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11:4 für die Cleveland Indians

Erneut strahlt uns die Sonne beim Aufwachen an. Wir haben heute eine lange Fahrt vor uns. 289 Meilen auf Interstate und Highway, um in den Bundesstaat Ohio und zu unserem Ziel Cleveland zu gelangen.

 

 

Wir lernen das Wichtige unterwegs: In der Nähe von Gefängnissen keine Anhalter mitnehmen. Klingt vernünftig. Wir sehen allerdings auch keine...

Erstmalig müssen wir Maut für die Nutzung der Interstate zahlen, haben dafür aber wunderbar saubere "Service Plazas" mit Tankstellen, Imbissen und Toiletten. Weil die Fahrt so lange dauert, trinke ich den ersten Kaffee meines Lebens. Ja, dafür musste ich 36 Jahre alt werden. Und eigentlich war es auch nur ein Café au lait mit viel Süßstoff. Aber ich habe ihn ausgetrunken und bin angemessen stolz auf mich.

Wir kommen um halb eins in Cleveland an. Als erstes steht der Westside Market auf dem Programm, zwei große Markthallen mit Lebensmitteln, hauptsächlich Fleisch, Backwaren und Grünzeug. Das ist aber leichter gedacht als getan. Es gibt nur wenige Parkplätze und die sind alle belegt. Ständig ankommende Autos (auch wir) drehen verzweifelte Runden auf dem Parkplatz in der Hoffnung, dass jemand wegfährt.

 

Als Geduld verteilt wurde, stand ich bekannterweise ganz weit hinten. Ich verliere schnell die Lust und maule Gunnar an, dass der Markt dann eben vom Programm gestrichen wird. Kann ja nicht angehen, dass wir hier Stunden um einen Parkplatz kämpfen müssen. Auf dem Weg nach draußen wird - natürlich - eine Lücke frei, Gunnar steht als Erster da - Problem gelöst. Was sind wir doch für kleine Glücksschweine.

Im Markt läuft uns das Wasser im Munde zusammen. Zwar hatten die Hotels und Motels, in denen wir bisher übernachtet haben, häufig einen Grill im Garten, aber heute Nacht sind wir in Downtown und sicher, dass es da keinen Grill gibt. Wir verzichten auf das wahnsinnig gut aussehende Fleisch und die interessanten Würstchenvariationen. Und auch auf die süßen Leckereien.

Wir bummeln noch einen Moment durch das Viertel und werden nun doch schwach. Eine Eismanufaktur. Allein der Duft der Waffeln, als wir den Laden betreten. Und dann kann man sogar bei der Herstellung zuschauen. Die Waffeln werden im Waffeleisen frisch gebacken. Ich kann nicht widerstehen und überrede Gunnar. 3 Minuten später schlemmen wir draußen eine Kugel Fresh Mint Chocolate Chunk und eine Kugel Caramel Fudge Brownie. So lecker!

Wir holen unser Auto und machen den nächsten Menschen auf der Suche nach einem Parkplatz am Markt glücklich. Für uns geht es weiter in den Botanischen Garten. Auf dem Weg dorthin passieren wir das Progressive Field, die Spielstätte der Cleveland Indians. 

Weiter geht es zum Botanischen Garten. Gleich am Eingang gibt es eine tropische Halle mit unzähligen bunten Schmetterlingen. Das Highlight. Aber gar nicht so einfach, die kleinen Flatterlinge vor die Kamera zu kriegen.

Der Rest des Gartens ist eher unspektakulär. Bis wir ein junges Opossum sehen. Wir können uns kaum einkriegen und setzen dem kleinen Kerlchen mit unserer Foto-Wut wahrscheinlich ziemlich zu. Jedenfalls sucht er schnell das Weite.

Während wir in der Sonne sitzen und feststellen, dass uns der Botanische Garten in Green Bay deutlich besser gefallen hat, surft Gunnar im Internet. Und überrascht mich mit der Information, dass für das heutige Spiel der Cleveland Indians noch Karten zu kaufen sind. Okay, dann fackeln wir nicht lange. Auf zum Stadion an den Ticketschalter.

 

 

Anschließend checken wir im Hotel ein. Dieses Mal läuft alles reibungslos, wir geben unser Auto zum Valet Parking ab und freuen uns über unser großes Zimmer mit Ausblick.

Am späten Nachmittag bummeln wir durch den Theater District und nehmen ein (mega-schweres) Abendessen zu uns. So ungesund haben wir es auf dieser Reise noch nicht geschafft. Fettige Pommes mit monströsen Onion-Rings. Aber: nicht unlecker...

Nach dem Essen laufen wir dann zum Stadion. Vom Hotel sind es keine 10 Minuten und die Stimmung ist toll. 3,5 Stunden dauert das Spiel über 9 Innings, die Indians gewinnen wie erhofft gegen die Detroit Tigers mit 11:4. Wir hatten auf jeden Fall Spaß.

Auf dem Heimweg ins Hotel genießen wir das freundlich beleuchtete Downtown.

 

Morgen geht es an den Lake Erie.