Um 1.30 Uhr war die Nacht vorbei. Aber nur kurz. Wir haben uns angeschaut und gesagt "So geht das nicht mit dem Jetleg, das ist nun wirklich zu früh". Also Augen wieder zu und noch einmal bis 5.30 Uhr geratzt.
Nach dem Frühstück im Holiday Inn sind wir wieder mit der Link ins Stadtzentrum gefahren. Von der Westlake Station ging es zu Fuß zur Space Needle, dem Aussichtsturm Seattles. Wer früh kommt, muss die Plattform nur mit wenigen anderen Menschen teilen. Dafür lohnt das frühe Aufstehen. In strahlendem Sonnenschein haben wir den Ausblick auf Seattle, den Puget Sound (Meeresbucht zwischen der Olympic Peninsula und Seattle), die Berge der Olympic Peninsula und immer wieder den Mount Rainier genossen.
Während man auf der oberen Ebene der Space Needle unter freiem Himmel steht, auf Betonboden läuft und durch bodentiefe Glaswände schaut, steht man auf der unteren Ebene auf einer durchsichtigen Plattform, die sich dazu noch langsam dreht. Die Grenze zwischen Höhenangst und Hysterie ist fließend... zum Glück gibt es am Rand undurchsichtigen Teppichboden und zwischen den Glasplatten immer wieder auch mal schwarze, undurchsichtige Felder, damit auch Angsthasen wie ich ans Fenster kommen können...
Nach diesem Erlebnis haben wir uns erst mal einen Kaffee in einer kleinen Rösterei gegönnt. Sehr lecker!
Zu Fuß ging es dann quer durch Downtown zum Olympic Sculpture Garden. An der Waterfront in Richtung Pier haben wir die Ankunft des Kreuzfahrtschiffes "Norwegian Pearl" erleben dürfen. Menschenmassen jenseits der 70 verließen das Schiff und versuchten, eines der raren Taxis oder einen der Shuttle-Services zu ergattern. So viel Leben an dem immer noch frühen Sonntagmorgen...
Von dort ging es noch einmal zum Pike Place Market mit seinem Riesensparschwein Rachel und der (ekligen) Gum Wall. Anschließend die Berge wieder hoch bis zum Washington Convention Center und dann weiter, kreuz und quer durch das Viertel bis nach Chinatown. Auf dem Weg dorthin hat sich unser gestriger Eindruck verstärkt. Seattle hat offensichtlich ein großes Problem mit den "homeless people". In allen Parks, an Hausecken, auf Plätzen, nicht nur rund um die Sehenswürdigkeiten, liegen Obdachlose. Wir haben sie nur friedlich und zurückhaltend erlebt, aber es bedrückt einen, dort entlang zu laufen.
Im Potbelly (den kennen wir schon von unserer Great-Lakes-Rundreise) haben wir uns für mittags mit 2 oberleckeren Sandwiches ausgestattet und sind erst durch den Occidental Square Park und dann durch den Waterfall Garden Park geschlendert. Klingt ganz toll, ist aber eine kleine Ecke mit einem großen Wasserfall und einer kleinen Wasserskulptur. Na gut, kostet keinen Eintritt und lag eh auf dem Weg.
Weil die Mittagszeit ran war, sind wir noch einmal zum Seahawks Stadion gelaufen und haben dort in der Sonne unser Sandwich verputzt. Mit der Link sind wir am Nachmittag zurück zum Hotel gefahren, haben uns kurz ausgeruht und dann noch einmal ein Einkaufszentrum in der Nähe angefahren. Es ist Labor Day Weekend und es sind unvorstellbare Menschenmassen unterwegs. Trotzdem war es kurzweilig und wir hatten auch noch Glück bei der Parkplatzsuche.
Für heute sind wir gut 19 km gelaufen und das reicht auch zur Einstimmung. Seattle hat uns gut gefallen und ist wunderbar zu Fuß zu erkunden. Wir freuen uns jetzt aber auf Natur, Berge, Wandern und hoffentlich weiterhin so tolles Wetter. Morgen startet die Rundreise mit der Fahrt in den Olympic Nationalpark.
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