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96 °Fahrenheit sind...?

...sowas wie 35° Celsius...

Wie könnte man den heutigen Tag besser beschreiben als mit den Worten "hot, hot, hot"?

 

Heute Nacht lief die ganze Zeit der Ventilator im Schlafzimmer. Gunnar hätte sicherlich lieber die Klimaanlage an, aber die stelle ich bei jeder Gelegenheit aus. Ich glaube, dass es dem Körper nicht bekommt, wenn er draußen mit 35 Grad umgehen muss und im Appartment nur 16 hat... Der Kälteanlagenbauer sagt mir, dass das Quatsch ist. 

 

Was haben wir heute gemacht? Wir haben den Tag mit einem Spaziergang begonnen. Wir ist dabei eigentlich falsch. Gunnar ist gerannt, ich bin spaziert. Nach wie vor ist es so, dass der starke Wind, der die heißen Temperaturen erträglich macht, dafür sorgt, dass das Wasser aufgewühlt wird. Muscheln muss ich seit 3 Tagen am Strand suchen. Im Wasser habe ich keine Chance. Kaum habe ich etwas gesichtet, rollen 3 Wellen hintereinander heran und ich kann die nächsten Sekunden nichts mehr sehen. Natürlich ist mein Objekt der Begierde bis dahin verschwunden! Aber am Strand finden sich auch genügend Schätze.

 

Überhaupt war der Strand heute menschenleer. Es ist "Bettenwechsel" auf Sanibel. Heute morgen herrschte schon rege Betriebsamkeit auf dem Parkplatz, während die Pick-ups und SUV mit zig Koffern und Tüten, Kühlboxen, Angeln, Liegestühlen & Co beladen wurden. Menschen aus Minnesota, Wisconsin, New York und Idaho kehren zurück und neue Menschen aus Indiana, Tennessee und Vermont reisen an.

 

Nach dem Frühstück sind wir zum Periwinkle Way geradelt. Während ich zum Einkaufen ganz gern mal von der Insel runterfahre, hält Gunnar es mit dem Slogan "Support your local dealer!". Na gut, dann kaufen wir unsere Lebensmittel eben hier. Neben unserem heutigen Abendessen brauchten wir unbedingt neue Sonnencreme. Die erste Flasche ist alle und ohne geht es hier absolut nicht. War wirklich eigenartig, weil nicht nur unsere Appartmentanlage menschenleer war, sondern auch die Straßen deutlich ruhiger als sonst.

 

Nach unserer Rückkehr haben wir beschlossen, noch einmal mit dem Auto durch den Ding Darling National Wildlife Refuge zu fahren. Bei 96° Fahrenheit konnte ich mich nicht zu einer 10-Meilen-Tour mit dem Rad überwinden.

Also Kamera, Objekt und Stativ in den Nissan, 5 $ Eintritt im Park zahlen und ab geht es auf Vogelsuche. Keine Alligatoren und nur wenige Piepmätze gab es heute. Dafür aber die großartigen Horseshoe Crabs...

Wir konnten heute beobachten, wie ein Fischadler ein ausgiebiges Bad im Wasser genommen hat. Ewigkeiten saß er bis zum Bauch im kühlenden Wasser, tauchte seinen Kopf unter und schien die Abkühlung richtig zu genießen.

Aber irgendwann muss auch er wieder auf Futtersuche. Und das geht am besten von oben...

Dance, little lady, dance...

Ist Gunnar zufrieden mit der Ausbeute, darf ich auch mal aufs Foto.

Unser Mittagessen:

Gegen 14 Uhr ging es bewaffnet mit Sonnenschirm, zwei Stühlen, Kühlbox, Eiswürfeln, Coke und Bud light an den Strand. Noch immer war nicht viel los. Es waren zwar inzwischen einige neue Urlauber angereist, aber die waren noch damit beschäftigt, ihre Autos leerzuräumen und ihre Appartments zu beziehen. Und so blieb es auch, bis wir gegen 18 Uhr unsere Sachen zusammenräumten.

Gunnar stellte sich anschließend an den Grill. Was gab es heute? Ein Porterhouse Steak für den Genießer und ein Tunfisch-Steak für die Feinschmeckerin. Dazu Chickpea Salat und Cole Slaw. Köstlich!

Wir hatten gerade das Abendessen beendet und die Sachen in die Küche gebracht. Ich hatte meine Füße hochgelegt und wollte es mir gerade so richtig bequem machen, als Gunnar auf dem Balkon erschien und spontan in den Bailey Tract wollte. Bei Sonnenuntergang versammeln sich dort alle möglichen Vögel. Hm, lange grübeln war nicht, denn es war annähernd halb acht und gegen acht ist Sonnenuntergang. Also gut, Insektenspray auf die Beine und Arme und ab aufs Rad und dann wie der Wind zum Bailey Tract.

Im Bailey Tract haben wir erst mal die falsche Route gewählt. Wir wissen ja, wo sich die Vögelchen aufhalten, sind allerdings eine "Abfahrt" zu früh eingebogen. Also wieder Zeit verloren. Dann halte ich auch noch an, weil ich einen Alligator sehe. Wie kann ich nur? Gunnar war mittelmäßig angenervt, denn jetzt stimmte das Licht nicht mehr! Unverantwortlich von mir. 

Weil man ja manchmal seine Ruhe braucht, bin ich mit Gunnar zu "seinen" Vogelschwärmen geradelt und habe mich dann wieder auf den Rückweg gemacht. Neben dem Alligator raschelte es nämlich mächtig im Gebüsch. Und siehe da, eine Schildkröte kreuzte meinen Weg. So nah, dass ich sie problemlos hätte streicheln können. Aber das tut man nicht, deswegen habe ich Abstand gehalten. Gerade als sie auf der anderen Seite angekommen war und ich mit dem Rad zu Gunnar zurück wollte, lief die zweite Schildkröte über den Weg. Die sind übrigens alles, aber nicht langsam! Die kleinen brauchen nur Sekunden, um den Weg vom See zum Kanal zu überqueren!

Hier ein paar Bilder vom Abend:

Wer genau hinschaut, findet den kleinen Marsh Rabbit im hohen Gras.

Nur Momente später war die Sonne hinter den Bäumen verschwunden.

Da die Fahrräder auf Sanibel Island kein Licht haben, die Insel aber auch keine Straßenlaternen, haben wir den Heimweg angetreten. Einen kleinen Abstecher zu Bailey's, dem anderen Supermarkt, weil unsere Coke alle ist und dann zurück zur Unterkunft. Im letzten Tageslicht haben wir noch ein paar Körbe geworfen und nun kehrt Ruhe in der Anlage ein.