweise mit dem Auto befahren können. Heute ist "Ride the Rim"-Tag. Heute und am nächsten Samstag ist der Ostrand des Kratersees für Autos geschlossen und nur für Radfahrer freigegeben. Entsprechend viele sind heute unterwegs. Wir denken zunächst, dass wir damit den West Rim für uns allein haben. Pustekuchen. Viele Radfahrer nutzen beide Ufer und so ist das Vorankommen etwas erschwert. Die Straßen im Park sind eng und kurvig und wir wollen die Radler nicht zu nah überholen, denn einige quälen sich arg die Anstiege hoch und brauchen entsprechend Platz.
Der West Rim Drive ist für uns auf jeden Fall die "richtige" Seite, weil ich im Vorfeld genau hier 2 Wanderungen ausgesucht hatte.
Erstes Ziel ist Rim Village. Hier finden wir noch gut einen Parkplatz, kaufen im Visitor Center unseren Nationalpark-Patch und wollen dann den Wanderrucksack packen. Aber erst einmal stehen wir ungläubig am Rand des Sees, schauen in tiefblaues Wasser und können die Schönheit kaum fassen.
Hinter der Crater Lake Lodge (hier morgens auf der Terrasse einen Kaffee zu trinken mit Blick auf den See - das muss traumhaft sein und ich bin ein bisschen neidisch, weil viele genau das machen) startet der Wanderweg auf den Garfield Peak. Insgesamt 5,5 Meilen lang, über etliche Switchbacks schön steil bergauf, auf dem Rückweg dann entspannt wieder runter. Sonnencreme aufgetragen und los geht's. Hinter jeder Kurve schaut man von ein bisschen weiter oben auf den See. Einfach schön im Sonnenschein. Es ist am Crater Lake deutlich kühler als in White City, was aber angenehm sommerliche Temperaturen bedeutet und eben nicht 40 °C wie gestern.
Wir brauchen etwa 50 Minuten zum Gipfel, dann haben wir es geschafft. Vom Garfield Peak aus können wir fast den ganzen See überblicken. Nicht nur Wizard Island, den Vulkankegel im See, sondern auch das Phantom Ship, eine Felsformation im See, sehen wir von hier aus. Außerdem können wir die umliegenden Berge sehen, in denen teilweise noch die morgendlichen Wolken hängen. Die Sonne scheint uns warm auf den Rücken und der leichte Wind macht es erträglich. Ein guter Platz für eine Pause mit Müsliriegeln und Äpfeln.
Auf dem gleichen Weg geht es wieder runter. Langsam schieben sich mehr Wolken vor die Sonne, sodass wir jetzt ein bisschen mehr Schatten haben.
Unten im Rim Village legen wir eine Mittagspause ein. Es ist genau 12 Uhr und damit Essenszeit. Die von Gunnar mit Liebe geschmierten Brote mit Käse, Käse und Putenbrust oder mit Marmelade schmecken nach dem Wandern einfach nur gut. Dazu eine kalte Cola und der Blick auf den Kratersee - herrlich.
Danach verlassen wir Rim Village. Sehr zur Freude eines entgegenkommenden Fahrers, denn inzwischen sind die Parklücken alle belegt.
Wir fahren auf dem West Rim Drive zum The Watchman Overlook. Auch hier müssen wir wieder einige Radfahrer auf der engen, kurvigen Straße überholen. Am Aussichtspunkt haben wir Glück. Der Parkplatz ist zwar voll, aber am Straßenrand ist noch eine Lücke frei und Gunnar setzt den GMC in Sekunden rückwärts in die enge, aber doch ausreichende Lücke.
Am Aussichtspunkt startet der Watchman Trail, der 2. Weg, den wir uns ausgesucht haben.
Same procedure as last time: es geht erst bergauf, auf dem Rückweg wieder bergab.
Der Fire Lookout ganz oben hat wieder seine Berechtigung. Heute entdecken wir etliche Waldbrände in den umliegenden Countys.
Nach einer kurzen Pause klettern wir wieder nach unten. Von unten sieht der Weg zum Fire Lookout wirklich hoch aus, aber so schlimm war der Weg gar nicht. Wir machen ein letztes Bild vom Crater Lake und verlassen den Park dann über den Nordausgang.
Wir hatten hier eigentlich 2 Tage geplant. Wir könnten morgen noch den East Rim erforschen, weil der dann wieder freigegeben ist, aber wir haben heute früh beschlossen, unsere Route ein wenig abzuändern und morgen früh bereits die Zelte hier abzubrechen.
Heute Abend geht es nur noch in den Walmart und in die Guest Laundry im Hotel. Wir müssen Wäsche waschen.
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