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Icefields Parkway

Wir verlassen Banff heute für eine Nacht und fahren nach Jasper. Der Banff Nationalpark geht auf dem Icefields Parkway in den Jasper Nationalpark über. Der Icefields Parkway, der Lake Louise und Jasper verbindet, ist 230 km lang. Wir sind ihn 2021 schon einmal gefahren, allerdings war er da gerade frisch vom Schnee befreit und viele Parkplätze waren - Prioritäten müssen gesetzt werden - noch nicht geräumt, sodass wir damals nur wenig wandern konnten. Das können und wollen wir heute ändern.

 

Wir brechen früh auf, tanken in Lake Louise unseren Ford noch einmal voll und sind dann pünktlich zum Sonnenaufgang auf dem Icefields Parkway.

Das Tempolimit beträgt auf weiten Teilen des Parkways 90 km/h und dennoch brauchen wir heute für die 230 km über 6,5 Stunden. Gleich wird auch klar, warum.

 

Es gibt einfach zu viele Highlights. Ständig halten wir an, fotografieren Berge, Gletscher und Seen. Dazwischen vertreten wir uns immer wieder die Beine an Viewpoints und auf kurzen Wanderungen.

 

Crowfoot Glacier und Bow Lake:

Unser nächster Stopp heißt Peyto Lake. Um zu diesem See bzw. eher dem Aussichtspunkt oberhalb des Sees zu kommen, müssen wir ein kleines Stückchen laufen. Der Parkplatz ist riesig, zum Glück sind aber nur wenige Autos mit uns dort. Ich gewinne aber eine Vorstellung, wie es hier im Sommer aussehen könnte.

 

Ein kurzer Fußmarsch und wir stehen am Aussichtspunkt. Peyto Lake oder der sitzende Wolf.

 

Die Farbe ist tatsächlich so intensiv grün-blau.

Nächster kurzer Stopp: Waterfowl Lake.

Auf dem Parkway geht es weiter zum Mistaya Canyon. Den entdecken wir eher zufällig, zumindest ist mir der Viewpoint in den Vorbereitungen auf die Kanada-Reise nicht über den Weg gelaufen. Und es soll sich lohnen, auch wenn wir ein gutes Stück bergab laufen und das natürlich anschließend auch wieder hoch müssen.

Ein wunderbarer Canyon, in den sich der Mistaya River, der sich aus dem Peyto Lake speist, tief hineinfrisst, bevor er sich etwas weiter mit dem North Saskatchewan River vereint.

 

Kurze Zeit später kommen wir zum Howse Pass Viewpoint. Und hier reißt der Himmel dann auf und lässt die Sonne durch. Gestartet sind wir bei 0 °C und auf dem Weg zum Peyto Lake Viewpoint hat es sogar kurz geschneit. Nun wird es direkt wärmer.

Für eine kurze Pause suchen wir uns ein Plätzchen am Wasser. Es sind zwar mehr Autos unterwegs als 2021, aber wir finden an jedem Aussichtspunkt, an jedem Picknickareal und an jedem Wanderweg ganz unkompliziert einen Parkplatz. Herrlich entspannt.

Nächster Stopp: Das Columbia Icefield. Dorthin fahren etliche Reisebusse, die wir unterwegs gesehen haben. Den Gletscher kann man mit einem besonderen Fahrzeug befahren bzw. wird man mit seiner Reisegruppe ganz nah an das Eisfeld herangebracht und kann es dann betreten.

 

Darauf verzichten wir aber, denn hier ist der einzige Punkt der Panoramafahrt, wo uns zu viele Menschen unterwegs sind. Wir parken aber auf einem kleinen Parkplatz und laufen ein Stückchen Richtung Athabasca Glacier.

Am Fuß des Gletschers ist es kalt und windig, also kehren wir bald zum Auto zurück, schmeißen die Sitzheizung an und genießen die weitere Fahrt.

 

Nächster kurzer Stopp sind die Tangle Falls, direkt am Straßenrand.

Ein Stückchen weiter beginnt der Trailhead zum Beauty Creek und den Stanley Falls. 3,2 km, 130 Hm, machbar und eine gute Möglichkeit, uns die Beine ein wenig länger zu vertreten. Der Weg fängt eben an und führt zunächst am Beauty Creek entlang, dann ein kleines Stück durch den Wald und weitere 450 m auf der "Old Road". Hm, wenig spektakulär. Dann aber biegen wir am Creek ab. Ab hier geht es jetzt steil bergauf (die 130 Hm müssen ja irgendwo herkommen *lach*) und schon sehen wir einen wunderbaren Wasserfall. Sollten das schon die Stanley Falls sein? Hm, der Weg führt weiter bergauf, also weiter. Nächste Stufe, wieder ein wunderbarer Wasserfall mit türkisfarbenem Wasser. Gleiche Frage: Stanley Falls? Es geht weiter bergauf. Ich kürze hier ab, wir laufen und laufen und jede Stufe des Wasserfalls ist wunderschön. Der Canyon ist nicht abgesperrt, sodass man ein wenig auf seine Schritte achten muss. Aber irgendwann nach zahlreichen Stufen stehen wir an den Stanley Falls, die freundlicherweise mit einem Hinweisschild versehen sind. Wunderschön. Und wir teilen uns diesen tollen Trail mit nur einem anderen Wanderer. Herrlich.

Das waren richtig schöne 3,2 km. Bei inzwischen übrigens 12 °C. Im Auto gibt es heute ein schnelles und spätes Mittag. Wir haben an der Tankstelle in Lake Louise zwei Danish gekauft und verspeisen sie jetzt mit Genuss! Die einfachsten Sachen schmecken ja immer viel besser, wenn man sie im richtigen Umfeld genießt.

Die Fahrt geht weiter Richtung Jasper. Unseren nächsten Stopp legen wir an den Sunwapta Falls ein. Die Sunwapta Falls waren im November 2021 gesperrt, heute sind sie zugänglich und wir flitzen mit etlichen anderen Touristen zu den Upper Falls, die nur 100 m vom Parkplatz entfernt liegen. Unmöglich, etwas mehr von der Umgebung aufs Foto zu bekommen ohne andere Besucher. Leider. Von der Brücke, von der aus man die Upper Falls am besten fotografieren kann, um die Mittelinsel mit aufs Bild zu bekommen, führt ein 1,2 km langer Weg zu den Lower Falls. Hier ist dann schon etwas weniger los und so werden die letzten Bilder auch "menschenlos".

So langsam stellt sich eine gewisse "Highlight-Müdigkeit" ein. Man ist richtiggehend kaputt von der überbordenen Schönheit des Icefields Parkway. Neben den Viewpoints und Wanderungen, die wir angeschaut bzw. unternommen haben, ist ja der Weg allein schon toll. Hier ein paar Eindrücke von der Straße.

Nach gut 6,5 Stunden kommen wir in Jasper an. Wir holen uns für die morgige Rückfahrt 2 Äpfel im Nestors Market und checken dann im Chateau Jasper ein. Die Unterkunft scheint bei älteren Besuchern beliebt zu sein, jedenfalls haben wir erstmals eine ebenerdige Dusche und sogar einen Duschsitz, *yeah*.

 

Nach einer kurzen Pause machen wir uns frisch und bummeln durch Jasper. Jasper ist kleiner und gemütlicher als Banff, aber nicht ganz so hübsch. Durch Banff bummelt es sich irgendwie "gehobener", wie wir feststellen. Wir finden aber in Jasper überall wunderschöne Ausblicke auf die umliegenden Berge, nette Restaurants und kleine Geschäfte. So verbringen wir den Abend in der Jasper Brewing mit Rippchen und einem Salat und gönnen uns zum Abschluss des Tages noch eine Kugel Eis.

 

Morgen geht es retour nach Banff und wir freuen uns noch mal auf den Icefields Parkway.