· 

Auf dem Icefields Parkway nach Jasper

Eine kurze Nacht liegt hinter uns. Einige Querstraßen hinter unserem Hotel führen Eisenbahnschienen entlang. Gegen 3 Uhr muss irgendetwas auf den Schienen gestanden haben, weil der Zug in Banff dreimal so lange hupen musste, dass wohl der halbe Ort wach war. Wir waren es zumindest.

 

Da wir heute aber eine lange Strecke vor uns haben, ist es schon okay, dass wir etwas früher aufbrechen. 

 

Wir verzichten auf das Frühstück im Hotel und sitzen um 6.20 Uhr im Auto. Zunächst fahren wir im Dunkeln nach Lake Louise und tanken dort das Auto noch einmal randvoll. Es wird empfohlen, nur mit vollem Tank den Icefields Parkway zu befahren. Wir tanken allerdings zweimal. Der GMC hat ein Tankvolumen von 119 Litern, wie wir aus der Bedienungsanleitung herauslesen und ist nach den ersten 35 Litern weit entfernt von voll. 

 

Wir holen uns im Trailhead Café ein Ersatzfrühstück und essen dann im ersten Tageslicht auf dem Parkplatz am Lake Louise. Nach einem letzten Besuch der beheizten, herrlich warmen Waschräume am Lake Louise starten wir um kurz nach 8 Uhr auf den Icefields Parkway.

Der Icefields Parkway (oder Highway 93) führt von Lake Louise rund 230 km bis nach Jasper im Jasper Nationalpark. Erst gestern Nachmittag wurde der H93 wieder freigegeben. 2 Tage lange wurden die Schneemassen vom Parkway beseitigt. Als wir das gestern gelesen haben, haben wir spontan eine Übernachtung in Jasper gebucht und einen kleinen Koffer gepackt. 

 

Der Icefields Parkway ist heute nur wenig befahren. Die meisten Parkplätze sind noch nicht geräumt, sodass wir zwar viele Fotostopps am Straßenrand einlegen können, aber nur wenig zum Wandern kommen. Dennoch entpuppt sich der Highway als echtes Highlight. Und das alles bei wunderbarem Wetter. 

Am Columbia Icefield mit dem Athabasca-Gletscher wollen wir eigentlich eine kleine Wanderung unternehmen, aber die Parkplätze sind nicht geräumt. Wir stoppen also nur kurz am Straßenrand, stellen dann aber auch fest, dass der Wind am Gletscher bei -20°C so kalt ist, dass wir es nicht lange draußen aushalten. Es bleibt bei einem kurzen Fotostopp, dann springen wir wieder in den GMC und drehen die Heizung im Auto auf 24 °C hoch.

Weiter geht es auf dem Parkway bis zu den Athabasca Falls. Der Parkplatz ist zwar auch hier gesperrt, aber vor der Schranke stehen 3 Wagen und auch für uns ist noch Platz. Wir stapfen mal wieder durch den Schnee und laufen die kurze Strecke zum Wasserfall. Wie so oft haben wir das Glück, uns das Ziel mit nur ganz wenigen anderen Menschen teilen zu müssen. 

 

Der Athabasca Wasserfall ist zwar nur 23 m hoch, führt allerdings große Wassermassen, die sich jetzt durch eine halbgefrorene Öffnung drängen. Es ist ordentlich laut, wenn das türkisfarbene Wasser in die Schlucht fällt. 

Vom Wasserfall sind es noch rund 30 km bis zum Ort Jasper. Hier gönnen wir uns dann ein kleines Mittagessen im "Harvest Food & Drinks". Wir bekommen 2 superleckere Bowls, eine davon sogar vegan und einen "bärigen" Vanilla Latte.

Obwohl es erst gegen 14 Uhr ist, können wir schon im "Whistler's Inn" einchecken, unserer Unterkunft für heute Nacht. Eigentlich wollten wir durch Jasper bummeln, aber das ist deutlich kleiner und etwas weniger schön als Banff. In der Nähe gibt es aber den Maligne Canyon und die Wanderung soll nur rund 4 km lang sein. Damit ist dann auch klar, dass der "Stadtbummel" warten muss. 

Der Maligne Canyon Trailhead ist schnell erreicht, auf dem Parkplatz stehen nur 3 andere Autos. Mal wieder sind wir fast allein. Der Wanderweg am Canyon ist tief verschneit, aber auch ohne Spikes gut zu bewältigen. Ein schöner Spaziergang tief in den Canyon hinein mit einem etwas anstrengenden Rückweg wieder aus dem Canyon hinaus. 

Vom Maligne Canyon fahren wir zurück nach Jasper. Auf dem Weg sehen wir eine Gruppe Dickhornschafe am Hang und vier Wapitis am Ortseingang. Was liegt im Hotelzimmer? Richtig, das Teleobjektiv. Da Gunnar wie immer geduldig ist, holen wir es und fahren noch einmal zurück. 

 

Nach unserem kurzen "wildlife photo stop" bummeln wir noch mal durch die Hauptstraße auf der Suche nach einem Restaurant für das Abendessen, landen dann aber in unserem Hotel-Restaurant. Es ist gerade keine Saison in Jasper und etliche Lokale sind geschlossen. Nicht, dass wir hungern müssten, aber in Banff ist es deutlich belebter. 

Morgen geht es den Icefields Parkway in umgekehrter Richtung wieder zurück. Am Nachmittag wartet noch ein Weihnachtsmarkt in Banff auf uns. Wir müssen also ein bisschen auf die Uhr schauen.