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In Sunrise geht die Sonne auf

Wieder ist die Nacht nur kurz. Gegen 4 Uhr sind wir nicht nur wach, sondern machen uns auch fertig, denn um 5 Uhr ist Abfahrt. Rund 2 Stunden brauchen wir von Ashford auf die Ostseite des Mount Rainier. Dort liegt der Ort Sunrise, den wir heute anfahren. Auch hier gibt es schöne Wanderwege.

 

Noch vor 7 Uhr sind wir da, finden problemlos einen Parkplatz und laufen los. Erst einmal bis zum Toilettenhäuschen. Hier mache ich dann Bekanntschaft mit der Wirkungsweise von Bärenspray. Das hat nämlich jemand - versehentlich oder mit Absicht ist unklar - im Damenklo versprüht. Ich huste mir die Seele aus dem Leib und es dauert tatsächlich ein bisschen, bis die Lunge wieder schmerzfrei mit Luft umgehen kann. Krasses Zeug, aber nun vertraue ich der Wirkung. Was mir unangenehm weh tut, wird auch bei Bären seine Wirkung haben. Da bin ich mir ganz sicher.

Es soll heute den ganzen Tag bewölkt und etwas kühler sein als gestern. Die Sonne kämpft sich über Sunrise allerdings durch die Wolken, erzeugt ein wunderschönes Licht und begleitet uns dann fast die gesamte Wanderung. Es ist zwar nicht ganz so heiß wie gestern, aber angenehm warm, sodass wir die Jacken bald ausziehen können.

 

Zunächst geht es bergauf auf dem Sourdough Ridge Trail in Richtung Mount Fremont Trail.

Auf dem "Sauerteigrücken" läuft es sich nach dem ersten Anstieg ganz bequem. Mount Rainier liegt die ganze Zeit neben uns und wird von der Sonne angestrahlt. Vom Sourdough Ridge wechseln wir dann auf den Mount Fremont Trail. An dessen Ende liegt ein Fire Lookout, also ein Beobachtungsturm, der dazu dient, Waldbrände frühzeitig zu entdecken. Und genau dieser Turm ist heute unser Ziel. Es geht lange bergauf, zunächst sandig, dann über Geröll. Im Tal entdecken wir eine Gruppe Schneeziegen. Wir zählen über 30 Tiere.

Das letzte Stück des Trails liegt im Schatten an einem Geröllhang. Hier ist es etwas kühler, aber gut zum Wandern, weil die Steigung nicht mehr so extrem ist. Wir kommen am Fire Lookout an. Und wir sind nicht allein. Auch heute sind wieder zahlreiche Wanderer unterwegs, denn in den USA ist heute ein Feiertag.

 

Am Fire Lookout legen wir eine Pause fürs 2. Frühstück ein. Unser Brot können wir noch unbehelligt essen, beim Müsliriegel werden wir dann von 2 Goldmantelzieseln belästigt. Und zwar sehr penetrant. Wir wehren uns, indem wir kleine Steine werfen, um sie zu verscheuchen. Ansonsten springen sie einen nämlich ungehemmt an.

In den Tälern hängen die Wolken fest, aber da wir uns über ihnen befinden, genießen wir weiterhin die Sonne.

 

Auf dem gleichen Trail geht es zurück zur Abzweigung. Aus 3 Wanderwegen können wir nun wählen. Zurück über den Sourdough Ridge oder über den Sunrise Rim Trail zum Parkplatz oder noch einmal eine vergleichbare Strecke bergauf auf den Frist Burroughs Mountain.

 

Da wir Zeit haben und das Wetter schön ist, wird es der Weg auf den First Burroughs Mountain.

Mit einigen "Atempausen" schaffen wir es auf den Berg. Dort genießen wir unser 3. Frühstück *lach*. Geht nix über ein Käse-Sandwich.

 

Oben auf dem First Burroughs zweigt jetzt ein Weg Richtung Sunrise ab. Noch einmal müssen wir 2,6 Meilen bewältigen. Die gehen nun überwiegend bergab, am Shadow Lake vorbei und dann noch einmal für eine halbe Meile bergauf zum Parkplatz.

Angemessen kaputt kommen wir am Parkplatz an. Eine kalte Cola später geht es dann schon wieder.

 

Wir verlassen Sunrise zur Mittagszeit. Es gäbe noch alternative Wanderwege, aber die gelaufenen Kilometer reichen für heute.

 

Über Packwood geht es wieder zurück nach Ashford. Der GMC ist durstig, sodass wir in Packwood eine Tankstelle anfahren, uns noch einmal einen Kaffee holen und dann nach Ashford zurückfahren.

 

Auf dem Rückweg von Sunrise zum Ausgang des Nationalparks fahren wir durch dicke Wolken und tatsächlich ist es darunter bedeckt. In Packwood und Ashford suchen wir die Sonne heute vergebens. Schön, dass wir heute Vormittag oberhalb der Wolken unterwegs waren.

 

Am späteren Nachmittag zieht es uns noch einmal kurz nach Paradise, wo wir gestern gewandert sind. Wieder fahren wir durch dicke Nebelbänke und hoffen, dass wir auch in Paradise oberhalb der Wolken sind und noch einmal einen Blick auf den sonnigen Mount Rainier werfen können. Aber nix da. Die Wolken halten sich bis oben und vom Berg ist nichts, aber auch gar nichts zu sehen.

 

Und mit diesen nebligen Eindrücken geht unser Ausflug in den Mount Rainier Nationalpark zu Ende. Morgen fahren wir weiter.