Ich hatte gestern gerade den Blog beendet, als Gunnar mich mit einer Idee überraschte. Lass uns das Hotel in Buffalo stornieren und eines in Niagara Falls auf der kanadischen Seite buchen. Spart uns Fahrzeit und wir müssen eh "rüber". Da die Stornierung kostenfrei ist, buchen wir fix um. Was haben wir früher nur ohne Internet gemacht...?
Die Fahrt von Findley Lake zu den Wasserfällen dauert nicht lange und wir sind um kurz vor 11 Uhr da. Parkplatzsuche. Dank guter Ausschilderung und Einweise-Service ist schnell eine Lücke gefunden. Für 20 $ dürfen wir immerhin den ganzen Tag dort stehen.
Auf geht's zum Visitor Center. Wir müssen einfach nur den Menschenmassen folgen. Im Visitor Center buchen wir Tickets für die Bootsfahrt und die Cave of the Winds.
Zunächst geht es auf den Aussichtsturm, um sich einen Überblick zu verschaffen. Wir sind beeindruckt von den Wassermassen der American Falls (im Vordergrund). Die Horseshoe Falls im Hintergrund kann man von hier aus nicht in voller Größe erkennen.
Wir steigen hinab zur Anlegestelle der Ausflugsboote. Wir bekommen blaue, mülltütenartige Mäntel und warten geduldig in der Schlange für das Ausflugsboot "Maid of the Mist". Warum wir Mäntelchen bekommen, wird auf der Fahrt schnell klar.
Während man an den American Falls noch recht entspannt vorbei fährt und nur etwas Gischt abkriegt, taucht man fast in die Horseshoe Falls ein und wird komplett nassgeregnet. Wahnsinn! Unbeschreibliche Wassermassen, man sieht vor Gischt kaum was. Und um uns herum donnern die Wasserfälle wie ein irres Gewitter.
American Falls:
An den American Falls vorbei geht es zu den auf kanadischer Seite liegenden Horseshoe Falls:
Nass und gut gelaunt genießen wir ein unvergleichliches Erlebnis.
Nach der Bootsfahrt steigen wir mit nassen Schuhen, Socken und Hosen aus dem Boot und klettern an der Seite der American Falls hoch, um noch einmal einen anderen Ausblick auf die American Falls zu bekommen. Kurz denke ich, dass gerade Regen eingesetzt hat, aber es ist nur die Gischt aus dem Wasserfall. Wir werden noch einmal richtig nass und fahren dann mit dem Fahrstuhl wieder hoch in trockenere Gefilde.
Zu Fuß überqueren wir eine Brücke über den Niagara River und die Goat Island.
Von der Goat Island kommen wir in die Cave of the Winds. Hier haben wir die Möglichkeit, ganz nah an die American Falls heranzukommen. Zunächst gibt es aber Sandalen und gelbe Mäntel für alle. Nicht schick, aber praktisch.
Los geht es. Mit dem Fahrstuhl gelangen wir nach unten. Über Holztreppen kann man dann entscheiden, wie nah man an den Wasserfall heran möchte. Nach kurzer Zeit ist klar, warum es Sandalen für alle gibt. Man steht komplett im Wasser.
Gunnar reicht der Anblick von der ersten Plattform aus.
Mich faszinieren die Wassermassen. Ich muss unbedingt ganz nah ran. Es ist so beeindruckend, also stelle ich mich in den Wasserfall und reiße die Arme nach oben. Und damit das hübsche gelbe Mäntelchen, was zur Folge hat, dass ich nun bis zum Hintern klatschnass bin! Egal, das war es wert! Mein tollstes Erlebnis überhaupt.
Ich bin selig. Nach diesem großartigen Erlebnis, mitten in einem riesigen Wasserfall zu stehen, meldet sich bei uns der Hunger. Oberhalb der Aussichtsplattform gibt es einen Imbiss, bei dem es zwar recht lieblose, aber doch kurz sättigende Hotdogs gibt. Wir genießen noch ein wenig den Ausblick auf der amerikanischen Seite und holen dann unser Auto vom Parkplatz.
Da unten waren wir...
Über die Rainbow Bridge reisen wir nach Kanada. Wir müssen kurz erklären, wohin wir wollen, woher wir kommen und wie wir eingereist sind, aber dann sind die Formalitäten geklärt und wir sind in Kanada. Unser Hotel liegt direkt an den Wasserfällen. Wir checken fix ein und machen uns zu Fuß auf den Weg.
Wir kommen am Skylon Tower vorbei und da das Wetter so schön ist, die Sonne inzwischen scheint und kaum andere Besucher da sind, fahren wir spontan mit dem Fahrstuhl nach oben und genießen eine großartige Sicht auf die Niagarafälle.
Weiter geht es durch den Niagara Falls State Park. Bei der Einreise haben wir ein interessantes Geschäft entdeckt: Hersheys. Amerikanische Schokolade in Qualität von DDR-Schokolade. Muss man mögen. Ich tu es. Gunnar unterstützt mich und schwupps sind Schokolade und Müslischale als Andenken gekauft und ich bin zufrieden. Vielleicht liegt unser Glück auch in einem riesigen Schokomilchshake, den wir uns gönnen - wer weiß das schon so genau.
Danach schlendern wir an den Niagarafällen entlang und schießen unzählige Bilder. Wieder werden wir durch die Gischt tüchtig nass, aber das gehört wohl dazu.
Wir hören hier nach 2 Wochen um uns herum erstmalig wieder die deutsche Sprache. Mehr, als uns lieb ist...
Da die Wasserfälle abends beleuchtet werden, zieht es uns um halb neun noch einmal zum Wasser. Unsere Nachtaufnahmen lassen leider zu wünschen übrig, aber man kann ahnen, wie schön es in echt aussieht. Nun warten wir in unserem Hotelzimmer (nein, es ist sogar eine Suite mit Whirlpool - warum auch immer wir so etwas bekommen haben) auf 22 Uhr. Dann ist nämlich ein Feuerwerk angekündigt.
Edit: wir hören es knallen und es leuchtet leicht, aber wir sehen leider keine Raketen. Der Tag war aber auch gefüllt mit überwältigenden Erlebnissen, da können wir auf bunte Raketen problemlos verzichten.
Morgen geht es dann weiter nach Toronto. Hier erwarten uns noch drei spannende Tage.
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