Nachdem es gestern erst den ganzen Tag geschneit hat, abends der Schnee aber in Regen überging und die Straßen überwiegend wieder aufgetaut sind, ist über Nacht der Schnee zurückgekommen und hat noch einmal richtig aufgedreht.
Im Fernsehen werden heute früh Bilder vom Trans-Canada-Highway gezeigt, über den wir von Calgary nach Banff gefahren sind. Der nächtliche Schneesturm sorgt für schlechte Straßenverhältnisse, die Feuerwehr rät davon ab, den Highway westwärts zu fahren. Dann werden wir heute wohl noch mal etwas in Banff oder der Umgebung unternehmen, aber zunächst frühstücken wir ordentlich.
Als wir dann das Haus verlassen, stapfen wir durch dicke Schneemassen. Die Bewohner haben bereits Kehrmaschinen und Schneefräsen angeworfen und räumen die Fußwege frei.
Wir entscheiden uns für eine etwas längere Wanderung. Zunächst laufen wir durch Banff Downtown, biegen dann in die Buffalo Street ab und laufen zum Sunrise Corner Viewpoint. Auf verschneiten Fußwegen und Straßen gelangen wir zum Aussichtspunkt. Von dort hat man einen Blick auf das Banff Springs Hotel, das wir gestern schon von den Bow Falls aus gesehen haben.
Gleich hinter dem Sunrise Corner Viewpoint startet laut Karte der Hoodoos Trail. Wir finden einen verschneiten Wegweiser, klopfen kräftig dagegen, damit der Schnee abfällt und wir die Informationen lesen können und finden dann den Pfeil Richtung Hoodoos Trail. Und dann sind wir erst einmal unsicher. Es hat so doll geschneit, dass man kaum einen Weg erkennt. Und wir sind die ersten, die dort entlang wandern wollen. Es gibt also auch keine Fußabdrücke, an denen man sich orientieren könnte. Wir wagen es trotzdem.
Wir entwickeln recht schnell einen Blick für den Weg und erkennen die Lücken zwischen den Bäumen. Ab und zu gibt uns ein Wegweiser die Sicherheit, noch richtig unterwegs zu sein. Wir stapfen durch Schnee, der bis zur Wade geht, teilweise sogar bis zum Knie. Etwas anstrengend durch den hohen Schnee, aber lange bergab bzw. ebenerdig zum Bow River und damit angenehm zu laufen. Und wir sind und bleiben auf dem Weg ganz allein.
Dann entfernt sich der Weg vom Fluss und geht steil bergauf. Immerhin frieren wir nicht, denn bergauf durch hohen Schnee zu stapfen sorgt für die notwendige Körperwärme.
Nach einigen Kilometern kommen wir am Tunnel Mountain Campground, einem Campingplatz, an. Von hier laufen wir ein Stück über die Tunnel Mountain Road und kommen dann zu den Hoodoos, Formationen aus Sedimentgestein. Die Hoodoos können wir in den tiefhängenden Wolken erkennen, die umliegenden Berge sind jedoch kaum zu sehen.
Am Aussichtspunkt finden wir auch 2 "red chairs". Über 200 dieser roten Adirondack Chairs hat die Kanadische Nationalpark-Organisation (Parks Canada) an sehenswerten Aussichtspunkten aufgestellt.
Den Rückweg nehmen wir über die Tunnel Mountain Road, weil uns der Weg zurück durch die Schneemassen zu anstrengend ist. Auf der Straße ist der Schnee plattgefahren und wir schlittern recht entspannt bergab.
Nach fast 5 Stunden Wanderung gönnen wir uns im Ort noch einen Kaffee und ein kleines Mittagessen, dann legen wir die Füße hoch, ruhen uns ein bisschen aus und starten am Nachmittag noch mal mit dem Auto nach Canmore. Die Straßen sind inzwischen gut befahrbar, Schneepflüge sind unterwegs und wir kommen problemlos ins rund 20 km entfernte Örtchen Canmore. Im dortigen Supermarkt Safeway kaufen wir ein bisschen ein und erhalten erstmals die eigentlich für die USA bekannten Papiertüten, weil man Alkohol nicht offen im Auto transportieren darf.
Abendessen gibt es heute im Restaurant "Coyote's", einem "mexican-southwestern" Restaurant. Sehr lecker und dieses Mal mit guter Auswahl für Fleisch- und Pflanzenfresser. Nach 16 km Fußweg, dem größten Teil davon durch hohen Schnee, können wir uns heute ein anständiges Abendessen gönnen.
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