Um 4.50 Uhr geht der Wecker. Eine Zeit, die nicht unbedingt nach Urlaub schreit, oder? Aber was solls. Um 7.30 Uhr startet unsere Bootstour in die Ten Thousand Islands südlich von Marco Island und wir sollen ca. eine halbe Stunde vor Ablegen des Bootes da sein. Und bis Marco Island fahren wir immerhin gut 1,5 Stunden.
Unsere Sachen haben wir schon gestern Abend gepackt und uns dabei an die Empfehlung unserer Tourguides gehalten: Die Treasure Seekers Shell Tours. Wir tragen also Badesachen unter den Klamotten, haben unsere Aquasocks dabei, Sonnencreme und Insektenspray, Muschelnetze, Getränke, Sonnenhüte etc.
Um 5.25 Uhr starten wir auf Sanibel und kommen über die Interstate 75 super durch. Wir sind mehr als pünktlich da und plaudern mit den anderen Gästen. Sie kommen aus Chicago und Nashville und sind wie immer sehr interessiert an deutschen Touristen, unserer Herkunft, daran, was wir alles schon in den USA gesehen haben und immer wieder hören wir ein "amazing!" und "you should visit...".
Dann werden wir auf 2 kleine Boote verteilt. Wir landen bei Amanda und Eddy. Sympathisch, laut, lustig und sehr bewandert, was die Identifikation von Muscheln angeht.
Zunächst steuern wir Dickman's Island an. Amanda und Eddy lassen uns an der einen Seite der Insel raus, zeigen uns die Laufrichtung, Eddy fährt mit dem Boot zur anderen Seite und Amanda begleitet uns bei der Muschelsuche. Wow, das macht Laune. Wir finden zahlreiche schöne Exemplare und sind insgesamt zu zwölft auf der Insel. Da kommt man sich beim Suchen wirklich nicht ins Gehege und man kann sicher sein, auch wenn 3 Leute vor einem laufen, man findet immer was. Während Gunnar in den Wellen sucht, konzentriere ich mich auf den Strand. Wir sind geübt *lach*.
Wir steigen bei Eddy wieder aufs Boot und fahren als nächstes Kice Island an. Diese Insel ist ganz anders. Während Dickman's Island breiten Sandstrand hat, besteht Kice Island aus Mangroven, Totholz und Gummibäumen. Eddy fährt so nah wie möglich an die Insel heran, dann müssen wir alle ins Wasser klettern, durch die Mangrovenwurzeln zum Strand waten und dann stehen wir ungläubig vor Muschelbergen, die wir noch nicht gesehen haben. Und hey, wir kennen Sanibel und Cayo Costa! Aber das hier übertrifft alles. Die Florida Fighting Conchs liegen noch frisch im Wasser und rollen minütlich neu heran. Der Boden ist übersät von Muscheln. Viele "normale" Muscheln, die wir nicht sammeln, aber auch viele Lightning Whelks, Tulips, Cones, Olives, Horse Conchs, Top Snails und Shark Eyes. Wenn man wollte, könnte man in 10 Minuten ein Fass füllen. Wir sind natürlich etwas wählerischer und laufen zwischen Sand und Mangroven hin und her und wühlen auch mal in den Bergen, um die darunter liegenden Schätze zu heben.
Wir sammeln und sammeln, Amanda immer in unserer Nähe, um zu helfen, zu identifizieren, uns minütlich Wasser und Tee anzubieten und auch auf die eine oder andere Schönheit hinzuweisen. Gut 2 Stunden sammeln wir, dann müssen wir wieder zurück. Das Boot kann an der Stelle, an der wir einsteigen, nicht ganz so nah ans Holz fahren, also heißt es Hose aus und in Badesachen bis zum Boot waten und einsteigen. Ein richtig schönes Erlebnis. Wir sind richtig beseelt. Auf dem Weg zurück zum Hafen fährt Eddy noch zu einem Nest eines Fischadlers und wir können beobachten, wie die Mutter ihr "plüschiges" Junges mit Fisch füttert.
Wir werden am Hafen herzlich verabschiedet - nicht nur von Amanda und Eddy, sondern auch von den anderen Muschelsuchern - ein wunderbares Erlebnis, das verbindet.
Auf Marco Island gibt es dann erst mal ein kurzes Frühstück. Dunkin Donuts und Starbucks haben heute, was wir brauchen. Immerhin ist es fast mittags und wir sind seit 4.50 Uhr auf den Beinen.
Wir fahren über die Interstate 75 zurück nach Estero, füllen unsere Vorräte noch schnell bei Walmart und Publix auf und lassen den Nachmittag dann am Strand ausklingen. Und ja, wir trinken heute Alkohol, deswegen müssen wir ihn verbergen. Und das tun wir auch, weil hier die Sanibel Police in einem kleinen schwarzen Strandbuggy Patrouille fährt und wir nicht angezählt werden wollen. Trinken ist okay, aber bitte nicht so, dass man sieht, was.
Und wer sich für Muscheln interessiert: hier unsere heutige Ausbeute. Von oben links nach unten rechts:
Sunray Venus
Lightning Whelk
Shark's Eye (die einfarbig braunen) und Gaudy Nautica (die gemusterten)
Lace Murex
Apple Murex
Horse Conch und False Drills
Top Snail (die kleinen "Dreiecke")
Banded Tulips
Florida Cones und eine Alphabet Cone
King's Crown Conch
Lettered Olives
Sand Dollar
Ganz sicher träumen wir heute von Muscheln, aber das war ein Tag nach unserem Geschmack.
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