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Santa Barbara

Unsere erste Nacht in Lompoc ist wunderbar ruhig. Wir haben Glück. Das Hotel liegt direkt unter der Vandenberg Space Force Base, aber scheinbar arbeitet hier aktuell niemand. Und falls doch, dann arbeitet er oder sie ganz wunderbar leise.

 

Frühstück gibt es hier am Wochenende erst ab 7 Uhr. Wir können also direkt mal ausschlafen. Das Frühstück ist solide: Bagel und Toast, Rührei mit Bacon, Muffins, verschiedene Cornflakes und Müsli, Frischkäse und Erdnussbutter, Marmelade, verschiedene Getränke sowie Äpfel und Orangen als frisches Obst. Man hat auch die Möglichkeit, sich eine Belgische Waffel zu backen. Man kann hier also wunderbar gestärkt in den Tag starten. Und wohin geht es heute? Nach Santa Barbara.

 

Gegen 8 Uhr fahren wir los, holen uns im Starbucks um die Ecke zwei Heißgetränke und machen uns auf die rund 50 Meilen nach Santa Barbara. Der erste Schluck meines Vanilla Latte schmeckt unfassbar vanillig, süß, milchig, cremig. Einfach lecker. Noch einen Schluck und noch einen Schluck und nach dem dritten Schluck frage ich mich, wann wohl der Kaffee kommt. Die Antwort heißt heute "gar nicht". Offenbar hat man in meinem Vanilla Latte den Kaffee vergessen, also muss mir Gunnar mit seinem Americano aushelfen. Also das hatten wir auch noch nie. Aber ich sag es gern: das war die leckerste Vanillemilch, die ich je hatte *lach*!

 

Über den Highway geht es zügig in südlicher Richtung nach Santa Barbara. Um 9.15 Uhr kommen wir am Visitor Center an, das aber erst um 10 Uhr öffnet. Bis dahin vertreiben wir uns die Zeit auf der Pier "Stearns Wharf", beobachten Kajaks und Boote im Wasser und zahlreiche angelnde Familien auf der Brücke. Neben Fischen versucht man sich hier an Krabben, wirft Netzte aus, die auf den Boden sinken; angefüttert mit einem rohen Hühnchen krabbeln die Krabben dann hinein und wenn die Größe stimmt, überleben sie den Tag nicht.

Am frühen Morgen hängen die Wolken noch über dem Meer und in den Bergen im Santa Barbara County, aber die Temperaturen sind angenehm, sodass eine dünne Jacke reicht.

 

Um 10 Uhr steuern wir das Visitor Center an und holen uns einen Plan von Santa Barbara. Wir waren zwar vor 10 Jahren schon mal hier, aber unsere Erinnerungen mögen ein wenig nachgelassen haben.

 

Vom Strand geht es die Hauptstraße State Street hinauf. Ein großer Teil der State Street, so erklärt uns die freundliche Frau im Visitor Center, ist seit der Pandemie für den Autoverkehr gesperrt, sodass sich viele Restaurants mit Außenplätzen ausgebreitet haben und man recht ungestört flanieren kann. Zumindest zwischen den Blocks. Die Querstraßen sind nämlich nicht für den Autoverkehr gesperrt. An der State Street reihen sich Restaurants und kleine Geschäfte eng aneinander, sodass man hier wirklich schön bummeln und sich hin und wieder stärken kann. 

Santa Barbara ist hübsch und sauber. Die Bauart der weißen Häuser mit den rotbraunen Ziegeldächern erinnert an das spanische Erbe der Stadt und die Gassen und die Gebäude könnten gut auch in Spanien stehen. 

 

Während wir einen ersten Eindruck von Santa Barbara gewinnen, lösen sich die Wolken plötzlich auf und ab jetzt haben wir Sonnenschein. Auch schön. Wir schlendern die State Street hinauf, stärken uns mit einem Kaffee und biegen dann in die Anapamu Street ein.

An der Ecke zur Anacapa Street finden wir das Santa Barbara County Courthouse, also das Gerichtsgebäude von Santa Barbara. Das Gebäude wurde im Jahr 1929 erbaut und ist frei zugänglich. Man darf selbst dann in den Gerichtssaal, wenn dort eine Verhandlung oder eine Trauung stattfindet, man möge dann nur bitte nicht stören. Das Gerichtsgebäude ist innen wunderschön anzuschauen und verfügt über einen kleinen Aussichtsturm, von dem aus man einen 360°-Blick über Santa Barbara und die Umgebung hat. 

Nach dem Courthouse schlendern wir weiter durch die Straßen der Innenstadt und kehren zur Mittagszeit in eine Pizzeria in der La Acarda Plaza ein. Hier sitzen wir draußen und beobachten die Leute, während wir auf unser Essen warten. 

 

So gestärkt geht es weiter. Straße hoch, Straße runter, hier in ein Geschäft hinein, da in ein Geschäft hinein und irgendwann ist Kaffeezeit und wir wählen das Andersen's Hygge, eine dänische Bäckerei mit Restaurant. Hier probieren wir 3 kleine Stückchen Kuchen und 2 Kaffee und zahlen etwas ernüchternde 32 $ (rund 28 €), speisen aber wieder draußen in der Sonne und bekommen ausgesprochen leckeren Kuchen. 

 

Jetzt haben wir allein durchs Bummeln 14 km in den Füßen und gehen langsam zurück zum Auto. Am Cabrillo Boulevard biegen wir noch mal nach rechts ab und laufen zum Hafen. Dann geht es aber wirklich Richtung Auto.

Zurück geht es wieder über den Highway, aber nicht sofort zurück zum Hotel. Kurz vor Lompoc biegen wir zum Jalama Beach State Park ab. 14 Meilen geht es über enge Serpentinen, immer höher in die Hügel der Umgebung und langsam fragen wir uns, ob wir das "Beach" im Jalama Beach nur fantasiert haben, denn wo soll hier bitte der Ozean sein? Nach 13 Meilen überqueren wir die Schienen der AMTRAK und der Ozean tut sich vor uns auf. Herrlich, wie die Sonne über dem Meer glitzert. Wir parken im State Park, deponieren die 10 § Eintritt in einem Briefumschlag in einer Box, schnappen uns 2 Handtücher und lassen uns am Strand nieder. Es ist zwar kein Sommer, aber etwas windgeschützt hinter einer Düne lässt es sich so entspannt eine Stunde in der Sonne liegen. Das ist Urlaub. 

Gegen 18 Uhr haben wir genug Sonne getankt und verlassen den State Park. Der Blick von den Hügeln über das Meer und die Küste geben uns einen Vorgeschmack auf die restlichen Urlaubstage, die wir nun am Highway 1 verbringen. Morgen werden wir noch einen Tag in der Umgebung verbringen, dann geht es am Montag weiter in Richtung Norden, damit wir am kommenden Freitag wieder in San Francisco ankommen. Hoffentlich bleibt das Wetter so schön.