Regeln sind da, um gebrochen zu werden. Heute war dann also der 2. Tag, an dem ich auf meine Muschelrunde vorm Frühstück verzichtet habe. Warum? Weil wir schon um 8 Uhr nach Captiva aufgebrochen sind.
Gegen 8.25 Uhr haben wir unsere Tickets für die "Shelling Tour" mit Captiva Cruises abgeholt. Um 9 Uhr ging es mit der Playtime Richtung Cayo Costa State Park.
Die Überfahrt dauert nur gute 20 Minuten und führt an North Captiva vorbei. North Captiva ist mal in einem Sturm von der Hauptinsel "abgebrochen" und seit dem eine eigene kleine Insel. Hier leben nur Menschen, die ein kleines Privatflugzeug haben oder ein schnelles Boot, denn sonst ist man von der Außenwelt abgeschnitten. Früher gab es hier sogar ein Schulboot für die Handvoll Kinder, die dann morgens um 4.45 Uhr (!) abgeholt wurden und nach der Schule erst um 18 Uhr wieder zu Hause waren. Exklusivität hat eben auch deutliche Nachteile. Dennoch haben sich die Bewohner klar dagegen ausgesprochen, eine Verbindung (Brücke) von Captiva nach North Captiva zu bauen. Tja, man bleibt gern unter sich...
Auf der Fahrt mussten wir leider unter einer einzigen dunklen Wolke durch und prompt gab es einen kleinen Schauer. Gunnar und ich saßen natürlich draußen auf dem Boot. Aber unser Captain hat langsam runtergezählt und Sekunden später war der Regen tatsächlich vorbei. Da wir bereits um 8 Uhr morgens über 80° Fahrenheit hatten, waren wir in 3 Minuten wieder getrocknet.
Früher hielt das Boot am Südende der Costa Island und man musste durchs Wasser waten, um vom Boot an den Strand zu kommen. Zumindest war es 2015 noch so. Inzwischen gibt es einen eigenen Steg für die Touren. Ein kleiner Spaziergang (2 Minuten oder weniger) über Holzplanken und man kommt direkt auf der anderen Seite der Insel am Strand raus. Die Insel ist ca. 8 Meilen lang, aber nur wenige Yards breit. Und ab dort heißt es dann: Muscheln suchen! Und das haben wir.
Ich bin sehr zufrieden mit unserer Ausbeute. Zurück an Bord der Playtime kam ich zwar etwas ins Grübeln, weil andere deutlich mehr Muscheln im Beutel hatten (bzw. Einkaufsbeutel gefüllt hatten) und dazu noch riesige Exemplare gefunden hatten. Wir müssen aber zugeben, dass wir noch "old school" sammeln. Also mit Augen und Händen. Andere haben schon Netze mit und schöpfen die Muscheln somit ab. Vielleicht müssen wir auch mal aufrüsten.
Und ein bisschen Zeit für Blödsinn war auch.
Auf der Rückfahrt ist eingetreten, wovon ich gestern berichtet habe. Wir hatten ein junges Delphin-Männchen hinter unserem Boot, das für uns durch die Wellen sprang.
Woher ich weiß, dass es ein Männchen war? Weil der Captain erklärt hat, dass die Jungs irgendwann aus den Gruppen ausgeschlossen werden. Dabei fällt mir ein, dass ich mal im Mote Aquarium in Sarasota auf Gunnar gewartet habe, der mal kurz die Restrooms aufgesucht hatte. Während ich da so rumstand, beobachtete ich in einem der Becken einen kleinen Delphin, der diverses Spielzeug im Wasser hatte. Ein Mitarbeiter erzählte mir etwas zu dem kleinen Delphin. Zum Beispiel, dass er ein Junge ist und verletzt im Meer gefunden wurde. Und dass er jetzt im Aquarium lebt. Und dass er gerade tut, was alle Jungs in seinem Alter tun. Ähem, ja, dann habe ich es auch gesehen. Seinen kleinen Wutz, mit dem er am Spielzeug "rumtüddelte". So, jetzt wisst Ihr auch, warum kleine Delphinjungs aus Gruppen ausgeschlossen werden. Weil das niemand sehen möchte!
Um 20 nach 12 waren wir zurück im Hafen von Captiva. Unser Mittagessen haben wir in der Island Bakery geholt und dann hieß es wieder, ab an den Strand. In der ersten Woche hatten wir ziemlichen Wind, was die Hitze gut erträglich machte. Inzwischen hat der aber nachgelassen und nun fühlen sich die 33 Grad an wie 33 Grad. Also muss man ins Meer, um sich abzukühlen. Und stellt fest, dass das bei 29 Grad Wassertemperatur irgendwie auch nur bedingt möglich ist.
Einen Vorteil hat der nachlassende Wind aber. Man findet Muscheln wieder direkt im Wasser und nicht nur am Strand.
Kurz: der Nachmittag war wieder sehr erholsam. Vielleicht machen wir morgen eine Kajaktour durch den Commodore Creek in der Tarpon Bay.
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