Dieser Tag bedarf eigentlich keiner Worte, denn die Bilder werden für sich sprechen. Für alle Neugierigen dennoch ein kleiner Reisebericht von heute.
Gestern haben wir beschlossen, gegen 7 Uhr zum Mount Rainier zu fahren. Sonnenaufgang ist heute um 7.10 Uhr und dann haben wir schönes Licht am Morgen, während wir uns den geplanten Skyline Trail hinaufarbeiten. Ich bin (aus Vorfreude?) schon um 4 Uhr wach und schaffe es dann, auch Gunnar irgendwann sanft zu wecken. Um 6.12 Uhr sitzen wir im Jeep. Okay, das war nicht geplant, aber wenn wir schon mal wach sind, gehts halt los. Es ist noch dunkel und am Eingang sitzt noch kein Ranger im Häuschen. Egal, denn wir haben unseren Jahrespass und passieren guten Gewissens den Eingang. Dann fahren wir die Berge hoch zum Paradise Visitor Center. Am Horizont wird es ganz langsam hell.
Oben am Parkplatz stehen nur ganz wenige Autos und die Menschen, die aussteigen, sind dick eingemummelt und tragen ein Stativ. Es sind Fotografen, die auf den Sonnenaufgang warten, wenn sich Mount Rainier in rosa Licht hüllt.
Nur ganz wenige andere Menschen schlagen mit uns den Skyline Trail ein. Der Loop ist ca. 8,8 km lang und startet steil zu einem Panorama Point. Dort ist man dem Mount Rainier mit seinen Gletschern ganz nah, dann geht es noch einmal ein Stückchen höher und anschließend wieder bergab. Jeder Meter ist zunächst anstrengend, aber jeder Meter ist optisch auch ein absolutes Highlight.
Der Trail startet asphaltiert und mit jedem Schritt können wir zusehen, wie Mount Rainier rötlicher wird, während sich die Sonne über die umliegenden Berggipfel schiebt. Im Schatten der umliegenden Berge ist es noch mächtig kühl und wir wissen unsere langärmeligen Wandersachen zu schätzen.
Später wird aus dem asphaltierten Weg ein Schotterpfad und je höher wir kommen, desto mehr klettern wir über Felsbrocken und Steine. An besonders steilen Stellen sind Steintreppen in den Pfad gehauen und so kämpfen wir uns nach oben. Schauen wir nach links, strahlt uns Mount Rainier an. Schauen wir nach rechts, sehen wir die herbstlichen Wiesen im Morgenlicht glühen. Und ich denke, ich übertreibe nicht.
Über einen Schotterpfad kommen wir dann endlich am Panorama Point an. Heute ist die Sicht so klar, dass wir sogar Mount Adams (letztes Bild, links im Hintergrund) und Mount St. Helens (gleiches Bild, rechts im Hintergrund) am Horizont entdecken können.
Nach einer kurzen Pause suche ich noch einmal die einzige Toilette auf dem Trail auf. Übrigens die Toilette mit dem schönsten Ausblick Washingtons, wie ich finde.
Wir kämpfen uns noch ein Stückchen hoch, dann windet sich der Weg wieder ins Tal zurück. Und wieder werden wir von der Schönheit des Herbstes im Nationalpark umgehauen. Wir brauchen heute länger als vor 4 Jahren, weil wir einfach noch mehr staunen, fotografieren und genießen.
Nach gut 3,5 Stunden inklusive Pausen kommen wir wieder am Parkplatz des Paradise Visitor Centers an. Glücklich, ein bisschen erschöpft und auch ein bisschen ungläubig, dass wir so ein Glück mit dem Wetter haben. Inzwischen haben wir über 25 Grad und können kurzärmelig weiterplanen.
Auf dem Programm steht noch der High Lakes Trail. Dafür fahren wir mit dem Auto wieder vom Visitor Center bergab, dieses Mal in Richtung Ohanapecosh. Die Stevens Canyon Road ist leider gesperrt, sodass wir nicht bis Ohanapecosh kommen, aber das ist auch nicht nötig. Gleich hinter dem Abzweig befinden sich die Reflection Lakes und dort startet ein rund 4,5 km langer Wanderweg. Wir legen noch eine kurze Snackpause ein, cremen uns jetzt doch mit Sonnencreme ein und wandern los. Etwa 5 m, dann müssen wir die wunderbare Reflexion von Mount Rainier im See fotografieren.
Jetzt aber. Zunächst geht es steil, dann durch schattigen Wald und bunt gefärbte Blaubeerfelder nur noch gemächlich bergauf.
Der High Lakes Trail hat seinen Höhepunkt oberhalb des Louise Lake. Von dort geht es wieder bergab zurück zu den Reflection Lakes und damit zu unserem Auto. Die anschließende Pause haben wir uns verdient. Wir haben jetzt gut 13 km hinter uns und es ist 12.30 Uhr.
Da wir gestern feststellen mussten, dass unsere Unterkunft - entgegen unserer Buchung - seit 1. Oktober kein Frühstück mehr anbietet und auch alle anderen Restaurants mehrheitlich saisonbedingt geschlossen haben, verlassen wir den Park und fahren nach Eatonville, dem nächstgrößeren Ort. Dort decken wir uns mit Wasser, Brot, Wurst und zwei Salaten ein, damit wir uns bis übermorgen selbst versorgen können. Auf dem Rückweg gibt es noch einen Americano für Gunnar und einen Vanilla Latte für mich, dann bringen wir unsere Nahrungsmittel in die Nisqually Lodge (zum Glück haben wir einen Kühlschrank im Zimmer) und laufen dann im Nationalpark am Kautz Creek 3 entspannte Kilometer, bevor wir diesen wunderbaren Tag ausklingen lassen. Natürlich nicht, ohne den Jeep noch einmal getankt zu haben. Wir werden ihn morgen brauchen.
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