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Sleeping Bear Dunes: Steine und Sand

Die Sonne lacht uns heute an, als wir Mackinaw City nach dem Frühstück verlassen. Es geht über Petoskey nach Traverse City und von dort weiter zum Sleeping Bear Dunes National Lakeshore.

 

Ich habe Gunnar vor dem Urlaub erzählt, dass es in Petoskey die Petoskey-Steine gibt. Diese bestehen aus versteinerten Korallenskeletten, die im Devon im Meer wuchsen und am Lake Michigan zu finden sind. Unsere Aufgabe lautet also: finde einen Petoskey-Stein.

 

Zunächst versuchen wir in der Ortschaft Petoskey irgendeinen Zugang zum Strand zu finden. Überall: private property, no access. Oder ein betonierter Hafen mit glänzenden Yachten. Keine Chance auf Petoskey-Steine. Nach gut 30 Minuten geben wir und das Navi auf. Dann soll es eben nicht sein. Wir verlassen die Ortschaft Petoskey und fahren Richtung Traverse City.

 

Kurz hinter dem Ortsausgang finden wir doch noch einen Zugang zum Steinstrand. Wir sind ganz allein und können doch noch suchen. Gunnar läuft los.

Nach 10 Minuten habe ich bereits eine Handvoll Steine mit Einschlüssen gefunden und frage Gunnar, ob wir nun gehen können. Er gesteht, dass er gar nicht weiß, wonach er eigentlich suchen soll *lach*. Nachdem das geklärt ist, findet er erst einen Krebs, später aber auch Petoskey-Steine. Wir entscheiden uns für die kleineren als Andenken, um keine Kosten für Übergepäck zahlen zu müssen. Den Krebs lassen wir natürlich zurück.

Nun aber wirklich nach Traverse City. Wir durchqueren gemütliche kleine Dörfer, pittoreske (ja, ich nutze dieses Wort, weil es einfach perfekt passt) Kleinstädte und das Obst- und Weinanbaugebiet Michigans. In einem Bundesstaat, in dem man deutlich auf Donald Trump steht und vermutlich auch ein entspanntes Verhältnis zu Schusswaffen hat, verzichten wir auf das obligatorische Klauen von Obst am Straßenrand.

In Elk Rapids legen wir einen kurzen Zwischenstopp ein. Ein winziger Ort an einem malerischen See, tiefblaues Wasser, dunkelgrüne Wälder. Wer hat das hier gemalt? Völlig übertriebene Farben... Aber nein, es ist wirklich so schön.

Traverse City selbst ist ein großer Touristenort mit unzähligen Motels, Restaurants, einer Flaniermeile an den Buchten (East Bay und West Bay) und begrüßt uns mit strahlendem Sonnenschein. Wir wollen aber eigentlich weiter zum Sleeping Bear Dunes National Lakeshore. Dieser liegt etwa 30 Meilen entfernt. Wir zahlen 15 $ Eintritt im Visitor Center und suchen unseren ersten Parkplatz.

 

Von dort starten wir den 5,7 km langen Bass Lake Loop, den wir noch einmal um gute 3 km verlängern, um an den Lake Michigan zu kommen. Dieser Umweg lohnt sich. Wir haben den Strand fast für uns allein und stärken uns mit Sandwich und Wrap, Diet Coke und Wasser.

Anschließend geht es weiter durch lichten Wald. Dank OFF! funktioniert das sogar mückenfrei.

Weil es noch früh am Tag ist, als wir am Parkplatz ankommen, fahren wir noch einmal an anderer Stelle zum Strand und legen uns eine halbe Stunde in die Sonne. Traumhaft. Der Wind macht die Hitze erträglich, der Strand ist leer, die Wellen rollen monoton auf den Strand. Es dauert ca. 3 Minuten, bis die Augen zufallen.

Kurz vor 17 Uhr packen wir zusammen und treten die Fahrt zurück nach Traverse City an. Und bemerken nach einer Meile, dass wir mit offener Kofferraumklappe fahren. Hoppla! Alle Koffer noch da. Handtasche auch. Nur mein Schuh fehlt. Katastrophe! Wir wenden im Wald. Ohne Schuh geht es nicht. Wir finden ihn aber ein paar Meter weiter. Meine Welt ist wieder in Ordnung, meine Schuhe sind wieder ein glückliches Paar und wir checken vor der Weiterfahrt besser noch einmal alle Türen.

 

Unterwegs fanden wir auch, dass unsere Motorhaube im Fahrtwind mächtig klapperte. Auch die hatte sich wie von Zauberhand geöffnet. Gefahr erkannt, Gefahr gebannt. Das hätte auch schlimm ausgehen können.

 

Unser Abendessen kaufen wir wieder im Supermarkt. Und checken zum ersten Mal in einem Hotel ohne Kühlschrank im Zimmer ein. Not macht erfinderisch und Eis gibt es in allen Hotels kostenlos. Geht auch...

Nach einem kleinen Spaziergang am Hafen läuft Gunnar nun wieder auf dem Laufband, während ich das "Tagebuch" führe.

Morgen stehen weitere Wanderungen im Sleeping Bear Dunes National Lakeshore an. Weil der Name so schön ist, hier die kurze Geschichte dazu:

 

Eine Bärenmutter flüchtete mit ihren 2 Bärenkindern vor einem Waldbrand ins Wasser. Sie schwamm zum anderen Ufer und rettete sich. Die kleinen Bärenkinder ertranken jedoch. Die Bärin lag am Ufer und wartete auf ihre Kinder. Dabei schlief sie ein und wurde vom Wind mit Sand überdeckt. Daraus sind die Dünen entstanden. Beeindruckt von der Hoffnung der noch immer wartenden Bärin ließ der große Manitou an der Stelle, an der die Bärenkinder ertranken, 2 Inseln entstehen. North Manitou Island und South Manitou Island. Schön und auch ein bisschen traurig zugleich.