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Unter Riesen im Kings Canyon

Unsere letzte Nacht im Yosemite Inn in Mariposa ist vorüber. Eigentlich würden wir jetzt nach Three Rivers fahren und die nächsten 3 Tage den Kings Canyon Nationalpark und den Sequoia Nationalpark erkunden, aber da beide Parks in großen Teilen aufgrund der außergewöhnlichen Schneemassen noch gesperrt sind, haben wir ja gestern umdisponiert und fahren heute schon an die Küste. Irgendwie macht es mich traurig, denn ich hatte mich auf die Riesenmammutbäume gefreut. 

 

Deswegen hat Gunnar sich überlegt, dass wir zumindest in den Kings Canyon Nationalpark fahren und uns dort den zweitgrößten Baum der Welt, den General Grant Tree, anschauen. Danach bleibt immer noch genug Zeit, um an die Küste zu fahren.

 

Wir starten wieder nach einem frühen Frühstück, statten uns in Oakhurst bei Starbucks noch einmal mit 2 Heißgetränken aus und nehmen dann die rund 130 Meilen bis zum Nationalpark in Angriff. Zunächst geht es in Richtung Fresno, dann durch große Obst- und Weinanbaugebiete. Als wir uns dem Nationalpark nähern, fallen uns Hänge voller Wildblumen auf. Wunderschön!

Dann windet sich der Highway 180 immer höher und wir entdecken den ersten Schnee zwischen den Bäumen.

In Grant Grove Village, dem einzigen freigegebenen Gebiet des Kings Canyon Nationalparks liegen noch Schneeberge, die uns beeindrucken. Hin und wieder hört man ein lautes Krachen, dann ist wieder ein großer Berg Schnee von einem Dach gerutscht.

Nach einem kurzen Stopp im Grant Grove Visitor Center und dem Erwerb des obligatorischen Patchs fahren wir weiter zum Grant Grove Trail. Hier finden wir einen kurzen Rundwanderweg, der zum General Grant Tree und weiteren Riesenmammutbäumen (lateinisch mit dem wunderschönen Namen Sequoiadendron giganteum bezeichnet) führt. 

Die Riesenmammutbäume oder Sequoias sind oft so groß, dass wir sie kaum auf die Kamera kriegen. Wirklich beeindruckend und wir fühlen uns ganz klein und unbedeutend zu ihren Füßen. 

 

 General Grant ist der zweitgrößte, lebende Baum der Welt. Zu seinem Alter finden sich unterschiedliche Aussagen: 1.500-1.900 Jahre, 3.000-4.000 Jahre und nach neuesten Erkenntnissen wohl so um die 1.650 Jahre alt. Uns ist egal, ob er 1.500 oder 4.000 Jahre alt ist: er lebt und ist beeindruckend groß. 

Der Grant Grove Trail ist schnell gelaufen. Laut Karte startet ein Stückchen entfernt der nur ca. 3 km lange North Grove Trail, von dem aus man ebenfalls viele Sequoias sehen kann. Wir nehmen uns die Zeit, auch diesen kleinen Loop noch zu laufen, bevor wir uns auf den Weg zur Küste machen.

 

Am Beginn des Trails finden wir eine Box des Nationalparks, die darum bittet, geöffnet zu werden. Machen wir natürlich. In der Box liegt ein Journal und jeder Wanderer wird gebeten, seine Gedanken angesichts der Riesen festzuhalten. Eine schöne Idee und wir machen mit. Wie wir uns fühlen? Klein und überwältigt. Diesen Tag bei den Sequoias vergessen wir sicher nie. Diese Riesen müssen beschützt werden.

 

 

Der Trail selbst hat es mal wieder in sich. Schnee, Matsch, überflutete Wege und Wege, die durch umgestürzte Bäume versperrt sind... wir kennen uns damit aber inzwischen gut aus und bewältigen diesen Weg fast unfallfrei. Was hat schon ein kleiner Sturz in den Schnee zu bedeuten? Es wird hier übrigens nicht verraten, wer von uns auf der Nase lag. 

Als wir am Parkplatz nach gut anderthalb Stunden ankommen, sind wir kurz geschockt. Der Parkplatz war fast leer, als wir losliefen. Nun stehen die Autos in zweiter Reihe, ein Reisebus parkt zwischendrin und ein zweiter Reisebus kommt gerade die Straße herunter, als wir abfahren. Auch hier fängt der frühe Vogel also den Wurm. Gegen 11.15 Uhr verlassen wir den Park, der uns trotz seines begrenzten Zugangs sehr gut gefallen hat und geben das heutige Ziel ins Navi ein: Lompoc im Santa Barbara County. 250 Meilen oder 4,5 Stunden Fahrt liegen jetzt vor uns. 

     

Also kurz einen Coffee Shop angefahren und mit einem Heißgetränk ausgestattet, dann geht es weiter. 

Pünktlich zur Mittagszeit verlangt der Jeep nach Sprit und wir nutzen die Pause, um an einer nagelneuen Tankstelle nicht nur den Wagen zu füttern, sondern auch uns eine Portion Cajun Tenders und Potatoe Wedges (also Hühnerteilchen und Kartoffelspalten) zu besorgen. Bei mexikanischer Musik sitzen wir draußen auf der Terrasse der Tankstelle und futtern unser Mittagessen.

Der Rest der Fahrt zieht sich. Auf einspurigen Highways geht es gut 4 Stunden Richtung Küste. In Pismo Beach können wir kurz einen Blick aufs Meer erhaschen, dann biegen wir wieder landeinwärts nach Lompoc ab. Während wir auf der Fahrt Temperaturen von rund 35 °C haben, sind es hier in Küstennähe nur noch 16 °C. Wir müssen also gedanklich vom Sommer wieder zurück auf den Frühling schalten und unsere Jacken aus dem Koffer holen. 

Um 17 Uhr haben wir es dann geschafft. Wir checken im Hotel ein, besorgen uns noch schnell ein Abendessen aus dem Walmart um die Ecke und Gunnar "bewacht" nun die Waschmaschine im "laundry service" des Hotels, in der unsere Wandersachen der letzten 4 Tage rumpeln. 

 

Morgen und übermorgen wollen wir Santa Barbara und die Umgebung erkunden und hoffen dafür natürlich auf schönes, frühlingshaftes Wetter.