Nur 9 Meilen vom Hotel entfernt liegt der Mesa Verde ("grüner Tisch") National Park. Wir betreten um 8 Uhr mit einigen anderen Wanderern das Visitor Center, holen unseren Aufnäher und starten dann in den Park. Am Eingang zeigen wir unseren Annual Pass vor (einen Jahrespass, den wir im vergangenen September gekauft haben und der bis einschließlich diesen September gültig ist) und erhalten gleich die notwendigen Wanderkarten.
Im Visitor Center hätte man sich für Touren zu den Cliff Dwellings (Felsenwohnungen) anmelden können. Die meisten Felsenwohnungen sind aber über hohe Leitern zu erreichen und ich habe bekanntlich ein Problem mit Höhe, daher verzichten wir auf eine geführte Rangertour.
Wir fahren vom Eingang des Parks zum Wetherill Mesa, benannt nach den Brüdern Wetherill, die das Long House entdeckt haben. Für das Long House braucht man eine geführte Tour. Es gibt auf dem Wetherill Mesa aber noch das Step House, das man selbst erkunden kann. Und das ist auch unser erstes Ziel.
Die Tour zum Step House ist kurz und interessant. Wir können ein Pit House der Early Basketmaker (Korbmacherkultur der frühen Pueblo von ca. 1500 v. Chr. bis 500 n. Chr.) sowie eine Felsenwohnung der Pueblo in einer Anlage erforschen. Wir sind mal wieder die einzigen Besucher und haben die Anlage ganz für uns allein.
Zurück vom Step House fragen wir einen Ranger vor Ort, was er uns noch empfehlen kann. So laufen wir zur Badger House Community, nicht ahnend, was wir dort vorfinden. Der Weg über den Mesa ist angenehm, weil er fast ebenerdig verläuft und dazu ein angenehmer Wind weht, der die sommerliche Hitze erträglich macht.
Die Badger House Community ist wie ein kleines Museum, das die Entwicklung der prähistorischen Bauweisen über einen Zeitraum von rund 600 Jahren zeigt. Die Bauten (Pit Houses, Kivas, Einzelräume und eine ganze Anlage), ihre Nutzung und Entwicklung werden ausführlich beschrieben.
Von dort ist es ein Katzensprung bis zum Long House Overlook.
Das Long House ist eine Felsenwohnung mit über 150 Räumen und 21 Kivas (Versammlungsräume).
Wir wandern zurück zum Parkplatz, kühlen uns im klimatisierten Auto ab und fahren vom Wetherill Mesa zum Chapin Mesa. Auf dem Chapin Mesa gibt es zwei weitere Cliff Dwellings, die per Ranger erkundet werden können: Cliff Palace und Balcony House.
Die einzige Felsenwohnung, die man selbst erkunden darf, das Spruce Tree House, ist leider wegen Steinschlaggefahr gesperrt. Am Spruce Tree House beginnt aber ein Wanderweg, der Petroglyph Point Trail, den wir uns vorgenommen haben und der auch offen ist. Auf dem Weg dorthin können wir das Spruce Tree House zumindest aus der Ferne betrachten.
Das Spruce Tree House soll am besten erhalten sein und es ist wirklich schade, dass wir es nicht aus der Nähe erkunden können.
Wir registrieren uns in einer Liste am Trailhead (das ist Pflicht) und laufen los. Der Petroglyph Point Trail entpuppt sich als echter Traumwanderweg. Zunächst geht es lange im Schatten des Canyons über große Gesteinsbrocken, vorbei an überhängenden Felsen, immer mit Blick in den Canyon. Zwischendurch führen Steintreppen hoch oder runter, man muss durch Felsspalten klettern - genau unser Ding! Abwechslungsreich und stellenweise ein bisschen aufregend.
Wir klettern uns voran und kommen zu einer kleineren Felsenwohnung.
Die Petroglyphen an der Wand hätten wir dann fast übersehen, weil wir uns so auf die Kletterei auf dem Weg konzentrieren mussten. Zum Glück hat Gunnar im richtigen Moment an der Felswand hochgeschaut.
Nach den Petroglyphen kommt der Teil des Weges, der in der Karte beschrieben ist mit "after the panel, you'll scramble up a large stone staircase using hands and feet to climb to the top". Und es stimmt. Wir brauchen Hände und Füße um hinaufzuklettern.
Oben auf dem Rücken des Canyons geht es dann weniger anstrengend, aber leider in der prallen Sonne zurück zum Parkplatz. Da wir keine Lust haben, noch einmal ganz zum Trailhead zu laufen, können wir unsere Ankunftszeit in der Liste nicht dokumentieren. Wir schätzen, wenn heute Abend kein silberner Jeep mit Colorado-Kennzeichen mehr auf dem Parkplatz steht, werden die Ranger wissen, dass wir den Trail vollendet haben.
Auf dem Weg zum Parkplatz haben wir einen Picknickplatz gesehen und es ist Mittagszeit. Wir fahren also zurück und suchen uns ein schönes Plätzchen im Schatten. Unter dem bettelnden Blick eines blauen Vogels (Woodhouse’s Scrub-Jay, wenn wir richtig recherchiert haben) genießen wir die Auszeit. Möglicherweise ist ein Stück Sandwich für den Vogel heruntergefallen. Ansonsten halten wir uns strikt an die Weisung "don't feed the wildlife".
Nach unserer kurzen Pause fahren wir noch einmal den Cliff Palace Loop entlang. Wir legen einen kurzen Fotostopp am Hemenway House ein.
Eigentlich hatten wir die Wanderschuhe schon gegen bequeme Sportschuhe getauscht und den Wandertag beendet. Auf dem Cliff Palace Loop finden wir aber noch einen relativ kurzen Wanderweg, den Soda Canyon Overlook Trail. Vom Aussichtspunkt sieht man das Balcony House und hat einen tollen Blick in den Soda Canyon hinunter.
Genug Felsenwohnungen für heute. Wir beenden nach über 7 Stunden unseren Ausflug in den Mesa Verde National Park und fahren zurück nach Cortez. Wir bummeln kurz an der Hauptstraße entlang, kaufen uns an einem Stand zwei vielgepriesene Palisade Pfirsiche (sooo saftig!) und besorgen uns dann im Walmart unser restliches Abendessen.
Es sind noch keine Einträge vorhanden.