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Long way to Revelstoke

In Whistler gab es gestern Abend noch Live Musik und das direkt vor unserem Hotel. Vorteil schöner Wanderungen ist aber, dass man abends todmüde ins Bett fällt und es einem ziemlich wurscht ist, ob draußen jemand singt oder nicht. Und so schlafen wir früh ein und werden früh wach. Ein Klassiker. Heute ist uns das nur recht. Wir haben einen langen Weg vor uns. Wir beladen den Ford in der Tiefgarage, checken aus und fahren noch in der Dämmerung nach Creekside. Heute probieren wir ein Frühstück von Tim Hortons. Tim Hortons ist ein kanadischer Fast Food Klassiker mit Kaffee, Bagel, Breakfast Muffins usw.

In Creekside tanken wir zum ersten Mal den Ford und machen uns dann auf die Piste. Rund 510 km liegen heute vor uns. Das Navi sagt 6,5 Stunden, Pausen werden wir sicher einlegen. Wir haben für heute nichts weiter geplant als die Anreise nach Revelstoke, daher müssen wir uns nicht sputen. Der sonnige Morgen macht den Start der Strecke äußerst angenehm. Über dem Green Lake wird es langsam hell. Heute früh begrüßt uns der sonnige Morgen allerdings nur mit 0 bis 2 Grad.

Auf dem Highway 99 durchqueren wir den Joffre Lakes Park und den Duffy Lake Provincial Park. Hin und wieder legen wir einen Fotostopp ein. Zwischen den Bergen hängen die Wolken noch tief, sodass die Sonne nicht überall herauskommt. Oftmals lässt sie sich aber schon erahnen.

In einem kleinen Ort finden wir am Straßenrand einen Inuksuk (oder Inukshuk). Bei den Inuit ist ein Inuksuk ein Gegenstand, der Aufgaben für einen Menschen übernehmen kann. Durch die Winterspiele in Vancouver ist er in der Welt etwas bekannter geworden. Dort wurde nämlich ein Inuksuk als Logo entworfen, der einem Menschen in der Form ähnelt und Ilaanaq ("Freund") heißt.

Die Fahrt über den Highway 99 zieht sich. Wir sind versorgt. Getränke sind immer ausreichend im Auto und Salzbrezeln und M&Ms sind auch immer mit an Bord. Das Tempolimit schwankt zwischen 60 und 100 km/h und so fahren wir eher gemächlich nach Osten. Irgendwann biegen wir auf den Trans Canada Highway, den Highway 1.

Wir haben als Zwischenziel den Ort Kamloops eingegeben, um dort im Walmart unsere Vorräte aufzufüllen. Kamloops ist von etlichen Waldbränden umgeben und die Luft ist milchig und riecht leicht verraucht. Hoffen wir, dass es in Revelstoke besser aussieht.

 

Vorher entdecken wir aber noch eine Farm, auf der wir erst einmal in Ruhe shoppen gehen. Wir mögen das. Frisches Obst und Gemüse, "local products" aus B.C. und freundliche Menschen um uns herum.

Unterwegs knabbern wir jetzt eiskalte, frisch gepflückte Äpfel und die Mini-Melone ist morgen oder übermorgen dran.

 

Weiter geht es über Kamloops zum Shuswap Lake, der sich über etliche Kilometer zieht. In der Blind Bay verlassen wir den Highway und suchen uns ein kleines Lokal für ein Mittagessen. Wir finden ein Restaurant direkt am See und speisen rustikal Fish & Chips.

Langsam nähern wir uns dem Ziel. Auf dem Highway 1, auf dem wir mittlerweile fahren, begegnen uns zahlreiche Wohnmobile. An einer Stelle stehen hintereinander etliche Wohnmobile. Wundert uns kurz, als wir vorbei fahren, sehen wir warum. Ein kleiner Bär läuft auf der Wiese am Straßenrand. Zu spät, wir legen keine Vollbremsung hin, aber ich bin ein wenig enttäuscht, dass ich mich auf die Wohnmobile konzentriert habe und nicht auf den Straßenrand.

 

Kurze Zeit später bremst der Verkehr wieder abrupt ab. Ha, dieses Mal bin ich gewappnet. Meine Kamera im Anschlag behalte ich den Straßenrand im Auge. Der Grund für den Mini-Stau sind aber zwei offenbar entrückte Jagdhunde auf dem Highway. Wir fahren vorsichtig vorbei, signalisieren den entgegen kommenden Fahrzeugen per Lichthupe, dass sie abbremsen sollen und beobachten im Rückspiegel, wie ein Auto anhält und versucht, die beiden Hunde anzulocken. Alles wird gut.

 

Wir nähern uns Revelstoke in strahlendem Sonnenschein. Die Berge sind klar zu sehen, also halten sich die Waldbrände hier scheinbar in Grenzen. Wir fahren einen Moment neben einem ewig langen Zug und ich ärgere mich, dass ich die Lok der Canadian Pacific Railway durch die Bäume an den Gleisen nicht fotografieren kann. Macht nix, Gunnar gibt Gas, überholt den Zug und fährt den Ford kurze Zeit später in eine Haltebucht. Wir warten und tatsächlich kommt der Zug kurze Zeit später und ich kann ihn nicht nur fotografieren, sondern werde auch winkend vom Lokführer begrüßt. Herrlich!

 

Und kurze Zeit später erwischen wir auch noch den Rocky Mountaineer! DAS ist ein Highlight.

Gegen halb vier haben wir es dann geschafft. Bei 20 °C und Sonnenschein kommen wir mit halbwegs leerem Tank in Revelstoke an. Wir checken im Best Western für 3 Nächte ein und unternehmen noch einen ganz kurzen Abstecher zum Mount Revelstoke Nationalpark. Wir haben für diesen Urlaub noch keinen Nationalparkpass und ab hier benötigen wir ihn. Der 26 km lange Meadows in the Sky Parkway führt auf den Gipfel des Mount Revelstoke und unterwegs passieren wir den offiziellen Eingang und kaufen unseren Pass. Aber jetzt hängt ein Jahresticket mit dem obligatorischen "Parcs Canada Biber" an unserem Rückspiegel. Wir genießen den Ausblick vom Parkway, wenden dann oben und besorgen uns noch ein Abendessen im Supermarkt in Revelstoke. Der Ford verlangt nach Benzin und nun können wir den Abend einläuten. Es ist Donnerstag und damit "Thursday Night Football", somit ist Gunnar beschäftigt.

Die nächsten 2 Tage verbringen wir hier in der Umgebung, weil es hier gleich 2 Nationalparks gibt. Welchen wir wann erwandern, entscheiden wir spontan.