Um 3.10 Uhr ist die Nacht vorbei. Da wir gestern aber schon um 20 Uhr ins Bett gefallen sind, ist das eigentlich okay. Wir müssen nur die Zeit bis zum Frühstück überbrücken. Gestern Abend hatte es ja zu schneien begonnen, also linse ich am frühen Morgen durchs Fenster und stelle fest: alles weiß. Gut, dass wir gestern beim Autovermieter gleich den Schneefeger/Eiskratzer gefunden haben. Den brauchen wir heute wohl noch...
Bevor es in den Rocky Mountain Nationalpark geht, frühstücken wir aber im Hotel. Ab 6.30 Uhr gibt es Rührei, Frühstückskartoffeln, Speck, Bagel, Toast, Cerealien, Joghurt, Eier, Waffeln, Pancakes - kurz: im Best Western gibt es etwas für jeden. Auf meinem Teller landen Kartoffeln und ein Bagel mit Peanut Butter und Jelly, Gunnar genießt Rührei mit Speck, Bagel und seinen obligatorischen Joghurt. Der Blick aus dem Fenster des Frühstücksraums verheißt Gutes. Der Himmel scheint zumindest stellenweise aufzuklaren.
Leider gibt es hier im Hotel wieder nur Einweggeschirr. Da waren wir in Kanada schon mal weiter...
Nach dem Frühstück springen wir in unsere Wanderklamotten und fahren kurz zum Safeway, einer Supermarktkette, um ein kleines Mittag zu beschaffen. Sandwich und Wrap wandern in die Kühlbox, dann fahren wir 5 Meilen zum Eingang des Nationalparks. Um halb acht sind weder Visitor Center noch Eingang besetzt, aber wir finden einen Hinweis, dass der Eintritt in den Park heute frei ist. Wir brauchen eigentlich noch einen neuen Jahrespass und hatten schon ein schlechtes Gewissen, ohne Pass in den Park zu fahren, aber so müssen wir uns gar keine Gedanken machen. Holen wir den entspannt auf dem Heimweg, denn da wir in diesem Urlaub noch einen weiteren Park anfahren und im Herbst erneut eine Tour planen, lohnt sich der Jahrespass für 80 € auf jeden Fall. Unterwegs treffen wir auf eine Gruppe Wapitis. Im Ort selbst haben wir zahlreiche kleinere Hirsche und Rehe gesehen, aber das kennen wir schon aus Banff und anderen Bergdörfern. Da stehen die Rehe gern mal auf dem Supermarktparkplatz oder im Garten des Coffeeshops.
Ziel heute ist der Deer Mountain Trail. Im Winter bzw. bei Schnee sind im Park nicht alle Wanderwege zugänglich. Neben hohen Schneemassen sind auch Lawinengebiete ein Problem. Wir haben also im Vorfeld geschaut, welche Wege im Winter gut machbar sind und der Deer Mountain gehört dazu. Kurz hinter dem Beaver Meadows Entrance halten wir uns rechts Richtung Deer Ridge Junction und kommen kurze Zeit später am Parkplatz an. Nur ein anderes Auto steht da und die Fußspuren im Schnee verraten uns, dass der Fahrer oder die Fahrerin allein unterwegs ist. Wir packen den Rucksack, ziehen uns warm an, weil es gerade schneit und laufen los.
Rund 5,5 km geht es eigentlich nur bergauf. So ist das, wenn man auf den Gipfel des Deer Mountain möchte. Wir können uns super an der Spur des Wanderers vor uns orientieren. Wir stapfen durch den Schnee, machen den einen oder anderen ungeplanten Ausfallschritt, weil der Weg schmal ist und wir hin und wieder wegrutschen. Trotzdem schaffen wir den Weg gut ohne Spikes und Wanderstöcke, wobei wir vorsichtshalber beides im Gepäck haben.
Je höher wir kommen, desto häufiger lichtet sich die Wolkendecke über uns. Immer wieder scheint die Sonne ins Tal oder uns ins Gesicht.
Wir nähern uns dem Gipfel, wobei die letzten 350 m es in sich haben. Uns kommt der andere Wanderer entgegen und wir bedanken uns für die Spur, die er wunderbar für uns gelegt hat.
Wir kämpfen uns nach oben und können noch 2 Minuten einen tollen Ausblick genießen, bevor die Wolkendecke im Tal sich wieder schließt und den Blick auf die umliegenden Gipfel der Rockies verhindert. Schade. Wir legen trotzdem eine Pause ein, genießen die Sonne, die zumindest unseren Gipfel wärmt und machen uns dann wieder an den Abstieg.
Auf dem Weg nach unten verdichten sich die Wolken und es beginnt wieder zu schneien. Da nun aber mehr Wanderer von unten hoch kommen, ist der Weg für uns "packed", also durch einige Füße platt getrampelt. Wir sinken nicht mehr so tief ein, allerdings wird es an manchen Stellen etwas rutschiger.
Hoch brauchten wir rund 2:15 Stunden, runter schaffen wir es in gut 1:30 Stunden.
Im Auto legen wir unsere Mittagspause ein. Anschließend fahren wir ein Stück auf der Trail Ridge Road, die aber ab der "Many Parks Curve" im Winter gesperrt ist. Hier geht es also nicht weiter. Wir fahren zum Fall River Visitor Center, um unseren Jahrespass zu kaufen und dann reicht es für den ersten Tag mit Wandern. Schön war's.
Im Hotel legen wir eine kurze Pause ein, dann fahren wir noch einmal ins Zentrum von Estes Park. Es sind die Bigfoot Days und wir hören Live Musik, sehen zahlreiche verkleidete Bigfoots, bummeln dann die Hauptstraße mit ihren kleinen Läden hoch und runter und dann haben wir uns den Feierabend redlich verdient.
Es sind noch keine Einträge vorhanden.