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Yoho Nationalpark, 1. Tag

Unsere Nacht in Golden ist um 6 Uhr vorbei. Um 6.30 Uhr sitzen wir bereits in der Frühstückslounge, stärken uns mit Bagel und Kaffee bzw. Tee und checken kurz vor 7 Uhr aus. Im IGA-Markt versorgen wir uns für die kommenden 2 Tage mit Weißbrot, Peanutbutter und Marmelade. Warum? Weil unsere nächste Unterkunft keinen Kühlschrank hat.

 

Ich hatte ja gestern angedeutet, dass wir aufgrund der Straßensperrung auf dem Highway 1 etwas umdisponieren müssen. Heute lüften wir das Geheimnis. Aber erst am Ende.

 

Erst einmal holen wir uns einen Kaffee in Papa Bears Kitchen. Ein freundlicher Herr, der gestern schon dort saß und uns wohl wiedererkannt hat, kann unsere Frage nach der Highway-Sperrung beantworten. Heute früh kommen wir noch durch, ab Mittag ist die Straße dicht. Wir statten uns also mit Kaffee aus und machen uns auf den Weg in den Yoho Nationalpark.

 

Spontan fahren wir am Trailhead zu den Wapta Falls ab.

Zu den Wapta Falls sind es hin und zurück knapp 5 km. Wir sind - mal wieder - allein auf dem Wanderweg, der zunächst ganz entspannt und fast ebenerdig verläuft und erst zum Schluss steil zu den Wasserfällen hinab geht. Gut, was wir hinabgehen, müssen wir auch wieder hinauf, aber darüber denken wir im Moment noch nicht nach. Wir genießen einfach den Blick auf das türkise Wasser des Kicking Horse River, der hier zwar nur rund 18 Meter in die Tiefe, aber immerhin auf 107 Metern Breite hinabstürzt.

 

In der Gischt werden wir ordentlich nass, aber die Temperaturen sind heute früh bereits im zweistelligen Bereich und zudem sorgt auch der Rückweg dafür, dass wir nicht frieren. Auf dem Weg zum Auto kommen uns zahlreiche andere Wanderer entgegen, sodass wir uns mal wieder freuen, früh und allein unterwegs gewesen zu sein.

 

Nächstes Ziel: der Emerald Lake. Okay, ein Touristen-Ziel sondergleichen. Uns erwarten wahrscheinlich Menschenmassen, aber man muss ihn ja trotzdem gesehen haben. Die Fahrt führt zunächst nach Field ins Visitor Center, den Yoho-Patch holen, und dann 7 km über die Emerald Lake Road zum See. Wie erwartet, ist der Parkplatz bereits voll und wir müssen an der Straße eine Lücke suchen. Finden wir aber. Und dann lassen wir uns einfach mal beeindrucken, denn der See ist mega!

Wir umrunden den gesamten See und auf der Strecke sind dann tatsächlich auch viel weniger Menschen unterwegs als vorn an der Brücke zur Emerald Lodge. Man kann hier nämlich auch übernachten. Ist aber nicht ganz günstig.

 

Beseelt von so viel Schönheit verlassen wir den Emerald Lake und fahren den kurzen Weg nach Lake Louise. In Lake Louise erwarten uns erneut viele Menschen. Der Parkplatz am See ist laut Hinweisschildern voll, aber da wollen wir heute auch gar nicht hin. Wir sind später auf unserer Reise noch am Lake Louise und werden - dank unserer frühen Aufwachzeiten und einer Unterkunft in Seenähe - sicherlich keine Probleme haben, einen Platz am See zu finden. Nein, heute zieht es uns nur ins Lake Louise Village. Hier erinnern wir uns an ein tolles kleines Café, das Trailhead Café, und wir schauen mal, ob wir hier nicht ein leckeres spätes Mittagessen finden.

Tun wir. Cajun Crispy Chicken Wrap für Gunnar und einen Avocado-Toast für mich und dann tanken wir den Ford noch einmal voll. Wir fahren zurück auf den Highway 1 Richtung Yoho Nationalpark. Unsere 3. und letzte Wanderung für heute soll der Sherbrooke Lake sein. Noch einmal gut 3 km hin und 3 km zurück mit 165 Höhenmetern. Das klingt machbar. Zumal jetzt auch endlich die Sonne herauskommt. Auf geht´s!

Volltreffer! Der Sherbrooke Lake liegt in der Sonne, wir sind allein und genießen einen tollen reflection lake im Yoho Nationalpark. Der Weg war stellenweise recht anstrengend, aber im Sonnenschein und im Wissen, dass er nur 3 km lang ist, ist er dann doch gut zu bewältigen.

 

Was für ein überwältigender Tag. Nun ist es aber an der Zeit, unsere Unterkunft für die nächsten 2 Nächte aufzusuchen und einzuchecken.

 

Es geht zurück zum Emerald Lake. Wir haben nämlich für 2 Nächte ein Zimmer in einer Cabin der Emerald Lake Lodge buchen können. Okay, nicht ganz günstig, aber wir sind überwältigt. Von unserem Balkon aus schauen wir direkt auf den Emerald Lake. Im Zimmer haben wir einen Kamin samt Kaminholz und - Trommelwirbel - weder WLAN noch einen Fernseher! Also mehr Entspannung geht ja wohl kaum. Im Hauptgebäude der Lodge gibt es natürlich alle Annehmlichkeiten und so sitzen wir heute Abend mit zahlreichen anderen Gästen, die alle ins Handy starren *lach*.

Wir wissen nicht genau, wie das Wetter morgen wird, aber heute hat sich der Tag absolut gelohnt und wir sind besonders froh über unsere Unterkunft und die Möglichkeit, den Emerald Lake in der Abendsonne sehen zu können. Ein Geschenk.