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Rote Felsen und Wasserfälle

Nach unserem Frühstück um 6 Uhr packen wir die Koffer und fahren ca. eine Stunde bis nach Colorado Springs. Als erstes steht der "Garden of the gods" auf unserem Programm. Der öffentliche Park ist rund 520 ha groß und liegt am Fuß des Pikes Peak. Der Garten der Götter kam über zwei Landvermesser zu seinem ungewöhnlichen Namen. Einer der Landvermesser fand den Platz so schön, dass er spontan einen Biergarten errichten wollte. Der andere Landvermesser verbesserte dann auf "Aber einen für Götter!". Und so entstand der Name Garden of the gods.

 

Zunächst zieht es uns ins Visitor Center, wo wir eine Wanderkarte und gute Tipps erhalten. Wir sind früh dran und die ersten im Visitor Center. Wenn wir gedacht haben, wir seien auch die ersten im Park - Pustekuchen! Der große Parkplatz Nr. 2 ist bereits rappelvoll, als wir um kurz nach 8 in den Park fahren. Wir finden ein Stückchen weiter eine Lücke und starten unsere Wanderung vom Parkplatz Nr. 11 aus. 

Über den Central Garden Trail können wir die Sandsteinformationen von Nahem betrachten und auch die speziellen Felsformationen (wie die Kissing Camels, siehe direkt über dem Text) gut erkennen.

 

Weil der Rundweg etwas zu kurz ist, um als Wanderung durchgehen zu können, wechseln wir auf den Palmer Trail und laufen bis zu den Siamese Twins. Durch das natürliche Felsenfenster kann man den über 4.000 m hohen Pikes Peak gut erkennen.

Über den Strausenback Trail und den Scotsman Trail gelangen wir nach gut 3 Stunden wieder zum Auto zurück. 

 

Vom Garden of the gods geht es weiter nach Green Mountain Falls. Der kleine Ort in der Nähe von Manitou Springs hält zwei Wasserfälle für uns bereits. Erst einmal suchen wir den Trailhead, also den Startpunkt für den Wanderweg. Den finden wir dank Navi schnell, stellen aber fest, dass man dort nicht parken darf. Also fahren wir zurück in den Ort um dort zu parken. Und dann geht es zu Fuß wieder bergauf zum Trailhead.

 

Die kleineren Crystal Falls sind schnell erreicht.

Über den Thomas Trail soll es zu den Catamount Falls gehen. Etwa 3 Meilen soll der Rundwanderweg lang sein. Eigentlich kein Problem für uns, aber der steile Aufstieg an der Flanke des Mount Rebecca und die dünne Höhenluft sind eine echte Herausforderung. Irgendwann haben wir es geschafft und kommen an den Catamount Falls an.

 

Dort verlieren wir kurz den Wanderweg aus den Augen und schlagen uns durchs Gebüsch über steile Abhänge, finden dann aber kurze Zeit später den Thomas Trail wieder und folgen ihm bis zum Auto.

Da es inzwischen 14 Uhr ist, gönnen wir uns in Green Mountain Falls einen kleinen Mittagssnack. Die kalte Diet Pepsi tut sowas von gut nach der anstrengenden Wanderung. Wir beschließen, dass 14 km für heute reichen müssen. Ein guter Start für einen Wanderurlaub.

 

Wir fahren zurück nach Colorado Springs und checken für eine Nacht im La Quinta ein. Dort gönnen wir uns eine heiße Dusche und beschließen, doch noch die Broadmoor Seven Falls zu besuchen.

 

Wir fahren zum ausgeschilderten Parkplatz und müssen von dort einen Shuttle Bus zu den Wasserfällen nehmen. Als wir nach gut 10 Minuten Fahrt ankommen, steht eine lange Schlange von Menschen am "Shuttle Pick Up". Hoffentlich ist die Schlange nachher kürzer, wenn wir zurück zum Parkplatz wollen.

 

Wir zahlen Eintritt (die Wasserfälle sind in privater Hand) und laufen eine knappe Meile zu den Wasserfällen. Zwischendrin erwischt uns ein ordentlicher Graupelschauer. Im Canyon kann sich das Wetter in Sekunden ändern und von grellem Sonnenschein zu dicken Regentropfen und Graupel sind es keine 2 Minuten. Wir stellen uns eine Weile unter, gehen dann aber doch weiter.

 

Dann stehen wir vor einer Eisentreppe. Die Seven Falls sind sieben Wasserfälle, die man über 224 Stufen auf einer Eisentreppe erreichen kann. Ich versuche es und kehre nach 20 Stufen wieder um. Ich kann das nicht. Ich hab Höhenangst und diese Eisentreppe wackelt, ist voller Menschen, die gleichzeitig hoch und runter wollen und nebenan rauschen die Wassermassen in die Tiefe. Gunnar muss allein los.

 

Während er die Stufen hochsteigt, fasse ich Mut und möchte es noch einmal probieren. Ich "fixiere" das Pärchen vor mir und konzentriere mich auf ihre Schritte. Und siehe da, ich schaffe die ganzen 224 Stufen während Gunnar weiter vorn wohl grad ein kleines bisschen stolz auf mich ist. 

 

Und hier der Abstieg von den 56 m hohen Wasserfällen.

Wir mussten anschließend wirklich 35 Minuten auf den Shuttle Bus warten. Die Schlange war gefühlt noch länger als bei unserer Ankunft. "Zum Glück" setzte irgendwann ein Gewitter ein, was die koordinierenden Mitarbeiter dazu veranlasste, mehr Shuttle Busse zum Abholpunkt zu bestellen, damit der Abtransport schneller erfolgte.

 

Nun stecken uns doch 19 km am ersten "Wandertag" in den Füßen. Morgen werden wir allerdings eine längere Strecke fahren. So gleicht sich das dann aus.