Es hat fast 2 Wochen gedauert, aber kurz bevor wir zurückreisen, haben wir uns an die Zeitumstellung gewöhnt und schlafen bis kurz vor 7 Uhr. Sonst standen wir um diese Zeit schon immer am Buffett, jetzt faulenzen wir im warmen Bett...
Worauf wir uns heute verlassen können, ist die Wettervorhersage. Bis 10 Uhr ist die Sonne zu sehen, danach kommt Schnee. Wir überlegen nach dem Frühstück kurz, was wir unternehmen und entscheiden uns dann noch mal für den Johnson Lake. Der hatte uns am letzten Wochenende wirklich gut gefallen. Ich vermute ja, Gunnar möchte noch mal auf einem zugefrorenen See laufen, das haben wir ja in Bremen nicht so oft. Gesagt, getan, wir fahren die kurze Strecke zum Johnson Lake. Unterwegs zeigt sich die Sonne und sie kämpft kräftig gegen die anrückenden Wolken.
Auf dem Parkplatz steht nur ein weiteres Auto und als wir loslaufen, sehen wir einen Eisläufer auf dem See. Wir umrunden den See heute in umgekehrter Richtung, sehen uns aber erst einmal satt am Licht über der Eisfläche.
Als wir etwa ein Drittel umrundet haben, schlägt Gunnar vor, über den See abzukürzen. Ich bin mal wieder kein Fan, aber da auf dem See inzwischen 3 Menschen Schlittschuh laufen, traue ich mich auch. Schon am letzten Wochenende waren ja diverse Menschen auf dem Eis und da es nun eine weitere Woche tagsüber und nachts Minusgrade gab, sollte das Eis nicht dünner geworden sein. Wir schaffen es dann auch heil über den See und laufen die restliche Strecke am Ufer zurück.
Nach diesem schönen Spaziergang am Morgen fahren wir noch einmal zum Bow Valley Parkway. Der gefällt uns einfach zu gut. Als wir auf den Bow Valley Parkway einbiegen, fängt es an zu schneien. Es ist 10 Uhr, die Wettervorhersage passt auf die Minute. Kurz nach dem Eingang treffen wir auf eine Gruppe Dickhornschafe.
Der Schnee nimmt zu und in kurzer Zeit ist die Straße wieder vollkommen zugeschneit. Plötzlich springt ein Weißwedelhirsch aus dem Wald über die Straße. Zum Glück in etwas Entfernung, denn wir haben keine Chance, den GMC auf der verschneiten Straße kurzfristig zum Stehen zu bringen. Der Hirsch erschreckt sich ähnlich wie wir, bleibt noch kurz stehen und verschwindet dann im Wald.
Was wir in den vergangenen Tagen schon beobachtet haben, zeigt sich auch heute. Die Schneepflüge rücken hier sofort aus, wenn es anfängt zu schneien und räumen umgehend die Highways, damit es kein Verkehrschaos gibt. Sehr zuverlässig und selbst auf dem Bow Valley Parkway wird ordentlich geschoben, obwohl es mit dem Trans-Canada-Highway eine breitere und schnellere Alternative für die Strecke Banff - Lake Louise gäbe.
Der weitere Weg verläuft ohne tierische Begegnungen. In Lake Louise holen wir ein letztes Mal einen Kaffee im Trailhead Café sowie eine kleine Zwischenmahlzeit und nehmen dann den Weg über den Trans-Canada-Highway in Richtung Canmore.
Auf dem Weg von Lake Louise nach Banff und Canmore wird das Wetter wieder besser. Der Schnee lässt nach und die Straßen sind frei. In Canmore kommt sogar wieder die Sonne etwas durch die Wolken, sodass wir einen Spaziergang am Bow River unternehmen. Aber erst einmal warten wir, dass zwei Wapitis über die Brücke spazieren und es sich in einem Vorgarten bequem machen.
Der Weg am Bow River ist flach und eigentlich bequem zu laufen, allerdings ziemlich überfroren und damit eine Schlitterpartie. Die Temperaturen klettern in Canmore aber heute sogar auf 4 °C, sodass der Schnee auf den Wegen langsam wegtaut. In einem Garten am Bow River finden wir kleine Kaninchen. Im Gegensatz zu dem Hoppel letztes Wochenende im Wald sind diese aber nicht weiß, sondern dunkelgrau und damit im Schnee ganz gut zu erkennen. Unsere tierische Begegnung Nr. 4 für heute.
Auch die Berggipfel der Three Sisters sehen wir noch mal, allerdings etwas wolkenverhangen.
Wir bummeln noch etwas durch Canmore, bringen uns Bagel für daheim mit und fahren dann zurück nach Banff.
Abendessen gibt es heute noch mal in der "Three Bears Brewery". Es schmeckt wie beim ersten Besuch sehr lecker und Gunnar gönnt sich, was er beim ersten Mal am Nachbartisch gesehen hat: eine Auswahl aus 6 in der Brauerei hergestellten Bieren, die tatsächlich alle sehr unterschiedlich schmecken. Ich bin mal wieder glücklich mit meinem Röstblumenkohl.
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