Schweren Herzens nehmen wir heute früh Abschied von Ashford und dem Mount Rainier Nationalpark. Gegen 7.20 Uhr brechen wir in Richtung Portland auf. In Ashford gibt es in der aufgehenden Sonne noch ein Heißgetränk für unterwegs, dann füttern wir das Navi mit den Zieldaten. 139 Meilen bis Portland und damit rund 2,5 Stunden bis in den Bundesstaat Oregon, den wir erstmalig bereisen.
Zunächst geht es über den Highway 12, später auf der Interstate weiter Richtung Oregon. Die Sonne kommt heute zwar früh raus, im Laufe unserer Fahrt hängen die Wolken aber immer mal wieder so tief, dass wir im grauen Nebel fahren.
In Longview tanken wir und suchen einen Safeway auf. Dort gibt es ein Mini-Frühstück und das nächste Heißgetränk. Safeway begrüßt uns - wie in Seattle schon - mit zahlreichen Kürbissen am Eingang. So kommt man doch langsam in Herbst- oder Halloween-Laune.
Die letzten Meilen nach Portland gehen gut voran und nicht viel später überqueren wir den Columbia River und sind in Oregon. Ich hatte ein schönes State-Sign erwartet, wurde aber enttäuscht.
In Portland gibt es den Washington Park, der den Oregon Zoo, den Japanese Garden, den International Rose Test Garden und ein Arboretum beherbergt. Dort parken wir unser Auto, zahlen an einer sehr modernen Parkuhr mit dem Kennzeichen unseres Autos und der Kreditkarte ein Tagesparkticket und laufen dann los. Wir wollen durch den Park Richtung Old Town Portland. Der Park ist riesig und wir entdecken die MAX, eine Art Straßenbahn. Spontane Planänderung: Wir fahren mit der Bahn zur Altstadt und zum Willamette River und laufen dann zurück. Für 5 $ pro Person erstehen wir auch hier eine Tageskarte und sind so ganz flexibel. Die Bahn kommt, wir steigen ein und fahren Richtung Zentrum.
Schon an der Interstate haben wir zahlreiche Obdachlose in alten Zelten oder Planen leben sehen und auch in der Stadt leben viele Menschen in Zelten. Das ist bedrückend.
Am Willamette River treffen wir auf ein amerikanisches Paar und sie bitten uns, ein Bild von ihnen zu machen. So kommen wir ins Gespräch. Das Paar ist selbst auch nur zu Besuch und von Portland ebenso überrascht wie wir. Der Mann drückt es so aus: "Portland is rough". Dem können wir nur zustimmen.
Portland hat aber eine interessante kulinarische Seite. Schon zu Hause hat Gunnar sich über Donutläden schlau gemacht und das Paar am Willamette River hat einen Karton von Voodoo Doughnut dabei. Wir fragen nach dem Weg und der Mann erklärt ehrlich, dass es nur 3 Blocks vom Fluss sind, aber die Straße ebenfalls ein bisschen "rough" ist. Wir tun es. Für die Donuts.
Gunnar probiert "The Voodoo Doll" und "The Homer", ich den "Portland Creme". Wir laufen noch einmal zum Fluss und genießen die wirklich leckeren Donuts, dann gestehen wir uns ein: Portland ist nichts für uns. Wir fühlen uns hier einfach nicht richtig wohl. Das Elend der Menschen macht uns betroffen.
Wir nehmen die Bahn und fahren bis zum Washington Park. Dann laufen wir auf Straßen und Pfaden rund 2 Meilen bis zum Parkplatz.
Am frühen Nachmittag verlassen wir Portland und fahren Richtung Troutdale, wo wir 2 Nächte bleiben. Auf dem Weg dorthin halten wir noch einmal am Walmart und ich schließe Freundschaft mit einem Seelenverwandten.
Dann checken wir endlich in Troutdale im Holiday Inn Express ein. Was müssen wir heute tun? Wäsche waschen. 5 Tage wandern bei über 25 Grad schreit nach einer Waschmaschine für die Wandersachen. Leider ist die Waschmaschine im Hotel defekt. Wir suchen also einen Waschsalon in der Nähe und probieren das mal aus. Neuland für uns, funktioniert aber prima.
Man muss halt die Zeit überstehen. 18 Minuten für die Waschmaschinen, 25 Minuten für den Trockner, dann sind wir wieder fein, frisch und sauber. So können wir den Abend ausklingen lassen und mal wieder ein echtes Roadtrip-Abendessen im Hotelzimmer einnehmen.
Morgen zieht es uns wieder mehr in die Natur. Wir wollen von Troutdale zum Columbia River Gorge und den Multnomah Falls. Mal sehen, wie das wird.
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