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Gator Day

Wir sind verrückt. Gestern war es so stürmisch, dass wir uns für heute einen guten Muschelsuchtag ausgemalt haben. Da wir dieses Mal aber überhaupt keine Probleme mit der Zeitumstellung haben und vom ersten Tag an gut und vor allem lange schlafen, haben wir uns den Wecker gestellt: 6.10 Uhr. Was soll ich sagen? Als ich unten am Wasser ankam, waren die Taschenlampensucher schon durch und ich fand an Besonderheiten nur noch zwei hübsche Lace Murex (ganz unten rechts im Bild) und eine Florida Cone (ganz unten links im Bild).

Als Gunnar mit seiner Morgen-Laufrunde fertig war, haben wir uns vor der Unterkunft getroffen, noch kurz zusammen nach Muscheln gesucht und dann erst einmal gemütlich auf dem Balkon gefrühstückt.

 

Heute stand zum ersten Mal in diesem Urlaub der Ding Darling Wildlife Refuge auf dem Programm. Wir sind also über den West Gulf Drive und die Rabbit Road Richtung Captiva gefahren. Oder sagen wir besser geflogen, denn der Wind trieb uns ordentlich an. 

 

Die Rabbit Road verläuft an einem Kanal und hier gibt es immer gute Chancen auf Alligatoren und so haben wir auch Glück und finden gleich 2 im Wasser. 

Im Ding Darling Wildlife Refuge zahlt man als Fahrradfahrer noch immer 1  $ Eintritt und hat dann die Wahl zwischen zwei Strecken. Die lange Rundfahrt ist 8 Meilen lang, die kurze nur 4 Meilen. Auf der kürzeren kommt man an einigen Nistplätzen vorbei und hat damit höhere Chancen auf Piepmatzbilder, aber wir haben uns heute trotzdem für die längere Tour entschieden. 

 

Wir radeln also ganz langsam durch den Ding Darling und halten Ausschau nach Manatis, Vögeln und Alligatoren. Heute lässt sich aber nicht viel blicken. Immerhin entdecken wir aber einen Little Blue Heron (Blaureiher), der erfolgreich auf Futtersuche geht. Zu unserer Überraschung hält sich außerdem ein großer weißer Pelikan im Refuge auf. Normalerweise sind diese Exemplare nur in den Wintermonaten zu sehen, in den Sommermonaten leben sie deutlich weiter nördlich.

 

Überall zu sehen und zu hören sind die Ospreys (Fischadler), die jetzt Junge haben, die ordentlich Radau machen, bis die Eltern ihnen Futter bringen.

Vom Ausgang des Ding Darling ist es nicht mehr weit bis zum Blind Pass, der Verbindungsstelle zwischen den Inseln Sanibel und Captiva. Wir radeln bis dorthin, holen uns im General Store ein Eis und ruhen uns dann am Strand aus. Dabei werden wir Zeuge, wie ein Rabe die Tasche von zwei abgelenkten Sonnenanbeterinnen in Sekunden durchstöbert, Kekse findet, die Packung klaut, sie innerhalb von Sekunden öffnet und die Kekse entnimmt. Weitere Straftaten konnten dann durch Gunnars beherztes Eingreifen verhindert werden. 

Wir haben uns ein bisschen vor der Rückfahrt gedrückt, aber irgendwann müssen wir los.  Immerhin rund 9,5 Meilen oder 15 km radeln wir straff gegen den Wind an, nur an wenigen Stellen wachsen die Gummibäume über den Radweg, sodass wir ein paar Meter Schatten genießen können bis wir wieder in knalliger Sonne radeln. Die Räder auf Sanibel kennen keine Gangschaltung und so "peddeln" wir tüchtig. 

 

Allerdings treibt uns ja niemand und wir fahren in unserem Tempo bis zur Unterkunft. Dort schnappen wir uns am Nachmittag das Auto und fahren von der Insel, um einige Einkäufe zu erledigen. Wassermelone ist ein Muss und die ist heute früh alle geworden. Wir schauen noch kurz in den Sanibel Outlets vorbei, sind aber nicht in Anprobier- oder Kauflaune.

 

Nach unserem Abstecher aufs Festland werfen wir uns wieder in Strandsachen und machen einen langen Spaziergang.

 

Abendessen gibt es heute mal auswärts. Eigentlich wollten wir zu "Doc Ford's", aber dort ist es so voll, dass wir nicht mal einen Parkplatz finden. Alternativ finden wir aber problemlos ein Plätzchen in der "Island Cow", einem abgefahrenen Restaurant mit unzähligen Deko-Kühen, vor allem aber einer sehr leckeren Küche. Für Gunnar gibt es heute den Red Snapper, für mich die Black Beans mit Reis. Gunnar kann natürlich dem Käsekuchen als Dessert nicht widerstehen und ich kriege sogar einen Happs ab.

Jetzt läuten wir den Abend ein und sitzen lauschig auf dem Balkon.