Nacht beendet um 6.00 Uhr, Frühstück um 6.30 Uhr, Abfahrt spätestens um 7.00 Uhr. So läuft das bei uns. Weihnachten liegt dieses Jahr ja ganz gut, da könnten wir dann mal ein bisschen länger schlafen.
Was aber wirklich schön ist: wir hatten heute Morgen schon 13 Grad. Gestern in Jackson waren es 0 Grad. Wir sind also im strahlenden Sonnenschein zum Eingang des Nationalparks gefahren. Und müssen natürlich - wie alle anderen - anhalten, um eine große Elk-Herde in der Morgensonne zu fotografieren.
Kurz hinter dem Eingang führt die Straße zur Bear Lake Area. Um 7.35 Uhr stehen wir auf dem Bear Lake Parkplatz. Der Parkplatz ist laut Ranger gegen halb neun voll. Dann kann man alternativ noch auf einen Shuttle-Bus zurückgreifen, aber mit dem eigenem Auto ist es natürlich bequemer. Als wir ankommen, stehen schon etliche Autos da. Für uns ist damit klar: wir werden uns den Trail heute mit vielen Menschen teilen müssen.
Zunächst mal geht es immer bergauf. Und ich komme echt aus der Puste. Der Nationalpark liegt auf 7.000 Fuß Höhe, also über 2.000 m über dem Meeresspiegel und die Luft ist hier oben spürbar dünner. In der Folge keuche ich wie verrückt und muss bergauf häufig pausieren und etwas trinken. So eine trockene Kehle... es beruhigt mich aber, dass viele (nicht alle) anderen Wanderer ebenso hecheln, wenn es bergauf geht.
Und überhaupt. Warum bergauf? Wir wollen doch zum Nymph Lake! Wer hat denn diese Seen auf die Berge gesetzt?!
Nach einem guten Kilometer haben wir den Nymph Lake erreicht. Unzählige Seerosenblätter zieren den „reflection lake“.
Wir wandern weiter bis zur nächsten Weggabelung. Rechts geht es zu den Emerald und Dream Lakes. Links führt der Weg zum Lake Haiyaha. Der Großteil der Wanderer entscheidet sich für rechts, also gehen wir nach links. Sicherlich verpassen wir 2 schöne Seen, aber wir genießen auch etwas Ruhe auf dem Trail. Und tatsächlich, das Feld lichtet sich und wir sind nur noch mit wenigen anderen Wanderern unterwegs.
Als wir uns dem See nähern, kommt uns ein Wanderer entgegen. 5 Minuten weiter, neben einer Brücke, schläft ein Elch. Wir bedanken uns für den Tipp und eilen den Weg entlang. Ein Elch fehlt uns schließlich noch in unserem Fotoalbum. Hoffentlich ist es ein Männchen mit Schaufeln.
Ohne Hinweis hätten wir ihn wahrscheinlich gar nicht entdeckt. An dieser Stelle führt eine Brücke übers Wasser und man konzentriert sich eher darauf, auf dem Baumstamm zu balancieren, als dass man das Gelände am Ufer abscannt. Somit sind wir sehr dankbar über den Tipp des anderen Wanderers.
Wir sind zufrieden, lassen den Elch ruhen und wandern weiter zum Lake Haiyaha. Nach 3,4 km haben wir ihn erreicht. Wir müssen über Felsen klettern, um den See zu sehen und näher ans Ufer zu gelangen. Wir genießen den Blick auf den See und wollen dann weiter. Wir klettern und klettern und finden den Trail zurück nicht wieder...
Irgendwann postiert mich Gunnar an einer Stelle und sucht allein weiter. Und siehe da, er findet den Weg wieder und lotst mich zurück. Glück gehabt. Wir hätten sonst sicher noch Stunden über die Felsen klettern können.
Vom Lake Haiyaha geht es nun ganz lange bergab zum Lake Mills, den wir als nächstes ansteuern. Wir sind auf dem Trail fast allein. Wunderbar. So mögen wir das. Da auch keine Gefahr von Bären ausgeht, wandern wir sehr entspannt und genießen die Ruhe.
Ab der Weggabelung, an der wir uns für den Abstecher zum Mills Lake entscheiden, wandern wir natürlich wieder bergauf... Zum Glück nur einen guten Kilometer, dann machen wir eine Pause am Mills Lake. Wir sitzen in der Sonne, knabbern unsere Müsliriegel und trinken kaltes Wasser.
Nach unserer Pause laufen wir zurück zum Trail und stellen fest, dass inzwischen mehr Wanderer auf dieser Strecke unterwegs sind. Egal, wir wollen den Loop beenden und wandern in Richtung Alberta Falls. Jetzt geht es bis zum Glacier Gorge Trailhead fast nur noch bergab. Wir können die Herbstfarben im Park genießen. Die Espen strahlen mit der Sonne um die Wette. Hätten wir am Glacier Gorge Trailhead geparkt, wäre alles gut. Wir müssen aber noch eine halbe Meile zum Bear Lake Trailhead, denn dort steht unser Auto. Und diese halbe Meile geht wirklich steil bergauf... Nach 4,5 Stunden und fast 15 km Wanderung haben wir es geschafft und dabei ist es grad erst mittags.
Weil es natürlich zu früh ist, um diesen Traumpark zu verlassen, fahren wir westwärts zur Old Fall River Road. Diese Einbahnstraße ist eng und führt über Serpentinen mit Steigungen von bis zu 16 % zum Alpine Visitor Center, dem höchsten Visitor Center der amerikanischen Nationalparks. Den Spaß gönnen wir uns. Bereits an der Einfahrt zur Old Fall River Road wird auf mögliches wechselhaftes Wetter hingewiesen. Und natürlich, auf dem Weg nach oben fängt es an zu regnen und die Temperaturen fallen von über 74 Grad Fahrenheit auf knappe 40 (also von 23 auf 4 °C). Auf der Strecke bin ich - noch einmal - sehr froh über die Bodenfreiheit des SUV...
Ich werde langsam wieder etwas ruhiger, als wir den höchsten Punkt der Trail Ridge Road (12.183 ft. oder 3.713 m) passieren und es wieder zurück nach Estes Park geht. Diese Kurven am Abgrund... ich habe mich am Griff an der Autotür festgekrallt, obwohl Gunnar die Serpentinen souverän genommen hat. So waren leider auch keine Bilder möglich.
In Estes Park scheint die Sonne und wir haben wieder warme 24 Grad. Wir machen uns im Hotel kurz frisch und bummeln noch einmal durch den Ort. Auf dem Heimweg haben wir uns noch eine Wanderkarte für den nördlichen Teil des Parks geholt und planen nun den morgigen (letzten) Wandertag.
Es sind noch keine Einträge vorhanden.