Wir ziehen die Vorhänge auf und schauen auf blauen Himmel. So war es vorhergesagt und so haben wir es quasi auch geplant.
Um 6.30 Uhr gibt es Frühstück in der Lobby. Während wir Bagel und Joghurt mummeln, fällt unser Blick auf den großen Fernseher. Dort läuft der Wetterbericht für Colorado. Heute werden es frühlingshafte 20 °C in Steamboat Springs, ab morgen gehen die Temperaturen runter. Es wird regnerischer und insbesondere im Wintersportort Breckenridge, unserem nächsten Ziel, sollen die Temperaturen auf -2 bis 5 °C fallen. Mit diesem Thema müssen wir uns noch einmal auseinandersetzen...
Aber first things first: frühstücken.
Rund 20 Minuten von Steamboat Springs entfernt liegt der Rabbit Ears Pass. Zu den Hasenohren führt ein Wanderweg, den wir uns heute vorgenommen haben. Zunächst stellt aber die Zufahrt schon eine Herausforderung dar. An zwei verschiedenen Stellen, an denen wir die Zufahrt vermuten, versperren uns 1 bis 2 m hohe Schneemassen den Weg. Wir kurven ein bisschen hin und her auf dem Highway und dann hat Gunnar eine Idee. Wir parken auf einem der geräumten Parkplätze und schauen, ob wir von dort zum Trailhead kommen.
Wir sind in einem Gebiet gelandet, das offenbar hauptsächlich von Schneemobilfahrern genutzt wird. Die eigentliche Straße zum Wanderweg ist dick mit Schnee bedeckt, aber durch das Gewicht vieler Schneemobile so zusammengepresst, dass es sich ganz gut läuft.
Wir wagen es also und wandern los. Allein natürlich. Unser Auto steht einsam auf dem Parkplatz in der Sonne.
Auf der breiten Schneemobilspur geht es gut voran. Der Weg ist fast eben, die Sonne scheint durch die Bäume und wir sind begeistert von den Schneemassen. Die Bäume stehen bis zu einem Meter tief im Schnee.
Nach etwas über einem Kilometer kommen wir auf eine Art Lichtung. Hier scheint sich sonst eine große Parkfläche zu befinden, zumindest finden wir einen Hinweis auf den Rabbit Ears Pass, aber leider sonst keine hilfreichen Wegweiser. Zu tief ist der Schnee.
Die Schneemobilspuren führen hier in alle Richtungen. Ein Hauptweg ist nicht mehr auszumachen. Mit Hilfe des GPS im Handy versuchen wir herauszufinden, welcher der Spuren wir zu den Hasenohren folgen sollten. Wir entscheiden uns für einen Weg durch den Wald, der von der Richtung her passt, haben ab hier aber den Nachteil, dass der Schnee weicher ist und wir immer wieder tief einsinken. Es wird anstrengender und einer von uns versinkt eigentlich immer unter einem überraschten "Uff" im Schnee.
Wir kämpfen uns voran. Die Temperaturen steigen und während der Schnee im Schatten oft noch fest und gut zu laufen ist, wird er in der Sonne oberflächlich weich, sodass wir noch häufiger einsinken.
Wir können die Rabbit Ears in der Ferne schon erkennen. Angesichts der schlechten Wanderbedingungen (wobei Sonne, Wärme und Ausblick eigentlich perfekt sind) entscheiden wir uns für den Rückweg. Auch wenn wir die Rabbit Ears nur aus der Ferne gesehen haben, haben wir die kleine Wanderung (immerhin doch 6 km) genossen. Zu schön ist der Anblick der Schneemassen vor blauem Himmel.
Von unserem Parkplatz aus fahren wir zurück in Richtung Steamboat Springs. Kurz hinter Steamboat Springs Downtown biegen wir Richtung Emerald Mountain ab. Dann wandern wir hier eben schneefrei und stadtnah.
Es geht auf den Howelsen Hill. Von hier haben wir einen schönen Ausblick auf Steamboat Springs und das Skigebiet. Der meiste Schnee auf dem Howelsen Hill ist getaut, sodass wir ohne große Anstrengungen laufen können.
Oben gibt es für mich eine Portion Trailmix und für Gunnar eine kleine Mutprobe. Er klettert auf die Skisprungschanze und wagt einen Blick ins Tal.
Danach treten wir den Rückweg an. Es ist mittlerweile 20 °C warm, wir holen uns im Starbucks einen Kaffee und läuten dann den Nachmittag im Hotel ein. Wir genießen die Sonne, erledigen am späteren Nachmittag noch einige Einkäufe im Supermarkt nebenan und freuen uns auf morgen.
Wir haben Breckenridge aufgrund der Wettervorhersagen storniert und fahren stattdessen in den Bundesstaat Utah. Hier mag uns zwar auch ein Regenschauer erwischen, aber der Regen wird dann wenigstens angenehm warm sein. Ab der nächsten Woche wird es auch in Colorado wieder warm, sodass wir den Rest der Route unverändert lassen.
Damit steht uns aber morgen eine lange Fahrt bevor. Für die Strecke haben wir uns daher heute mit Babymöhrchen und Weintrauben ausgestattet; Brezeln und M&Ms sind sowieso an Bord.
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