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Bob Ross hätte es nicht schöner malen können

Frühstück um 7, Nationalpark um 8... so ist der Plan und so wird er umgesetzt. Heute haben wir uns eine längere Wanderung auf dem Skyline Loop Trail vorgenommen. In einem unserer Wanderführer stand, dass man den Skyline Trail am besten im Uhrzeigersinn läuft, dann hat man das Schlimmste schon zum Anfang geschafft.

 

Wir sind also mit dem Auto zum Paradise Visitor Center gefahren und haben dort auf dem Parkplatz für Wanderer geparkt. Trinkblase gefüllt, Rucksack auf und los geht es. Steil bergauf. Auf einer asphaltierten Strecke. Wird das noch anders? Falls nicht, entschädigen aber die Ausblicke schon nach wenigen Metern. Aber doch, nach den ersten steilen Metern wird aus dem asphaltierten Weg ein Schotterpfad. Der Rest ist unwirklich: knallblauer Himmel, tiefgrüne Wälder, hellgrüne Wiesen und über allem thront der Mount Rainier. Seinen Gipfel hat er heute in Wolken gehüllt.

Es geht wirklich steil bergauf. 4 Stunden sind für den 5,5 Meilen langen - als herausfordernd beschriebenen - Trail veranschlagt. Ich denke nicht, dass ich das in der Zeit schaffe. Ich benötige etliche Pausen auf dem Weg zum Panorama Point. Immer wieder muss ich in der Höhenluft durchschnaufen, trinken und nutze jedes Murmeltier für eine Fotopause. Gunnar drängelt zum Glück nicht, sondern motiviert mich mit dem üblichen "hinter der nächsten Kurve geht es wieder bergab".

 

Wir passieren den Alta Vista Trail und schauen auf den Nisqually Glacier. Hier liegt noch eine dicke Decke Schnee. Je höher wir kommen, desto karger wird der Weg. Felsbrocken gilt es zu überwinden, aber immer mit einem traumhaften Blick ins grüne Tal und auf die Berge des Nationalparks.

Auf dem Weg zum Panorama Point sehen wir ein Murmeltier auf dem besten Platz am Skyline Trail. Es scheint den Ausblick ins Tal zu genießen. Schlaues Murmeltier!

Endlich haben wir den Gipfel erreicht und der Weg schlängelt sich nach unten ins Tal. Wir genießen die grandiosen Ausblicke im strahlenden Sonnenschein. Bob Ross hätte es nicht schöner malen können. Ihr wisst nicht, wer Bob Ross ist? Youtube aufrufen, Bob Ross eingeben, genießen...

Auf dem Weg zurück zum Visitor Center passieren wir die Myrtle Falls. Jetzt haben wir es fast geschafft. Nach 3:15 Stunden kommen wir wieder auf dem Parkplatz an. Wer hätte gedacht, dass wir deutlich unter den 4 Stunden bleiben...? Am Auto gibt es kalte Cola, zwei Applefritter und eine lange Verschnaufpause.

Da es gerade erst halb eins ist, suchen wir noch einen weiteren Wanderweg. Wir verlassen das Paradise Visitor Center und biegen Richtung Ohanapecosh ab. Dort parken wir am Reflection Lake und entscheiden uns für den High Lake Trail. Schon nach wenigen Metern ist vom See nichts mehr zu sehen. Dafür geht es steil bergan. Wer sucht eigentlich immer diese Trails aus...? Links und rechts des Waldweges wachsen Blaubeeren, die hin und wieder ihren Weg in unseren Mund finden. Soooo lecker und zuckersüß!

Und wir? Laufen bergauf. Irgendwann stehen wir auf dem Gipfel und sind viel höher, als wir erwartet haben. Der Anstieg belohnt mit einem Blick auf den Louise Lake. Traumhaft von hier oben. Ab dort geht es dann den Rest des Weges wieder bergab. Wenn ich vorher den Gipfel gesehen hätte, hätte ich den Weg ganz sicher verweigert... Gut, dass man manchmal nicht weiß, was einen konkret erwartet.