Ein guter Tag startet mit einer guten Tat. Wir haben uns gestern schon dazu entschieden, den McKittrick Canyon Trail im Guadalupe Mountains NP zu wandern. Als wir in den Park einfahren, schaffen wir es grad so, eine Schildkröte auf der Straße zu umfahren. Wir wissen nicht, ob es dem nächsten Fahrer auch gelingt, die Schildkröte rechtzeitig zu entdecken, daher halten wir an und setzen sie vorsichtig an den Rand. Sie ist allerdings nicht besonders freundlich, als wir sie hochheben und faucht uns ordentlich an. Sicherheit geht aber vor.
Wir fahren weiter und müssen kurze Zeit später wieder stoppen. Dieses Mal verlasse ich das Auto allerdings nicht. Die "desert tarantula" schafft ihren Weg über die Straße zum Glück ohne unsere Hilfe.

Am McKittrick Trailhead angekommen, muss ich erst einmal überlegen, ob ich wirklich noch wandern möchte, in dem Wissen, dass diese Spinne sicherlich nicht die Einzige ihrer Art ist.
Der Trail beginnt aber breit und auf Schotter, sodass Tiere auf dem Weg schon von weitem gut zu erkennen sind. Unterwegs flitzen aber nur jede Menge Echsen über unseren Weg. Dazu flattern riesige Schmetterlinge und fliegende Riesenkäfer, die aber harmlos wirken, um unsere Köpfe.
Der Wanderweg verläuft angenehm mit ganz geringer Steigung an einem Flussbett entlang. Wir haben mitgezählt: Insgesamt 10 Mal kreuzen wir trockene und nasse Flüsse bis zu unserem Ziel, der "Grotto".
Auf dem Weg zum Guadalupe Mountains NP sind wir durch wenig bewachsene "Wüste" gefahren und sind jetzt überrascht, wie wunderbar grün es hier ist. Wir laufen einige Zeit im Schatten. Irgendwann geht der Schotterweg in einen Waldweg über und dann stehen wir nach gut anderthalb Stunden straffer Wanderung am Ziel.
An der Grotte sind Steintische und -bänke aufgebaut und wir legen eine schöne Pause ein. Mit uns zusammen ist ein anderer Wanderer angekommen und wir nutzen die Pause für eine längere Unterhaltung. Als erstes entschuldigt er sich nämlich für den Präsidenten und damit ist das Eis gebrochen. Obwohl man immer wieder liest, dass man mit Amerikanern über alles sprechen kann, außer über Politik, lernen wir hier etwas anderes kennen. Wir sprechen über Trumps Mauerpläne, den Brexit und den Arbeitsmarkt in der EU. Das Gespräch ist interessant und unser Gesprächspartner einfach ein sehr vernünftiger und vor allem sehr sympathischer Amerikaner.
Nach einer guten halben Stunde brechen wir zum Rückweg auf.
Wenn wir uns über Spinnen Sorgen gemacht haben, dann nur, bis wir diese Spuren auf dem Trail gesehen haben. Es wird vor Mountain Lions, also Pumas/Berglöwen gewarnt und wir stellen fest, dass hier niemand übertreibt. Riesige Pfotenabdrücke lassen uns etwas unruhiger wandern.

Wir schaffen aber auch den Rückweg ohne Berglöwenattacke und kommen nach insgesamt 3,5 Stunden wieder am Parkplatz an. Ordnungsgemäß tragen wir uns aus der Wanderliste aus.

Auf dem Wanderweg haben wir noch eine Gottesanbeterin fotografieren können. Eine wunderbare Wanderung bei tollem Wetter (31 Grad, aber auf dem Rückweg ganz leicht bewölkt, sodass die zunehmende Hitze erträglich war) und mit schönen, bleibenden Eindrücken.
Auf dem Parkplatz gibt es ein kleines Mittagessen (Salat Santa Fe Style für mich und für Gunnar drei Minitüten Chips) und dann fahren wir noch einmal zu den Carlsbad Caverns. Wir hatten uns ja vorgenommen, den "natural entrance" hinabzulaufen. Am Samstag haben wir den Fahrstuhl genommen und nun wollen wir den normalen Höhleneingang ausprobieren.
Der Weg ist 2 km lang und überwindet dabei 229 Höhenmeter. Es geht also in engen Serpentinen tief in die Höhle. Mit künstlichem Licht wird hier - aus Naturschutzgründen - sehr gespart, sodass man sich wirklich in die Dunkelheit begibt und froh um die Handläufe ist, an denen man sich festhalten kann.
Wir brauchen über 40 Minuten bis in den Big Room. Da wir den Big Room schon am Samstag komplett angeschaut haben, nehmen wir heute einen verkürzten Loop und lassen die Riesenhöhle noch einmal auf uns wirken.
Für den Rückweg nehmen wir den Fahrstuhl. Wir sind wieder überrascht, wie wenige Menschen hier unterwegs sind. Der Parkplatz war gar nicht so leer, aber in der Höhle sind wir fast allein.
Wir haben jetzt fast 20 km in den Füßen und steuern nur noch den Walmart an. Heute gab es neue Ware und die Regale sehen wieder gut aus. Allerdings ist hier der Parkplatz wieder voller Pickups und im Walmart selbst laufen Massen an Arbeitern, die volle Warenkörbe mit Fleisch und Getränken rausschieben.
Für uns bleiben ausreichend Salate und Wraps fürs Abendessen übrig.
Wir schließen unseren Wanderurlaub mit einem tollen Tag ab und "motten" jetzt die Wanderschuhe ein. Morgen stellen wir uns auf eine sehr lange Fahrt von Carlsbad nach Dallas ein (ca. 7-8 Stunden). Dafür werden wir früh aufstehen, damit wir bestenfalls einen kleinen Zwischenstopp in Fort Worth einlegen können.
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