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Smoke on the water

...a fire in the sky... Dieser Rock-Klassiker von Deep Purple begleitet mich heute gedanklich den ganzen Tag. Warum, ist hier nachzulesen.

 

Nach dem Frühstück im Best Western packen wir unsere Koffer und beladen den Grand Cherokee. Wir riechen Rauch und hören zahlreiche Feuerwehren, können aber die Ursache nicht ausmachen. Am besten ganz schnell weg. Rund 130 Meilen geht es über die Interstate 5 Richtung Norden und dann ostwärts über den Highway 20 zum North Cascades Nationalpark.

 

Der North Cascades Nationalpark gehört zu den eher unbekannten und weniger besuchten Nationalparks. Gern wird er mit den Alpen verglichen und so nennt sich der Ort Marblemount kurz vor dem Eingang des Nationalparks auch "Entrance of the American Alps". Im Nationalpark selbst gibt es nur einen Highway, der hindurch führt und der ist heute unser Ziel. Natürlich nicht nur, wir wollen uns auch bewegen. Aber der Reihe nach. Als wir uns dem Nationalpark nähern, hängen die Wolken noch tief über den Feldern und die Berge sind nur schwach in der Ferne auszumachen.

Wie immer verschlägt es uns zuerst zum Visitor Center. Das befindet sich in Newhalem, ist aber zu unserer Überraschung "closed for season", also bereits zu. Schade, denn so kommen wir leider nicht an unser Andenken: einen Patch vom North Cascades Nationalpark. Frei zugänglich ist die Park Map, ein kleiner Wegweiser mit Straßenkarte und einigen Hinweisen zu möglichen Wanderungen.

Unser Plan für heute: Wir laufen den Thunder Knob Trail und fahren den "Scenic Highway 20" bis zum Washington Pass Overlook, also einmal quer durch den Nationalpark. 

 

Nach einer kurzen Biopause stoppen wir am Gorge Lake Overlook. Hier führt ein ganz kurzer Weg zu Aussichtspunkten über den Gorge Lake und den Gorge Dam, mit dem Elektrizität für Seattles Region gewonnen wird. 

 

Was schon beim Aussteigen auffällt: Es riecht nach Rauch. In mehreren Teilen des North Cascades Nationalparks brennt es nach etlichen Blitzeinschlägen. Zwar nicht direkt dort, wo wir uns aufhalten, aber durch den Wind zieht der Rauch natürlich über große Gebiete und so riechen wir ihn und merken auch, dass der Himmel trotz strahlender Sonne nicht klar ist. So bleiben die Ausblicke heute leider recht "milchig".

Wir fahren ein Stückchen weiter auf dem Highway 20 und kommen zum Thunder Knob Trailhead. Leider ist der Parkplatz direkt am Beginn des Wanderwegs schon voll. Gunnar versucht es auf dem Campingplatz auf der anderen Straßenseite und tatsächlich finden wir dort ganz entspannt einen Parkplatz. Wir tauschen Sneaker gegen Wanderschuhe, packen einen kleinen Rucksack und laufen zum Startpunkt. Der Weg ist nur 5,8 km lang, geht gemächlich bergauf und soll an einem Aussichtspunkt auf den Diablo Lake enden.

 

Wir laufen los. Zunächst durch schattigen und kühlen Wald. Dann lichtet sich der Wald, die Sonne kommt immer mehr durch und als wir höher kommen, gibt es immer mal wieder schöne Ausblicke auf die Umgebung. Und nach gar nicht allzu langer Wanderung stehen wir am Ende des Trails und genießen den Ausblick auf den wunderschön türkisfarbenen Diablo Lake.

Der Weg zurück verläuft auf dem gleichen Pfad, nun aber entspannt bergab. Gegen 13 Uhr erreichen wir wieder unseren Mietwagen und suchen uns einen der Picknicktische für die Mittagspause: Roastbeef-Sandwich für Gunnar, Salat für mich. 

Wir verlassen den Campingplatz und fahren in östlicher Richtung auf dem Highway 20 bis zum Washington Pass Overlook. Je weiter wir in Richtung Osten kommen, desto klarer wird die Luft und auch die Sicht. Passt uns gut an so einer schönen Stelle.

Wir nehmen den Highway 20 wieder zurück zum Ausgang des Parks und nutzen den Heimweg noch für ein paar kurze Stopps. Auf dem Hinweg fiel uns eine Stelle auf, an der zahlreiche Autos parkten. Überraschend, da der Park sonst nicht so voll schien. Schnell wird uns aber klar, was der Grund für die Überfüllung ist. Durch den North Cascades Nationalpark verläuft auch der Pacific Crest Trail (kurz PCT von der mexikanischen zur kanadischen Grenze durch die Bundesstaaten Kalifornien, Oregon und Washington) und hier laufen viele Wanderer ein kleines Stück des berühmten Wanderwegs. Möglicherweise warten hier auch Familien, um ihre Wanderer abzuholen oder dreckige gegen saubere Klamotten zu tauschen. Alles ist möglich. Cheryl Strayed schreibt in "Wild: From Lost to Found on the Pacific Crest Trail" ihre Geschichte vom PCT. Wer nicht lesen mag, kann sich alternativ die Verfilmung "Der große Trip" mit Reese Witherspoon anschauen - absolut sehenswert.

Den letzten Stopp legen wir am Diablo Lake Overlook ein, dann treten wir den Weg nach Concrete an.

In Concrete checken wir für 2 Nächte im Mount Baker Hotel ein. Wir bekommen das „Lovers Cottage“, eine kleine Wohnung mit Wohnzimmer, Schlafzimmer, Bad und kleiner Küchenzeile. Mahlzeiten gibt es hier leider nicht. Unser Abendessen nehmen wir im Restaurant "Lone Star" gegenüber ein. Der Ort Concrete hat nicht ganz so viel zu bieten, aber verhungern werden wir sicher nicht. Auch in den umliegenden Orten gibt es Restaurants und einige kleine Läden. 

Die Wettervorhersage bleibt prima. Hoffen wir mal, dass vielleicht über Nacht der Rauch der Waldbrände etwas abzieht, damit wir morgen die wunderschöne Umgebung noch besser sehen können.