Der Wecker ist heute auf 5.20 Uhr gestellt, aber wir sind vorher wach. Es ist noch dunkel, als wir aufstehen. Um 6 Uhr sitzen wir pünktlich beim Frühstück, dann starten wir in den Sonnenaufgang. 460 Meilen von Carlsbad über Fort Worth nach Dallas stehen auf dem Programm. Wir tanken den Jeep noch einmal voll und machen uns auf den Weg.
Wir fahren an vielen Raffinerien und Pferdekopfpumpen vorbei. Ölförderung ist das Geschäft in der Gegend. Einzelne Orte (Carlsbad ist da keine Ausnahme) bestehen nur aus Motels, Wohnmobilstellplätzen, Schnellrestaurants und Tankstellen.
Die Arbeiter, die in Richtung Carlsbad fahren, werden heute wohl zu spät zur Arbeit erscheinen. Auf der Gegenspur gab es einen Unfall und es staut sich. Wir haben Glück, denn unsere Spur ist frei.
Wir passieren die Staatsgrenze zu Texas. 460 Meilen ziehen sich, wenn das Höchsttempo 75 mp/h ist. Gunnar fährt also etwas schneller als erlaubt und dann passiert es. Ein Wagen der Texas State Patrol wendet auf der Gegenspur, macht das Blaulicht an und fährt uns hinterher. Kurz sind wir unsicher, ob er uns meint, fahren dann aber schnell rechts ran, weil sonst eigentlich niemand unterwegs ist. Jetzt heißt es, ruhig bleiben. Wir lassen beide Scheiben runter und der Polizist tritt an die Beifahrerseite. Sehr freundlich erklärt er uns, dass wir mit 82 mp/h zu schnell unterwegs sind. Gunnar zeigt seinen Ausweis und den Führerschein, ich suche schnell unsere Reisepässe. Dann muss Gunnar mit in das Polizeiauto und ich schwitze etwas unruhig vor mich hin.
Das Ende vom Lied: Wir haben Glück. Der Polizist ist sehr freundlich, verwarnt Gunnar und macht ihm deutlich, dass wir langsamer fahren müssen. Gunnar darf sich das Polizeiauto innen in Ruhe anschauen und bekommt auch noch erklärt, wie alles funktioniert. Die Frage, ob wir Cannabis dabei haben, können wir ehrlich verneinen. Der Polizist wirft noch einen letzten Blick in unseren Kofferraum, stellt fest, dass wir sehr ordentlich sind (you're not the messy types, don't ya?) und wünscht uns eine gute Fahrt. Und ich bin froh, dass wir unseren Mietwagen auf Rundreisen immer aufräumen, ordentlich beladen und unseren Müll an jedem erdenklichen Mülleimer zeitnah entsorgen.
Ab jetzt zwinge ich Gunnar, maximal 2 Meilen mehr als erlaubt im Tempomat einzustellen...
Genug Aufregung für heute. Der Rest der Fahrt verläuft unauffällig und wir sind gegen 14.30 Uhr in Fort Worth. Um 16 Uhr findet dort täglich ein kleiner Viehtrieb als Touristenattraktion statt. Nach den vielen individuellen Wanderungen der letzten Wochen dürfen wir uns heute mal dem Touri-Programm hingeben. Vorher bummeln wir durch die Geschäfte des Historic Stockyard District und kaufen das eine oder andere Texas-Souvenir.
Schon vor dem Viehtrieb kann man sich die Longhorns in ihren Ställen anschauen. Dann geht es los. Die kleine Herde wird von Cowboys durch das Viertel getrieben. Sie laufen ruhig und entspannt, weil sie das täglich zweimal machen und danach wieder ungestört in ihrem Auslauf stehen und fressen können. Es macht trotzdem Spaß zuzuschauen, auch wenn es natürlich wenig authentisch wirkt.
Wir genießen das Cowboy-Flair im Stockyard-Viertel und brechen dann Richtung Dallas auf.
Nach Dallas sind es jetzt nur noch 30 Meilen und wir kämpfen uns - mal wieder - durch ein Gewirr von Autobahnen, Express-Straßen, Toll-Straßen etc., aber dank Navi klappt es gut und wir kommen im Holiday Inn Express an, in dem wir unsere letzten zwei Nächte verbringen.
Wir sind eben vom Abendessen im Burger-Restaurant wiedergekommen. Noch immer sind hier über 90° Fahrenheit, also 32° C und es wird sich auch über Nacht nicht abkühlen. In Fort Worth hatten wir 36° C und wir hoffen, dass wir morgen nicht ganz so hohe Temperaturen haben, wenn wir uns an unserem letzten "richtigen" Urlaubstag dem Sightseeing in Dallas hingeben.
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