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Ornithologie bedeutet Vogelkunde

Der Tag fing wie gewöhnlich an. Nämlich mit Laufsport für Gunnar und einem langen Spaziergang am Wasser für mich. Die Muschelsuche war im aufgewühlten Golf von Mexiko heute wirklich herausfordernd. Egal, ein langer Spaziergang, während einem das badewannenwarme Wasser um die Füße spült, ist einfach herrlich. Als hätten Gunnar und ich uns abgesprochen, kamen wir etwa zeitgleich wieder an der Unterkunft an und haben uns mit einem ordentliches Frühstück gestärkt.

 

Anschließend haben wir uns die Räder geschnappt (ja, das Verknoten hat geholfen, unsere Räder standen noch an Ort und Stelle) und sind zum "Ding" Darling National Wildlife Refuge gefahren. Schön gegen den Wind. Bepackt mit Rucksack, Kamera, Objektiv und Stativ. Den Middle Gulf Drive entlang, dann die Rabbit Road (heißt wirklich so) zur sog. San-Cap. Die San-Cap ist die Verbindung zwischen Sanibel und der Nachbarinsel Captiva.

 

Im Ding Darling angekommen zahlen wir 1 $ pro Nase. Fahrradfahrer und Fußgänger werden hier bevorzugt, die Durchfahrt mit dem Auto kostet nämlich 5 $. Auf einer Einbahnstraße kann man durch den Ding Darling National Wildlife Refuge fahren (ja, im Schritttempo und hier wird auch gelasert von der Sanibel Police), hat hier und da Aussichtspunkte, einen Vogelbeobachtungsturm an der Hauptroute und eine kleine Abzweigung nur für Bikes und Hikers (Wanderer). Für diese kurze Tour (den Cross Dike) haben wir uns heute entschieden. Den Hauptweg fahren wir bei nächster Gelegenheit.

 

In das von den Mangrovenwurzeln braun gefärbte Wasser tritt man besser nicht. Man kann nie wissen, ob ein Alligator oder eine Schnappschildkröte unter der Wasseroberfläche lauern...

Wir waren zunächst etwas enttäuscht, weil zu unserer bevorzugten Reisezeit im November viel mehr Vögel unterwegs sind. Viele überwintern im Ding Darling, sind inzwischen aber wieder in den Norden gezogen. Die großen weißen Pelikane bestimmen in den Wintermonaten das Bild. Auf den ersten Blick war es heute recht "tier-arm" im Park.

Aber: was man als Tierbeobachter braucht, ist Geduld. Je länger man still wartet, desto mehr öffnet sich die Natur und gibt viele verschiedene Lebewesen preis. Ein paar seht Ihr hier:

 

Nein, das bin ich. 

Was ein gutes Objekt ausmacht, kann man hier sehen:

Blick auf das Wasser mit normaler Kamera:

 

 

Und hier mit Objektiv. Gut zu erkennen der Rosalöffler oder Roseate Spoonbill (toller Name, oder?) und unten ein Tricolored Heron.

Auf der Insel brüten zahlreiche Fischadlerpaare. Auch in unserer Appartement-Anlage steht ein Horst mit einer Fischadlerfamilie. Im Ding Darling kann man sie beim Jagen von Fischen gut beobachten.

Hier ein Great Egret und noch einmal ein Tricolored Heron.

Auf dem Cross Dike nimmt uns ein Vogelkundler aus dem Refuge unter seine Fittiche (Achtung: Wortwitz) und zeigt uns nistende Paare des Yellow-crowned Night-Heron und des Green Heron.

Nach gut 2 Stunden haben wir den Rückweg angetreten. Mit ordentlich Rückenwind haben wir gefühlt nur wenige Minuten gebraucht, um wieder im Hauptteil der Insel anzukommen. Spontan haben wir unser Mittag im Restaurant Cheeburger Cheeburger eingenommen. Amerikanische Burger sind einfach die Leckersten! Und ja, ich esse Burger mit Besteck. Und auch ja, ich muss immer noch langärmelig tragen, weil meine Haut noch so rot ist.

Den Nachmittag haben wir - wie soll es anders sein - wieder am Strand verbracht.

 

Hoffentlich leidet hier beim Lesen niemand unter Ornithophobie, der Angst vor Vögeln...