Die erste Kabine der Jenner-Seilbahn geht um 8.00 Uhr. Ist klar, was wir machen, oder? Wir stehen um kurz nach 6 auf, frühstücken um halb sieben und sind pünktlich zur Eröffnung an der Seilbahn. Hier ist es tatsächlich nicht so voll wie gestern am Königssee. Die wenigen Besucher verteilen sich auf die vielen Kabinen, so bleibt man unter sich, auch wenn trotzdem Maskenpflicht in der Gondel besteht.
Zunächst geht es zur Mittelstation und von da direkt auf den Berg hinauf. 1874 m ist der Jenner hoch und die Seilbahn überwindet die Strecke in wenigen Minuten. Der Himmel ist mal wieder klar, die Sonne scheint und selbst ganz oben brauchen wir keine Jacke. Wir haben gestern Abend online eine Berg- und Talfahrt gebucht, wollen aber auf dem Rückweg an der Mittelstation aussteigen und hinunterlaufen. Wir kommen aber erst einmal oben auf dem Gipfel an und legen die letzten 15 Minuten zum Gipfelkreuz zu Fuß zurück. Gut, dass wir so zeitig gefahren sind, denn so tummeln sich auf dem schmalen Pfad zum Gipfelkreuz nur wenige Menschen. Zum Glück sind wir aber auch nicht ganz allein, sonst hätten wir nun keine Bilder mit Gipfelkreuz und Königssee, auf denen wir beide zu sehen sind.
Auf dem Gipfel kommt Gunnar die Idee, dass wir eigentlich auch direkt nach unten laufen könnten. Gesagt, getan. Wir schlängeln uns den Gipfelweg zum Mitterkaserweg hinunter, Richtung Mittelstation. Auf dem Weg beobachten wir zwei Murmeltiere, die sich in der Sonne am Hang jagen. Als wir in Fotonähe kommen, präsentiert sich ein Murmeltier neben einem kleinen Stein. Leider ohne Teleobjektiv nur schwer zu erkennen (Tipp: 2. Bild, links unterhalb des Baumes, etwa in der Mitte des Bildes).
Der Königsbachweg, der sich unter der Seilbahn an den Mitterkaserweg anschließt, soll wegen Bauarbeiten gesperrt sein, aber als wir dort ankommen, geben uns die Bauarbeiter den Tipp, den Weg trotzdem zu laufen. Wir müssen zweimal einem Bagger ausweichen, aber ansonsten laufen wir ungestört auf dem Königsbachweg Richtung Königsbachalm. Begleitet werden wir die ganze Zeit vom Läuten der Kuhglocken. Die Tiere stehen überall am Hang und lange, bevor wir sie jeweils sehen, hören wir sie schon.
Kurz vor der Königsbachalm legen wir eine kurze Rast ein. Strategisch hervorragend platziert mit Blick auf den Watzmann lädt eine Bank zum Verweilen ein. Inzwischen glühen die Füße und Schienbeine vom ewigen Bergablaufen. Jeder kleine Anstieg oder ebenerdige Meter ist eine Wohltat!
Wir passieren die Königsbachalm, schlängeln uns durch eine große Kuhherde und wandern weiter bergab. Kurze Zeit später plätschert der Königsbach neben uns her. Da die Füße inzwischen echt leiden, halten wir sie kurzerhand ins eiskalte Wasser. Die Temperaturen betäuben den Schmerz vorübergehend und so geht's weiter bergab; nun auf dem Hochbahnweg bis zur Talstation. Auf dem Hochbahnweg lichtet sich immer mal wieder der Wald, sodass wir wunderbare Ausblicke auf den Königssee genießen können. Trotzdem zieht sich der Weg zur Talstation und am Ende habe ich kaum noch Lust zu laufen. Nach gut dreieinhalb Stunden kommen wir an der Talstation an und gönnen uns ein Stück Kuchen. Am Auto schlüpfen wir von den Wanderschuhen in die komfortablen Turnschuhe, verschenken großherzig unser Tagesticket und stehlen uns vom Parkplatz.
Eigentlich möchte ich heute keinen Schritt mehr tun. Was bietet sich da an, wenn es doch erst kurz nach Mittag ist? Wir fahren die Roßfeld-Panoramastraße. Die liegt ganz in der Nähe. Wir zahlen 8,50 € Mautgebühr und fahren bis auf 1.590 m. Auf der Fahrt offenbaren sich jede Menge spektakuläre Ausblicke auf die Berge. Allerdings bewölkt es sich gerade und das trübt ein wenig die Sicht in die Ferne.
Für heute reicht es. Wir fahren ins Hotel, machen uns kurz frisch und fahren dann noch einmal schnell in den Europark nach Salzburg. Hier finden wir auch am 3. Abend ein gutes, leckeres Abendessen. Heute Abend packen wir die Koffer. Morgen geht es an den Bodensee und wir sagen "Pfiat di Berchtesgadener Land".
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