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Pictured Rocks: The two-men blue man group

Um 7.30 Uhr sitzen wir im Frühstücksraum. Es ist dunkel. Der Himmel blau-schwarz, der Lake Superior eine dunkelgraue Masse, auf der Terrasse riesige Wasserlachen. Was tun bei Regen? Klar, wir wandern.

Wir fahren zum Parkplatz des Great Beaver Lake. Möglich wäre ein Loop-Weg von ca. 12 Meilen Länge. Wir werfen uns die Regenmäntel über und stapfen los. Der Boden ist komplett aufgeweicht, Rinnsale fließen quer durch den Wald. Die Holzplanken sind rutschig. Jeder Schritt muss hier überlegt werden. Und von oben tropft es ohne Pause. Selbst das eigentlich dichte Blätterdach schützt uns nicht.

Nach einer halben Meile die Erkenntnis: die blauen Regenmäntel von Walmart halten dicht. Nach einer Meile die Erkenntnis: die deutschen Wanderhosen leider nicht. Das Wasser durchnässt erst die Hose an den Oberschenkeln, läuft dann zu den Knien und tropft schließlich über die Schienbeine bis in die Socken. Trotzdem wandern wir weiter zum Little Beaver Lake und von dort weiter zum Ufer des Lake Superior.

Wir entscheiden nach 3 km, dass das Wandern so wenig Freude macht und kehren zum Auto zurück. Ich rufe in den Himmel "Ist das alles?! Mehr hast Du nicht zu bieten?". Die Antwort kommt prompt und ließe sich wohl am besten so übersetzen "Doch. Da geht noch was!". Nun rauschen Sturzbäche auf uns herab und auch die Walmart-Regenmäntel geben auf.

Der Regen durchweicht unsere treue Begleiterin. Die kleine Canon streikt. Erst gibt es nur noch wässrige Bilder, dann zeigt sie verzweifelte Fehlermeldungen. Zum Glück erholt sie sich später im Auto wieder.

 

Wir brechen unsere Wanderung ab und fahren zum Hotel zurück.

 

Am Nachmittag soll es trockene Abschnitte geben. Dann gehen wir eben später noch mal los. Im Hotel überlegen wir derweil, was wir unternehmen können. Laut Internet sind Bootstouren auf dem Lake Superior auch bei Regen möglich, weil die Schiffe überdacht sind. Gute Idee, auf geht's!

 

Bis zum Ticketshop. Der Regen ist nicht das Problem. Alle Bootstouren sind aufgrund des Seegangs gestrichen. Leider gibt es in Munising nicht viel mehr zu tun, als zu wandern. Wir kehren etwas enttäuscht ins Hotel zurück. Einen Moment später hört der Regen auf. Prima, los geht's wieder.

 

Wir fahren zum Miners Castle und können endlich ohne Regenjacken laufen.

Der Park Ranger empfiehlt uns außerdem die Miners Falls. Aufgrund der Regenmassen führt der Wasserfall ungewöhnlich viel Wasser und ist deutlich größer als sonst. Ob er größer als sonst ist, können wir natürlich nicht beurteilen. Beeindruckend ist er aber schon.

Wir entscheiden, dass wir das trockene Wetter weiter nutzen und fahren zum Sand Point, um dort erneut an der Küste zu wandern.

 

Wir durchqueren zunächst Marschland, wandern dann durch dichten Wald und nähern uns wieder der Küste. Mit unserer Ankunft am Ufer kommt auch der Regen an. Und wieder sehen wir aus wie die Blue Man Group. Es hilft nichts. Wir brechen ab und kehren um. Heute nur 13 km, aber immerhin.

Morgen wird das Wetter laut Wetterbericht wieder sonnig und warm. Passt uns gut. Wir fahren nach Mackinaw. Der Pictured Rocks National Lakeshore bleibt uns trotz eines Regentags in guter Erinnerung.

 

Der heutige Sonnenuntergang lässt uns an den Wetterbericht glauben.