Wir haben uns gestern unsere Route für heute überlegt. Es gab zwar zwei Empfehlungen des Rangers zu Seen im nördlichen Teil des Parks, aber hierbei handelt es sich um "out-and-back"-Touren. Wir mögen lieber Loops, weil man dann nichts doppelt sieht. Also haben wir uns den Deer Mountain Trail Loop ausgesucht.
Wir sind vorher noch kurz in den Safeway Supermarkt gefahren und haben uns etwas für die Mittagspause besorgt. Auf dem Parkplatz stolzierte schon wieder ein Wapiti-Hirsch mit seinem Rudel rum. Einige Meter weiter in einer Haussiedlung sahen wir die nächste Gruppe Wapitits... die sind hier wirklich überall und im Moment sehr aktiv.
Um 7.50 Uhr haben wir unser Auto an der Deer Mountain Junction geparkt und sind losgewandert.
3 Meilen straff bergauf und mit Hindernissen auf dem Weg...
Auch hier verschonen uns die Wapitis nicht. Auf unserem Weg zum Deer Mountain finden wir eine kleine Gruppe mit einem jungen Hirsch. Die Jungs werden irgendwann aus der Herde "geworfen" und müssen sich selbst ein Rudel zusammensuchen. Man hörte ihn und seine Konkurrenten übrigens lange Zeit röhren. In den Morgen- und Abendstunden sind die Wapitis ganz aktiv und im Herbst ist natürlich auch Brunftzeit. Das Röhren klingt für diese großen Tiere übrigens erstaunlich „quietschig“.
Der Anfang des Loops hat es in sich. Zickzack geht es steil den Berg hinauf. Nach gut anderthalb Stunden haben wir es geschafft. Wir sind ganz oben. Ganz oben? Nein, nicht ganz. Zum Gipfel führt ein kleiner Extraweg hoch, den wir aber nicht laufen. Wir wollen auf dem Loop bleiben und sind auch ein bisschen außer Atem.
Wir genießen die Ausblicke auf die umliegenden Berge. Wir sind auf gut 3.000 Metern Höhe unterwegs. Ja, wir schnaufen, aber man hat eben auch einen tollen Blick.
Die Sonne scheint und wir haben inzwischen über 25 Grad. Sonnencreme und Sonnenhut sind dabei und bekommen ihren Einsatz.
Wir verlassen das Bergplateau und gehen weiter abwärts. In der Ferne kann man Estes Park erkennen. Lange wandern wir an der Flanke des Berges entlang und erwarten den "Wendepunkt". Irgendwann muss der Berg doch zuende sein und wir müssen auf die andere Seite kommen. Immerhin müssen wir irgendwie wieder zurück zum Parkplatz. Wir laufen und laufen, lesen immer wieder die Wanderkarte und kommen zu dem Schluss, dass wir trotz aller komischen Gefühle richtig sind. Wir entfernen uns immer weiter vom Parkplatz, aber der Loop hat ja auch 16,6 km Länge.
Und ja, wir sind auch richtig. Irgendwann kommt mal wieder ein Wegweiser und beruhigt uns. Alles gut. Etwas mehr als die Hälfte haben wir geschafft und bald wechseln wir die Richtung und laufen auf der „Rückseite“ des Berges wieder zurück.
Nach dreieinhalb Stunden gönnen wir uns eine Pause. Der Wiedereinstieg in die letzten 4 Meilen fällt irgendwie schwer. Obwohl der Weg jetzt fast ebenerdig am Berg herumführt, werden die Beine irgendwann schwer. Der Weg ist sandig, die Sonne brutzelt und die letzten Meilen ziehen sich...
Aber: Wir beenden natürlich den Loop. Kurz vor dem Ende offenbart sich noch einmal der Gipfel. Knapp darunter waren wir heute früh. Nach 5 Stunden und 10 Minuten sitzen wir im heißen Auto, freuen uns über die kalten Getränke aus der Kühlbox und beschließen wehmütig, dass das die letzte Wanderung in diesem Urlaub war. Wir bringen noch unser Bärenspray ins Visitor Center, damit es dort recycelt werden kann und fahren dann ins Hotel. Auf dem Rückweg tanken wir noch schnell den Wagen für morgen voll.
Gunnar muss seine Muskeln lockern und hüpft schnell noch aufs Laufband. 30 Minuten später hole ich ihn ab und wir entspannen im Whirlpool des Hotels. Das tut wahre Wunder! Wir finden sogar genug Energie, noch einmal zum Lakes Estes zu laufen, der hinter unserem Hotel liegt.
Für heute soll es das gewesen sein. Morgen fahren wir nach Denver. Wir haben dort noch 2 volle Tage und freuen uns auf die Stadt mit ihren eigenen Geräuschen und Eindrücken.
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