Was für ein aufregender, langer Tag!
Heute früh sind wir in Alamogordo gestartet, nachdem wir das Auto noch einmal vollgetankt haben. Zunächst geht es durch den Lincoln National Forest, durch wunderbare kleine Orte, allerdings mit reaktionsschwachen Vögeln. 3 Stück erlegen wir während der Fahrt und wir können wirklich nicht ausweichen.
Als wir den National Forest hinter uns lassen und auf einem "wüstenähnlichen" Stück auf dem Highway 182 fahren, machen wir eine gruselige Entdeckung. Massen an riesigen Spinnen kreuzen die Fahrbahn. Alle 2 Meilen laufen handflächengroße Spinnen über die Straße oder sitzen gut sichtbar am Straßenrand. Hier kann man nur hoffen, keine Autopanne zu haben! Ich beobachte sehr genau, wann die Spinneninvasion vorbei ist. Wir wollen zu den Sitting Bull Falls und ich steige dort nicht aus, wenn die Spinnen bis dahin nicht verschwunden sind.
Gegen 10.15 Uhr sind wir am Parkplatz. Die Spinnen sind weg und wir haben 159 Meilen geschafft. Wir tauschen die Sportschuhe gegen Wanderschuhe und erkunden die Sittung Bull Falls. Man kann entweder am Fuß des Wasserfalls verweilen oder klettert den Berg nach oben, wo die Wasserfälle beginnen. Wir klettern zunächst nach oben und genießen den Blick in den Canyon. Der Canyon ist wenig bewachsen, nur am Ufer des Wasserfalls bzw. des Wasserlaufs ist es wunderbar grün.
Die Wasserfälle sind schnell erkundet. Da aber das Wetter so wunderbar ist und wir Zeit haben, machen wir es uns am Fuße der Wasserfälle gemütlich, lassen die Füße ins Wasser baumeln und legen eine schöne Pause ein.
Als wir anschließend über die Steine im Wasser zurück zum Weg klettern, passiert es. Ich rutsche auf einem Stein aus und falle in das eiskalte Wasser. Kamera zwar gerettet, Schuhe, Hose und Unterwäsche aber nicht. Der Vorteil: Wir haben unser Gepäck dabei und ich kann am Parkplatz alles wechseln. Nur die nassen Wanderschuhe begleiten mich jetzt länger.
Davon gibt es zum Glück kein Bild.
Nach dieser unfreiwilligen Schwimmeinlage fahren wir weiter in den Carlsbad Caverns National Park. Von den Sitting Bull Falls sind es noch einmal fast 50 Meilen. Leider können wir kaum schnell fahren. Links und rechts der Straße sind open ranges und das bedeutet, dass wir damit rechnen müssen, dass Kühe auf der Straße stehen. Und das tun sie auch.
Die Carlsbad Caverns sind die größten Tropfsteinhöhlen in den USA. Der größte Höhlenraum ("Big Room") hat eine Größe von 6 Footballfeldern und kann eigenständig erkundet werden. Andere Räume können nur über eine vorab gebuchte Tour erkundet werden. Leider sind alle spannenden Touren schon ausgebucht. Eventuell können wir die Kings Palace Tour noch mitmachen, müssen dazu aber morgen noch einmal vor Ort nachfragen.
Die Rangerin am Eingang empfiehlt uns, die self-guided Big Room Tour zu laufen. Es gibt einen natürlichen Eingang zu den Höhlen, für den man allerdings zu Fuß etwa 1-1,5 Stunden benötigt. Oder man nimmt den Fahrstuhl direkt aus dem Visitor Center in die Höhlen. Und das gönnen wir uns. Es geht in wenigen Sekunden über 700 Fuß nach unten. Und dann stehen wir in einer gigantischen Tropfsteinhöhle.
Die Fotos können die Größe der Höhle nicht annähernd wiedergeben. Leider. Die Tropfsteine finden wir nicht so schön wie in Tropfsteinhöhlen, die wir in Deutschland schon besucht haben. Aber die Größe der gesamten Höhle ist unbeschreiblich.
Wir brauchen zu Fuß fast eine Stunde, um den Big Room Loop zügig abzulaufen.
Wir haben jetzt einen echten Stalagmiten- und Stalaktiten-Flash und verlassen die Höhle wieder über den Fahrstuhl. Wir fahren nach Carlsbad, kaufen ein schnelles Abendessen und checken für 3 Nächte im Sleep Inn & Suites ein.
Wir sind etwas in Eile. Um 18 Uhr wollen wir wieder im Nationalpark sein. Ab 18.30 Uhr beginnt der Flug der Fledermäuse (Bat Flight). Dazu müssen wir uns am Amphitheater einfinden. Wir erhalten von einer Rangerin zunächst Einblick in das Leben der Fledermäuse in den Carlsbad Caverns und dann - wie aus dem Nichts - geht es los. Hunderttausende Fledermäuse kommen aus der Höhle, fliegen zunächst kreisförmig den Eingangsbereich hoch und schwärmen dann in den Himmel aus. Leider sind Kameras, Handys etc. streng verboten, sodass wir dieses Erlebnis nur in unseren Köpfen behalten können.
Wir beobachten fast eine halbe Stunde, wie ohne Pause unzählige Fledermäuse über unsere Köpfe in den Himmel schwirren, müssen dann aber das Amphitheater verlassen, denn wir haben uns um 19.45 Uhr zu einer Moon Tour angemeldet.
Gestern (Vollmond) und heute wird eine Moon Tour vom Nationalpark angeboten. 1,5 Meilen geht es mit Stirnlampen ausgestattet in die Chihuahua-Wüste mit zwei Rangerinnen, die wunderbare Geschichten zum Mond und zu seiner Rolle in der Geschichte der Menschen erzählen. Nach anderthalb Stunden kommen wir wieder am Visitor Center an und haben einen langen Tag in den Knochen. Das Bett haben wir uns heute verdient.
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