Wer Winterurlaub in Banff macht, checkt täglich die Wetter-App(s). Für heute ist Sonnenschein von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang vorhergesagt, also planen wir den Tag entsprechend. Natürlich könnten wir wieder durch tief verschneiten Wald wandern. Wir könnten aber auch die klare Sicht nutzen und etwas "Sightseeing" unternehmen. Wir satteln also den GMC und fahren noch einmal zum Lake Louise.
Am Lake Louise waren wir ja schon vor einigen Tagen. Da war der See nur teilweise zugefroren und wir konnten die tolle Farbe stellenweise noch erkennen. Als wir heute ankommen, ist der See gefroren und zugeschneit. Und das nimmt nichts von seinem Reiz. Im Gegenteil, nicht nur am, sondern auf dem See zu stehen, hat was!
Letzte Woche sind wir nur wenige Meter am Ufer entlanggegangen bis der Wanderweg zum Mirror Lake und Lake Agnes abbog. Heute bleiben wir am Ufer und laufen bis zum Ende des Sees. Von dort aus hat man einen tollen Ausblick auf das Hotel Chateau Lake Louise direkt am Ufer.
Am Ende des Lake Louise finden wir einen zugefrorenen Wasserfall. Um etwas näher an ihn heranzukommen, müssen wir über ein "avalanche terrain", also ein Lawinengebiet. Das ist aber sehr klein und überschaubar und es führen auch Wege durch, also trauen wir uns auch.
Zurück am Parkplatz bittet der GMC um etwas Benzin. Wir tun ihm diesen Gefallen. 90 Liter bekommt er für 128 kanadische Dollar. Und leer war es bei seinen 119 Litern Tankinhalt noch lange nicht, das Gangster-Auto... Gut, dass die Benzinpreise hier deutlich moderater sind als in Deutschland. Wir zahlen umgerechnet knapp 90 € für 90 Liter.
In Lake Louise findet an den nächsten beiden Wochenenden der Audi FIS Ski World Cup statt und wir konnten die markierten Abfahrten auf dem Mount Whitehorn vom Ende des Lake Louise aus sehen. Wir unternehmen also einen kurzen Abstecher in das Skigebiet von Lake Louise und sind überrascht, wie viele Autos hier schon stehen. Schon am See haben wir etliche Menschen mit "Teamjacken" gesehen und am Hang wird fleißig trainiert.
Die Sonne scheint und wir haben Zeit. Wir nehmen also wieder den Bow Valley Parkway nach Banff statt des schnelleren Trans-Canada-Highways. Es soll sich wieder lohnen.
Kurz vor dem Ende des Bow Valley Parkway treffen wir auf ein Dickhornschaf: Ein stattlicher Bock mit wunderbar geschwungenen Hörnern. Er ist geduldig mit uns und lässt uns fotografieren.
Und weil er so hübsch ist, gibt es einen Nachschlag an Dickhornschafbockbildern.
Wir haben schon ganz schön was gesehen heute, geben aber noch nicht auf. Bevor wir nach Banff hineinfahren, biegen wir links ab ins Skigebiet Mount Norquay. Auf dem Weg ins Skigebiet gibt es einen Aussichtspunkt, der einen schönen Blick auf Banff verspricht. Hier finden wir nicht nur einen wirklich schönen Ausblick, sondern auch die Frauen des Bocks.
Auf dem Weg zum Hotel holen wir uns zwei Beavertails. Die sind quasi kanadisches Traditionsessen und wir haben die Kette schon mehrfach gesehen, bisher aber nicht probiert. Beavertails (Biberschwänze) sind frittierter Teig, wahlreise mit Zimt und Zucker oder allerlei anderen leckeren Sachen belegt. Ich probiere den Klassiker mit Zimt und Zucker, Gunnar nimmt die Sorte Apple Pie. Beide Beavertails schmecken viel besser als erwartet und ersetzen unser Mittagessen.
Nach dem Essen ruhen wir uns kurz aus, dann fahren wir zur Banff Gondola. Die Seilbahn fährt auf den 2.281 m hohen Sulphur Mountain und wir haben heute früh schon Tickets gebucht. Leider ist die Bestätigungs-E-Mail bis zum Nachmittag nicht da. Unser Ticket soll für eine Fahrt um 15.10 Uhr gelten, also fahren wir rechtzeitig hin, um das mit der fehlenden E-Mail zu klären. Das geht mal wieder kanadisch-freundlich-unkompliziert. Die Frau am Ticketschalter druckt uns unsere Tickets aus, weil ich von der Buchungsnummer einen Screenshot gemacht habe und teilt uns auch gleich mit, dass wir fahren können, wann wir wollen. Es ist nicht viel los an der Seilbahn, daher müssen wir uns nicht sklavisch an die gebuchte Zeit halten. Umso besser. Wir ziehen uns warm an, denn auf dem Sulphur Mountain sind es 10 Grad weniger als an der Talstation, so warnen zumindest mehrere Hinweisschilder.
Wie überall darf die Gondel nur mit Impfnachweis und Maske genutzt werden. Die Fahrt auf den Berg dauert rund 8 Minuten und ist eine Meile lang. Die Kabine müssen wir uns nicht mit anderen teilen, was wir sehr angenehm finden. Also wir oben aussteigen, haut uns der Wind fast um. Auf einer Aussichtsplattform können wir die Gondelstation umrunden und den Ausblick auf Banff und die umliegenden Rocky Mountains genießen.
In der Ferne erkennen wir den wunderbar blauen Lake Minnewanka, an dem wir am Samstag gewandert sind. Von der Aussichtsplattform führt ein Holzplankenweg zu einer Wetterstation. Wir ziehen die Reißverschlüsse unserer Jacken höher und wagen den Aufstieg. Es stürmt hier oben wie verrückt und der lose Schnee wirbelt umher und peitscht uns ins Gesicht. Aber der Weg und der Ausblick lohnen sich.
Wir kämpfen uns wieder zurück zur Aussichtsplattform, kaufen noch ein paar Souvenirs und nehmen die Gondel nach unten. Dabei schwingt die Gondel im Sturm am Hang heftig hin und her und Gunnar muss meine Hand halten, weil ich es ja nicht so mit der Höhe habe. Mein Held.
Wir bringen das Auto zurück zum Hotel, wechseln von Wanderhose auf Stadthose und bummeln durch Banff. Wir wollen heute Abend im "Hello Sunshine", einem japanischen Restaurant essen, aber dort ist montags Ruhetag. Wir weichen also aus auf das "SALTLIK Steakhouse" und werden nicht enttäuscht.
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