So ganz langsam neigt sich unser Urlaub dem Ende entgegen. Wir verbringen den Morgen wie üblich, Gunnar laufend, ich dem Sonnenaufgang entgegengehend. Danach gibt es Frühstück auf dem Balkon. Es ist heute früh schon drückend warm, aber wir sind ja auch in Florida. Es ist also kein Gejammer, sondern lediglich eine Feststellung.
Der heutige Vormittag soll uns noch einmal von der Insel führen. Wir haben einen Plan für einen Shoppingtag und so geht es erst zur Edison Mall, dann zum Baumarkt (Home Depot), anschließend noch einmal in die Miromar Outlets, die Sanibel Outlets, zu Walmart und Publix. Im Summerlin Café in Fort Myers Beach gibt es ein kleines Mittagessen, dann kehren wir zurück zur Insel. Unterwegs denken wir zum wiederholten Mal über die Neuanschaffung eines Autos nach. Nur, weil es schön aussieht. Mit Vernunft hat das natürlich nichts zu tun.
Als wir gegen 15.30 Uhr wieder auf der Insel sind, überlegen wir kurz, ob wir an den Strand gehen, entscheiden uns dann aber doch für eine Radtour.
Wie so oft radeln wir gegen den Wind, der hier auch bei über 30 °C und hoher Luftfeuchtigkeit konstant weht. Wir radeln einmal westwärts über die Tarpon Bay Road hinweg zur Rabbit Road und dann weiter Richtung Captiva zum Eingang des Ding Darling National Wildlife Refuge. Wir zahlen 1 $ Eintritt pro Rad und entscheiden uns heute für den kurzen Weg. Zunächst teilen wir uns die Einbahnstraße durch das Refuge mit nur noch ganz wenigen Autos (um 16 Uhr ist hier einfach nichts mehr los und die meisten Tagestouristen kamen uns schon gegen halb vier entgegen, als wir vom Einkaufen zurückkamen). Außer diversen Fischadlern sehen wir auf der Hauptroute aber keine Tiere. Vermutlich ist es heute allen zu warm.
Nach gut zwei Meilen führt der Indigo Trail für Radfahrer und Fußgänger über einen extra Weg wieder zurück zum Eingang. Am Indigo Trail steht ein Vogelbeobachtungsturm und aus der Erfahrung der vergangenen Jahre wissen wir, dass hier viele Vögel um diese Zeit nisten.
Neben einem Rosalöffler entdecken wir einen nistenden Krabbenreiher sowie einen Grünreiher auf seinem Nest. Vom Grünreiher-Weibchen wissen wir, dass es in den letzten Wochen 3 Eier bebrütet hat und Samstag, Sonntag und Montag die Jungen geschlüpft sind. Leider bewegt sich Mama Grünreiher nicht von ihrem Nest weg und wir bekommen keine Chance, die Kleinen zu sehen.
Wir vollenden den Loop, fahren wieder zur Rabbit Road, biegen dann aber am Island Inn auf die Island Inn Road ab, eine Querverbindung zur Tarpon Bay Road, die nur von Fußgängern und Radfahrern, sowie - zumindest ein Stückweit - von Anwohnern genutzt werden kann. Von dort geht noch einmal ein kleiner Pfad zu einem weiteren Naturschutzgebiet namens "Sanibel Gardens Preserve" ab. Dieses Gebiet kennen wir noch nicht, also radeln wir einmal durch und es lohnt sich auch hier.
Auf dem Heimweg entdecken wir noch einen Nachtreiher, den wir schon einige Male an dieser Stelle gesehen haben, aber immer, wenn wir die Kamera dabei hatten, war das Kerlchen natürlich nicht da. Heute haben wir aber Glück und er ist geduldig mit uns. Etwas weiter suchen und finden wir noch grüne Leguane (oder wie ich sie immer nenne, wenn ich sie sehe "Iguana Iguana"). Die grünen Leguane sind in Florida nicht heimisch, sondern eine invasive Spezies, die hier viel Unheil an der heimischen Natur anrichtet, auch wenn sie toll und wie kleine Drachen aus einer andere Zeit aussehen. Wenn es im Winter kurz mal kalt in Florida wird, fallen die wechselwarmen Tiere oft gefroren vom Baum. Dann warnt selbst der Wetterdienst vor "falling iguanas". Selbst die Naturschutzorganisationen empfehlen dann, sie im gefrorenen Zustand einzusammeln und einschläfern zu lassen. Nur selbst töten sollte man sie nicht. Ob man sich hier dran hält - wir ahnen die Antwort.
Zum Abendessen gab es heute "Roadtrip-Futter", ein Sandwich für Gunnar und einen Walmart-Salat für mich. Nun ist alles wie immer. Wir sitzen auf dem Balkon, haben das Wellenrauschen im Ohr und beobachten unser kleines Marschkaninchen und seine Eltern beim Abendessen auf dem Rasen.
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