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San Francisco: von Cable Cars und Baby Turtles

Erwartungsgemäß haben wir nach dem gestrigen langen Tag gut geschlafen. Zwar waren wir um kurz nach 2 Uhr schon mal wach, sind dann aber doch bis 6 Uhr früh noch einmal eingeschlafen. Unser Holiday Inn Express bietet Frühstück an und so sitzen wir um 6.30 Uhr in der Lobby, stärken uns mit dem obligatorischen Bagel, etwas Joghurt, Rührei und einer Banane und starten um 8 Uhr zu unserem Ausflug.

Mit dem Auto fahren wir 5 Minuten zur bart-Station. bart steht für "Bay Area Rapid Transit". An der Station San Bruno können wir unser Auto in einem Parkhaus abstellen, das am Wochenende sogar kostenfrei ist. Vor der Station besorgen wir uns jeweils eine Clipper Card, die wir für die Nutzung der bart benötigen. Für 4,80 $ fahren wir ca. 25 Minuten von der San Bruno Station zur Embarcadero Station. The Embarcadero ist die Küstenstraße in San Francisco und unser erstes Ziel auf der heutigen "Walking Tour". 

 

Wir erleben auf der Fahrt ein Phänomen, dass uns 2013 bei unserem ersten Besuch der Stadt auch schon erstaunt hat. In San Bruno fahren wir zunächst durch eine dicke Nebelsuppe. Die Häuser links und rechts der Bahn sind kaum zu erkennen. Dann fährt die bart ein Stück unter der Erde und als wir im Zentrum San Franciscos ankommen, ist vom Nebel keine Spur mehr zu sehen. Stattdessen strahlt die Sonne warm vom Himmel. Wir beschweren uns natürlich nicht.

 

Erstes Ziel ist das Ferry Building. Hier holen wir uns einen leckeren Kaffee, stopfen unsere Jacken in den Rucksack und spazieren am Wasser entlang in Richtung Pier 39.

Vorbei am Kreuzfahrtterminal und der Anlegestelle der Schiffe, die zur Gefängnisinsel Alcatraz fahren, laufen wir zum Pier 39 und zum Fisherman's Wharf. Beide sind so etwas wie das Vergnügungsviertel am Wasser. Viele Geschäfte, Restaurants und Attraktionen sind hier zu finden und obwohl es gerade erst kurz vor 10 Uhr ist, sind mit uns schon viele Menschen unterwegs.

Am Pier 39 tummeln sich auch zahlreiche Seelöwen, die wir bereits von Weitem lautstark hören und als wir näher kommen auch riechen. Und nicht nur Seelöwen können wir vom Pier 39 aus sehen, sondern auch die Gefängnisinsel Alcatraz sowie die Golden Gate Bridge.

Vom Pier 39 ist es nur ein Katzensprung zum Fisherman's Wharf. Hier gibt es die Boudin Bakery. Isidore Boudin entwickelte 1849 aus nur wenigen Zutaten den Sauerteig, für den die Boudin Bakery später berühmt wurde. Knusprige Brote, oft zu Tieren und Figuren geformt, gehen hier für nicht wenig Geld über die Ladentheke. Und auch wir sind so verzückt und vom Brotduft verführt, dass zwei knusprige Baby Turtles in unseren Rucksack wandern. Aber nicht lange. Eine Baby Turtle müssen wir gleich vor Ort verspeisen. Etwas komisch, wenn man ihr erst die Beinchen und den Kopf abtrennt und genüsslich kaut, bevor man sich über den Körper hermacht...

Gut gestärkt und inzwischen mit Sonnencreme eingerieben geht es vom Fisherman's Wharf am Ghirardelli Square vorbei zum San Francisco Maritime National Historical Park und zum Fort Mason. Wir kämpfen uns den Hügel zum Fort hoch und bekommen noch einmal einen schönen Blick auf die Golden Gate Bridge. 

Am Fort Mason finden wir eher zufällig einen Community Garden, also einen Garten, der von mehreren Personen zusammen bewirtschaftet wird. Wir dürfen zwar nichts pflücken oder ernten, aber wir dürfen uns hier umsehen und als Gartenfans tun wir das natürlich auch. 

Vom Fort Mason geht es wieder hinunter zum Ghirardelli Square. Ursprünglich war hier die Schokoladenfabrik von Domenico Ghirardelli, heute gibt es hier zahlreiche Geschäfte und Restaurants und auch immer noch Schokolade von Ghirardelli. Als wir den Laden betreten, werden wir sofort umhüllt von lecker-süßem Schokoladenduft. Obwohl es schwer ist, widerstehen wir und kaufen keine Schokolade und gehen auch tapfer an den Eissorten von Ghirardelli vorbei. 

Wir sind wieder fast unten am Wasser, müssen aber wieder steil bergauf, um die nächste Attraktion auf unserer Walking Tour zu besuchen: die Lombard Street. Hier sind wir wenig überraschend nicht allein. Die Lombard Street ist berühmt für einen kleinen Teilabschnitt, der aus 8 Haarnadelkurven besteht und nur in einer Richtung befahren werden kann. Als wird an der Lombard Street ankommen, haben wir Glück, weil kurze Zeit später eine weitere Attraktion ankommt: Ein Cable Car.

Nach dem steilen Weg bergauf zum Anfang der berühmten Lombard Street wandern wir nun die Lombard Street bergab und dann weiter zurück zur Embarcadero. An der Bay Street Ecke Taylor Street kommen wir an der Endhaltestelle der Cable Car Linie Powell & Mason vorbei. Hier ist der Wendepunkt der Cable Cars. Um die Cable Cars zu wenden, werden sie auf eine Art Drehscheibe gefahren. Dann schieben 2 Mitarbeiter die Bahn auf dieser Drehscheibe herum und von dort wieder runter auf ihre Schiene. 

 

Da sich ein leichtes Hungergefühl breit macht und unsere Füße inzwischen auch ein bisschen müde werden, legen wir eine Pause ein. Im Hillstone Restaurant können wir direkt an der Embarcadero in der Sonne auf der Terrasse sitzen. Gunnar gönnt sich ein Crispy Chicken Sandwich, für mich gibt es einen Salat. So gestärkt geht es auch gleich wieder bergauf. Nächstes Ziel: der Coit Tower, der von zahlreichen Punkten, an denen wir heute schon waren, gut zu sehen ist. 

Der Coit Tower liegt auf einem Hügel in der Stadt und ist zu Fuß über zahlreiche Treppen bergauf zu erreichen. Unser Handy sagt inzwischen, dass wir heute 46 Etagen gelaufen sind. Ich glaube ihm. Im Coit Tower ist der Fahrstuhl defekt und so verzichten wir auf die letzten Höhenmeter, genießen den Blick vom Fuße des Coit Towers und steigen den Hügel dann wieder hinunter. Letztes Ziel: Der Union Square. Hierfür müssen wir eine ganze Weile laufen und durchqueren dabei Little Italy und Chinatown.

So ganz langsam beenden wir unsere Walking Tour durch San Francisco. Am Ende sind es gut 16 km, als wir am Union Square sitzen, unseren Kaffee von Starbucks genießen und das Flair San Franciscos in uns aufsaugen. Vom Union Square sind es nur noch wenige Gehminuten zur bart Station Powell Street. Wir nutzen wieder unsere Clipper Card, steigen in die nächste Bahn Richtung Flughafen und kommen nach 25 Minuten - übrigens wieder im Nebel - in San Bruno an. Auf dem Heimweg flitzen wir kurz noch mal in einen Safeway, um unser Abendessen zu besorgen, dann lassen wir den Tag im Hotel ausklingen. Morgen geht es weiter.