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3-Seen-Tour

Wie sagt man Kanadiern eigentlich "Ich mach gleich mit!"? Es ist Wochenende und Banff ist gut besucht. Unser Hotel beherbergt eine Gruppe junger Eishockeyspieler und die sind ganz schön laut. Während wir alten Menschen um 22 Uhr schlafen wollen, wird auf dem Flur gerannt, gelacht, diskutiert und gepoltert. 

 

Na ja, aber irgendwann sind auch die Kinder müde und es kehrt Ruhe ein.

 

Wir stärken uns heute mit dem üblichen Frühstück im Hotel: Frühstückskartoffeln, Rührei, Toast mit Marmelade, Honig oder Erdnussbutter und auf Wunsch gäbe es noch Müsli, Joghurt und Obstsalat. 

 

Nach dem Frühstück fahren wir zum Lake Minnewanka (bei uns auch gern Lake Willy Wonka genannt). Die Straße zum See ist immer noch größtenteils vereist, aber wir schaffen die Strecke trotzdem ganz entspannt. Aufpassen müssen wir aber, weil heute etliche Wapitis auf den Straßen oder knapp daneben unterwegs sind.

Der Lake Minnewanka ist im Gegensatz zu vielen anderen Seen noch komplett eisfrei. Heute sind es nur -3 °C, aber es ist so windig, dass uns fast die Ohren abfallen, als wir aus dem Auto steigen. Also wandern wir heute mit Mütze und Handschuhen und wissen die Strecken, die durch den windgeschützten Wald führen, sehr zu schätzen. Lake Minnewanka ist der zweitgrößte See im Nationalpark, in der Sprache der Nakota-Indianer auch "Wasser der Geister" genannt. Wir wandern zunächst am Ufer des Lake Minnewanka bis zum Stewart Canyon, den man über eine Holzbrücke überquert. 

Hinter der Holzbrücke windet sich der Wanderweg zunächst wieder bergauf am Hang entlang, dann geht es wieder Richtung Ufer des Lake Minnewanka. Da der Wind wirklich eisig kalt ist, drehen wir nach rund 4 km um. Die Farbe des Gletschersees nahe des Stewart Canyon ist unwirklich türkis, wenn die Sonne scheint.

Vom Lake Minnewanka fahren wir nur wenige Minuten zum Two Jack Lake. Dort putzen wir erst einmal außerplanmäßig den Getränkehalter unseres GMC, weil eine Cola, die über Nacht im Auto geblieben ist, nach dem Öffnen unbemerkt übersprudelt. Aber es gelingt uns, alles trocken zu legen und auch bleibende Schäden zu verhindern.

 

Wir laufen den kurzen Weg zum Two Jack Lake und werden von fiesem Wind empfangen. Uns fallen fast die Hände ab, während wir fotografieren. Hier hält man es definitiv nicht lange aus. Schade, denn hier stehen wieder 2 rote Adirondack-Chairs, auf denen wir aber nur ganz kurz sitzen können.

Wir hüpfen zurück ins Auto, drehen die Heizung hoch und fahren zum See Nr. 3, dem Johnson Lake. Der ist dick zugefroren und als wir ankommen, sehen wir einen Mann, der seine Schlittschuhe anschnallt und weiter hinten auf dem See noch mehr Schlittschuhläufer. Na ja, Schlittschuhe haben wir nicht dabei, aber der Johnson Lake kann zu Fuß auf einem am Ufer verlaufenden Weg umrundet werden. Und das machen wir auch. Dick eingepackt geht es los. Bis zum Ende des Sees. Dann überredet mich Gunnar, ein Stück auf dem See zu laufen bzw. zu schlittern. Ich bin da ja immer etwas ängstlicher als er, aber wenn so viele andere auf dem See sind, dann scheint das Eis zu halten. Es knackt nicht mal.

Nach der Umrundung des Johnson Lake fahren wir nach Canmore. Dort gibt es die "Rocky Mountain Bagel Company" und Bagel klingen für uns nach einer guten, leckeren Mittagspause. Gesagt, getan. Als wir ankommen, ist der Laden zunächst zu. Wir steigen also wieder ins Auto, als der Laden wieder öffnet. Den GMC also wieder eingeparkt und hinein. Es gab gerade einen Stromausfall und die Kartenzahlung funktioniert nicht. Nicht schlimm, denn wir haben Bargeld dabei, bestellen einen vegetarischen "Bagel Garden" und einen "Original Bagel" mit Truthahn und essen kurze Zeit später 2 leckere, kross getoastete und reichlich belegte Bagel, als der Strom erneut ausfällt. Für alle, die nach uns kommen, gibt es also nur noch kalte, nicht getoastete Bagel. Wir haben wohl einfach Glück.

In Canmore scheint der Strom heute überall immer wieder auszufallen. Die Ampeln sind teilweise aus. Zum Glück praktizieren die Kanadier wie auch die Amerikaner das "4-Way-Stop"-System. Alle Straßen einer Kreuzung sind gleichberechtigt und man fährt in der Reihenfolge, in der man an der Kreuzung angekommen ist. Sehr unkompliziert und man wartet dadurch nicht lange, bis man fahren kann. Auch im Safeway Supermarkt ist der Strom kurz weg, nach 5 Minuten Warten ist er aber wieder da und wir dürfen rein. 

 

Den späten Nachmittag entspannen wir im Zimmer, dösen ein bisschen, gucken fern und bereiten uns auf das Abendessen vor. Heute ist es etwas voller in Banff und wir finden im "The Nourish Bistro" keinen Platz mehr. Wir reservieren für morgen und weichen heute aufs "Magpie & Stump" aus, mexikanische Küche, nette und laute Stimmung und überschaubare Preise.

Und so lassen wir den Tag mit zwei Churros ausklingen.